Airbus weiter mit Problemen

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 04.05.2021


Die Luftfahrtbranche ist weiter in der Krise und gehört zu den Branchen, die von der Pandemie besonders stark betroffen sind. Allerdings erreicht Airbus im Gegensatz zu Boeing bereits wieder die schwarzen Zahlen. Dennoch ist die Krise noch lange nicht überwunden. Bei Airbus drohen vor allem in Deutschland Tausende Stellenstreichungen. Aktien und CFDs vieler Branchen finden Trader, laut unserem XTB Test, bei XTB.

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Krise noch lange nicht vorbei

Depotvergleich.com Icon VerbrauchertippsAirbus-Chef Guillaume Faury sieht in den schwarzen Zahlen eine erfreuliche Nachricht, betont aber auch, dass die Krise für die gesamte Luftfahrtbranche noch nicht vorbei ist. Der Markt ist aus seiner Sicht weiter unsicher. Der Flugzeugbauer konnte in den ersten drei Monaten des Jahres dennoch einen Gewinn von 362 Millionen Euro erreichen. Dies war deutlich mehr als im ersten Quartal 2020, als ein Verlust von 481 Millionen Euro verbucht werden musste. Boeing musste dagegen im sechsten Quartal in Folge einen Verlust hinnehmen.

Der Umsatz in den ersten drei Monaten des Jahres sank um zwei Prozent auf 10,46 Milliarden Euro. Das bereinigte EBIT stieg auf 694 Millionen Euro. Im letzten Jahr waren es lediglich 281 Millionen Euro. Das Ergebnis pro Aktie betrug im ersten Quartal 46 Cent. Analysten gingen von einem Umsatz von 10,343 Euro, einem bereinigten EBIT von 635 Millionen Euro und einem Ergebnis pro Aktie von 48 Cent aus. Der freie Cashflow (FCF) von Airbus vor Fusionen, Akquisitionen und Kundenfinanzierungen betrug im ersten Quartal 1,2 Milliarden Euro im Gesamtjahr. Im Vergleichszeitraum Anfang 2020 lag dieser Wert noch bei minus acht Milliarden Euro.

Airbus weiter mit Problemen

Umstrukturierungen und Kostensenkungen bei Airbus

Aber auch Airbus muss sich neu aufstellen. Faury verkündete von einigen Tagen den „größten Umbau der Unternehmensgeschichte“. Der Flugzeugbauer musste im letzten Jahr seine Produktion um 40 Prozent zurückschrauben. Darauf reagierte die Unternehmensführung mit einem strengen Sparplan. In diesem Rahmen könnten einige Tausend Arbeitsplätze wegfallen.

Darüber hinaus wird wohl die deutsche Airbus-Tochter Premium Aerotec (PAG) zerschlagen. Betroffen sind wohl der Standort in Stade sowie ein Teil des Werks in Hamburg-Finkenwerder. Die hier wegfallenden Arbeitsbereiche und Stellen sollen in das neue Tochterunternehmen Airbus Aerostructure aufgenommen werden.

In Finkenwerder wird wohl sogar ein Zaun im Werk errichtet. Damit soll ein „Werk im Werk“ entstehen. Gewerkschafter kritisieren die Pläne. Die PAG-Werke in Nordenham, Bremen, Varel und Augsburg sollen wohl ausgegliedert und in das neue Tochterunternehmen integriert werden. Die Pläne von Airbus sollen dazu beitragen, Produktionsabläufe zu verbessern. Zudem sollen diese kostengünstiger werden.

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Standorte in Deutschland könnten geschwächt werden

Depotvergleich.com Icon Vorlage und MusterAus der Konzernzentrale ist zu hören, dass sehr stark gespart werden muss. Betriebsräte und Gewerkschafter zeigen sich alles andere als begeistert. Aus ihrer Sicht schwächen die Pläne die Standorte in Deutschland. Die Standorte in Frankreich sind ihrer Auffassung nach nur wenige betroffen.

Laut IG-Metall Vorstandsmitglied Jürgen Kerner sind mit der Zerschlagung von Aerotec und der Gründung eines neuen Einzelteilfertigers Tausende Arbeitsplätze unter Verlagerungsdruck geraten. Die neue Firma würde direkt in einem Konkurrenzkampf mit billigeren Standorten in Osteuropa und Asien stehen.

Mit diesem Vorgehen würde Airbus die weiter stark angeschlagene Branche destabilisieren und die deutsche Wertschöpfungskette könnte reißen. Airbus sagt jedoch, dass auch das französische Tochterunternehmen Stelia Opferbringen musste. Große Arbeitspakete seien in Niedriglohnländer verlegt worden.

