126 Millionen Jobs in aller Welt verloren gegangen
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 11.08.2021
Eine Analyse der Weltarbeitsorganisation ILO kommt zu dem Ergebnis, dass in der Corona-Krise weltweit Millionen Jobs verloren gegangen sind. Damit hat sich die Krise auf dem Arbeitsmarkt dramatisch ausgewirkt. Allein in diesem Jahr werden wohl 100 Millionen Vollzeitjobs wegfallen, 2022 werden nochmals 26 Millionen dazukommen. Viele Menschen in aller Welt waren zudem dazu gezwungen, ihre Arbeitsstunden zu kürzen. 2.500 Aktien aus aller Welt finden Trader, laut unserem XTB Test, bei XTB.
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ILO-Generaldirektor Guy Ryder geht dennoch davon aus, dass ab der Jahresmitte die Erholung am Arbeitsmarkt beginnt, wenn sich die Pandemie nicht weiter verschlimmert. Allerdings wird auch der erhoffte Konjunkturaufschwung und den damit verbundenen neuen Arbeitsstellen nicht ausreichen, um im kommenden Jahr den Mangel an Arbeit auszugleichen. Neben den Menschen, die in den letzten Monaten ihre Arbeit verloren haben, kommen jedes Jahr Millionen junger Menschen nach Schule oder Ausbildung auf den Arbeitsmarkt.
Laut der ILO, die eine Sonderorganisation der UN ist, gingen im letzten Jahr bereits 8,8 Prozent aller weltweiten Arbeitsstunden verloren. Dies entspricht der Arbeitsleistung, die 255 Millionen Menschen in Vollzeitstellen im Jahr leisten. 2021 gehen wohl nochmals 100 Millionen Vollzeitstellen verloren und 2022 26 Millionen. Die Zahl der Menschen, die durch die Krise ihren Job verloren haben, könnte damit in diesem Jahr auf 220 ansteigen und im nächsten Jahr noch immer bei 205 Millionen liegen. Laut Schätzungen der ILO waren 2019 in aller Welt 187 Millionen Menschen arbeitslos. Als Grundlage zur Berechnung geht die ILO von einer 48-Stunden-Woche aus und rechnet Einbußen in Jobverluste um.
Lage je nach Land verschieden
Frauen sind von der Situation stärker betroffen als Männer. Auch junge Menschen leiden mehr als ältere Menschen, die sicherer im Arbeitsleben stehen. Vor allem bei jungen Menschen könnte sich die Lage erst in einigen Jahren verbessern. Die Arbeitslosigkeit ist zudem in ärmeren Ländern stärker zu spüren als in reicheren Ländern.
Auch die Erholung wird je nach Land sehr unterschiedlich sein. Dies hängt auch damit zusammen, dass nicht überall in gleichem Maße Impfstoffe zur Verfügung stehen oder rasch genug geimpft werden kann. Die Corona-Maßnahmen müssen daher noch länger aufrechterhalten werden. Ärmere Länder haben zudem nicht die Möglichkeiten, große Konjunkturpakete zu realisieren.
Allein in Deutschland haben 2020 wohl trotz Maßnahmen wie Kurzarbeitergeld mehr als eine Million Menschen ihren Job verloren. Die Linkspartei hatte vor einiger Zeit eine Anfrage an die Bundesregierung gestellt, die sich in ihrer Antwort auf Daten der Bundesagentur für Arbeit bezieht. Viele Menschen, die im letzten Jahr ihren Job verloren haben, waren zuvor Minijobber. Oft verdienen diese Menschen nicht mehr als 450 Euro.
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Laut der Bundesregierung haben im letzten Jahr rund 526.000 geringfügig Beschäftigte ihren Job verloren. Dazu kamen 477.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Die Statistik basiert auf einem Vergleich der Arbeitsmarktzahlen seit März 2020 mit den Zahlen aus dem Jahr zuvor. Konkret wurden die Zahlen von März bis September 2019 und 2020 herangezogen. Für September bis Dezember 2020 lagen der Agentur für Arbeit zum Zeitpunkt der Statistik nur Schätzungen vor.
Besonders betroffene Branchen waren Gastgewerbe und Hotellerie. Hier verloren etwa 398.000 Minijobber und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ihren Arbeitsplatz. Im verarbeitenden Gewerbe, vor allem in der Metall- und Elektroindustrie, gingen etwa 128.000 Stellen verloren. Diese Branche war aber schon vor der Pandemie von einem Strukturwandel betroffen und leider gehen aktuell die Aufträge in der Industrie weiter zurück. In der Kunst-, Unterhaltungs- und Erholungsbranche verloren etwa 78.000 Minijobber ihre Stelle.
Die Bundesregierung versuchte in der Krise, die Jobverluste über das Kurzarbeitergeld einzudämmen. Insgesamt wurden für dieses arbeitsmarktpolitische Instrument im letzten Jahr über 22 Milliarden Euro ausgegeben. Ein Jahr zuvor wurden 157 Millionen Euro an Kurzarbeitergeld gezahlt und während der Finanzkrise und ihren Folgen von 2008 bis 2012 insgesamt 8,5 Milliarden Euro.
Viele Kurzarbeiter im Gastgewerbe
Auch hier war die Quote im Gastgewerbe am höchsten und lag noch im März bei 50,8 Prozent. Zeitweise waren etwa sechs Millionen Beschäftigte in ganz Deutschland in Kurzarbeit. Demnach ist der Mittelstand und das Gastgewerbe weiter mit Sorgen behaftet. Laut dem ifo-Institut waren im März noch immer 2,7 Millionen Menschen in Kurzarbeit. Dies sind acht Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Im Februar lag der Wert bei 8,7 Prozent.
Allerdings scheint sich auch in Deutschland der Arbeitsmarkt langsam zu erholen. Im Mai waren 84.000 Menschen weniger arbeitslos als im April. Die Zahlen sind damit zuletzt klar gesunken. Laut der Bundesagentur für Arbeit waren im Mai 2,7 Millionen Menschen arbeitslos und die Arbeitslosenquote betrug 5,9 Prozent.
Damit ging im Mai die Frühjahrsbelebung weiter. Im Mai 2020 waren 126.000 mehr Menschen ohne Job. Ein weiteres gutes Zeichen ist die Zahl der offenen Stellen. Im Mai wurden bei der Bundesagentur 654.000 offene Stellen gemeldet und damit 70.000 mehr als im Mai 2020. Auch BA-Chef Detlef Scheele sieht in dieser Entwicklung ein Anzeichen für eine umfassende Erholung. Die Folgen der Krise sind seiner Ansicht nach noch immer sichtbar, werden aber kleiner.
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Die Kurzarbeit geht ebenfalls zurück. Zwischen dem 1. und 26. Mai wurde für 96.000 Beschäftigte Kurzarbeit angemeldet. Erfahrungsgemäß melden viele Arbeitgeber aber vorsorglich Kurzarbeit an. Wie viele Menschen wirklich Kurzarbeitergeld erhalten haben, wird erst mit Zeitverzögerung deutlich. Oft liegen die genauen Zahlen erst zwei Monate später vor. Im März 2021 wurde für 2,61 Millionen Beschäftigte Kurzarbeitergeld gezahlt. Die Zahl der Menschen in Kurzarbeit sank damit erstmals seit November 2020, als aufgrund neuer Lockdown-Maßnahmen erneut Geschäfte und Restaurants schließen musste, wieder.
Ungeachtet der Krise und des Lockdowns gibt es weiter einen Fachkräftemangel in Deutschland. Dieser hat sich in vielen Firmen in den letzten Monaten weiter verstärkt. Laut des laut KfW-ifo-Fachkräftebarometers waren im April 23,7 Prozent aller Unternehmen vom Fachkräftemangel betroffen. Die KfW befragt für ihr KfW-ifo-Fachkräftebarometer einmal im Quartal 9.000 Unternehmen aus verschiedenen Branchen. Darunter sind etwa 7.500 mittelständische Unternehmen.
Fachkräftemangel schon vor der Pandemie großes Thema
Dies ist zwar nicht der Stand vor der Pandemie, aber der Trend geht wieder nach oben. Das Barometer der KfW verdoppelte allerdings im Vergleich zu April 2020. Damals waren die Corona-Maßnahmen allerdings noch deutlich strenger. KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib befürchtet, dass der Fachkräftemangel ohne Gegenmaßnahmen eine große Herausforderung wird und auch ein Wachstumshemmnis werden kann.
Nach der Pandemie und ihren wirtschaftlichen Folgen wird der digitale Strukturwandel ein großes Thema. Zudem muss der Weg hin zu mehr Klimaschutz gegangen werden. Weitere Belastungen entstehen wohl durch die stark gewachsenen Staatsschulden und höhere Finanzierungslasten für die Sozialversicherungen. Laut Köhler-Geib werden diese Aufgaben schwieriger, wenn kompetente Mitarbeitende fehlen.
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Der Fachkräftemangel stellt für alle Branchen eine große Herausforderung dar. Besonders stark betroffen war zuletzt das Bauhauptgewerbe. Hier beklagen 25,5 Prozent aller Betriebe den Mangel an Fachkräften. Im Verarbeitenden Gewerbe stieg der Anteil der Unternehmen, die vom Mangel an Fachkräften betroffen waren, zwischen Januar und April von 14,9 auf 19,4 Prozent. Der Wert für den Handel stieg von 11,8 auf 15,9 Prozent. Im Dienstleistungsbereich stieg der Wert nur leicht von 25,2 auf 26,4 Prozent an.
Mittelständische Unternehmen sind nach den Daten der KfW stärker vom Fachkräftemangel betroffen als große Unternehmen. Über 24 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen sagten, dass sie vom Fachkräftemangel betroffen sind. Bei den Großunternehmen sind es nur knapp 23 Prozent.
Der Fachkräftemangel geht auch auf die nun wieder steigende Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften zurück. Auf der anderen Seite ist das Angebot zuletzt aber deutlich geringer geworden. Dies hängt auch damit zusammen, dass aufgrund der Pandemie weniger Menschen nach Deutschland eingewandert sind.
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Weltweit können bis 2022 laut der ILO infolge der Pandemie 126 Millionen Jobs verloren gehen. Die Auswirkungen der Pandemie auf den Arbeitsmarkt sind jedoch je nach Land sehr unterschiedlich. In Deutschland deuten die jüngsten Arbeitsmarktzahlen auf eine Erholung hin. Im April sank die Zahl der Arbeitslosen.
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