Luftfahrt weiter in der Krise

Kritik auch von Politikern

Auch aus der Politik kommt Kritik. So befürchtet der CSU-Bundestagsabgeordnete Volker Ullrich, dass die neue Komponententochter an einen Investor aus dem Ausland verkauft werden könnte. In diesem Fall ist es von besonderer Bedeutung, dass auch Kritik aus der Politik kommt. Die Bundesrepublik hält ebenso wie Frankreich einen Anteil von 10,9 Prozent an Airbus. Spanien besitzt 4,1 Prozent. Damit gehören die drei Länder zu den größten Einzelaktionären.

Airbus gibt bisher keine genauen Zahlen an, wie viele Stellen letztendlich wegfallen könnten. Im letzten Jahr wurde von 15.000 Stellen gesprochen, die wegfallen könnten. Allein in Deutschland könnte ein Drittel der Stellen wegbrechen. In Deutschland arbeiten etwa 50.000 Menschen für Airbus. Airbus muss wohl auf jeden Fall auf die Situation in Folge der Corona-Pandemie reagieren.

Im ersten Quartal stornierten Kunden erneut Bestellungen für mehr als 100 Flugzeuge. Auf der anderen Seite gab es aber nur 39 neue Aufträge. Die Produktion wurde um 40 Prozent reduziert und noch immer befinden sich zwei Drittel der 21.000 Flugzuge am Boden. Airbus muss daher weiter seine Betriebskosten kontrollieren und für ausreichende Barmittel sorgen.

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Erholung dauert wohl noch

Depotvergleich.com Icon AnfängerAirbus-Chef Faury sieht aber erste Hoffnungsschimmer und geht davon aus, dass sich die Situation in der Luftfahrtbranche in der zweiten Jahreshälfte verbessern wird. Airbus plant jedoch, in diesem Jahr mindestens so viele Flugzeuge auszuliefern wie im letzten Jahr. 2020 konnten immerhin 566 Flugzeuge an Kunden abgegeben werden.

Faury ist der Ansicht, dass sich der Markt für Inlandsflügen und kürzere Strecken rascher erholt. Auf der Mittelstrecke könnten die Erholung und die Rückkehr zum Vorkrisenniveau erst 2023 wieder erreicht werden. Die Herstellung von Jets aus der Modellreihe A320neo soll ab der Jahresmitte wieder von 40 auf 45 Flugzeuge erhöht werden. Auf der Langstrecke, wo Großraumflugzeuge eingesetzt werden, wird es wohl noch länger dauern, bis die Krise überwunden ist.

Die Erholung des Luftverkehrs in Deutschland kommt nur schleppend voran. In den USA herrscht schon deutlich mehr Zuversicht. Dies hängt allerdings auch mit der dortigen Marktstruktur zusammen. Die Nachfrage nach Inlandsflügen ist dort deutlich höher als in Europa.

Probleme bei Airbus

Gute Aussichten für 2020

Airbus geht dennoch für dieses Jahr von einem Ergebnis vor Steuern und Zinsen von zwei Milliarden Euro, vielleicht sogar mehr, aus. Dies wäre etwas mehr als im letzten Jahr, als das bereinigte EBIT bei 1,706 Milliarden Euro lag. Der Flugzeugbauer könnte dieses Ziel über Einsparungen und Erträgen aus dem Geschäft mit Hubschraubern sowie in der Rüstungs- und Raumfahrt erreichen. Trotz einer leichten Verbesserung wären die Zahlen noch immer weit vom Vorkrisenniveau entfernt. 2019 lag der operative Gewinn bei 6,946 Milliarden Euro.

Ähnlich wie in der Autobranche wird auch in der Luftfahrt das Thema umweltfreundlichere Antriebe wichtiger werden. Auch hier steht früher oder später an Wandel bevor. Airbus setzt dabei auf Wasserstoff. Allerdings wird es noch fünf Jahre dauern, bis ein technisches Konzept für Flugzeuge mit reinem Wasserstoffantrieb vorliegt. Dann könnte es nochmals zwei Jahren dauern, bis ein entsprechendes Programm vorbereitet ist.

2027 oder 2028 könnte es dann soweit sein und Airbus könnte endgültig ein entsprechendes Programm beschließen. Konstruktion, der erste Flug und die Zulassung könnten dann nochmal sieben Jahren dauern. Erste Flugzeuge mit Wasserstoffantrieb von Airbus könnten dann 2035 ausgeliefert werden. Später könnten dann auch Flugzeuge mit Brennstoffzellen entstehen, die elektrische Energie erzeugen und nutzen können.

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Probleme bei Airbus

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Fazit: Airbus mit solidem Auftaktquartal

Depotvergleich.com Icon FazitAirbus kann zwar recht solide Zahlen für das Auftaktquartal vorlegen, doch die Luftfahrtbranche steckt noch immer mitten in der Krise. Schon im letzten Jahr wurde die Produktion zurückgefahren. Einsparungen sind weiter notwendig, wodurch wohl alleine in Deutschland zahlreiche Arbeitsplätze in Gefahr sind.

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