Aktien als Altersvorsorge – was wichtig ist
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 18.01.2021
In den letzten Wochen machte das Wort „Anlagenotstand“ die Runde. In früheren Zeiten kaum bekannt, erlebt dieses Wort aktuell gewissermaßen eine Hochkonjunktur. Was damit gemeint ist: Aktien sind derzeit als Altersvorsorge regelrecht alternativlos. Denn wie soll das eigene Geld angelegt werden? Tagesgeld und Festgeld bieten entweder gar keine oder nur noch sehr niedrige Zinsen. Nach Inflation und Steuern bleibt da meist überhaupt nichts übrig! Kaum besser sieht es bei Staatsanleihen guter Bonität aus. Beispiel Bundesanleihen: Da bringen Papiere mit kurzer und mittlerer Laufzeit nicht nur keine Zinsen – sondern meist im aktuellen Umfeld sogar Negativ-Renditen! Mehr dazu später. Eins ist jedenfalls klar: Solche Anleihen bringen garantierte Verluste. Für die Altersvorsorge eignen sie sich deshalb überhaupt nicht. Da gilt es stattdessen, auf Aktien als Altersvorsorge zu setzen. Doch dies ist natürlich leichter gesagt als getan. Was gilt es bei der Altersvorsorge mit Aktien zu beachten? Darum geht es in diesem Beitrag!
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Altersvorsorge mit Aktien
In Zeiten, in denen es fraglich ist, was die gesetzliche Rente in einigen Jahrzehnten nach Abzug der Inflation überhaupt bringen wird, ist private Vorsorge ratsam. Spare in der Zeit, dann hast du in der Not (bzw. im Alter), so sagt schon ein altes deutsches Sprichwort. Um sparen zu können, ist es zunächst einmal notwendig, dass die eigenen Ausgaben unter den eigenen Einnahmen bleiben. Hier hilft es, sich eine Excel-Tabelle anzulegen und sowohl die Einnahmen als auch die eigenen Ausgaben inklusive aller Lebenshaltungskosten akribisch aufzulisten und dann die Salden zu vergleichen. Dabei empfiehlt es sich, bei den Ausgaben auch einen Posten für „unvorhergesehene Ausgaben“ einzuplanen, um eine gewisse Flexibilität zu erhalten. Sind bei Ihnen die Einnahmen höher als die Ausgaben? Herzlichen Glückwunsch – so soll es sein und das ist die grundlegende Voraussetzung dafür, dass Sie überhaupt sparen können. Die Auflistung der Ausgaben hat übrigens auch manchmal den schönen Nebeneffekt, dass so „unnötige“ Ausgabe visualisiert werden und von Ihnen überdacht werden können. Möglicherweise können solche Ausgabenposten dann auch gestrichen werden, das hängt natürlich vom Einzelfall ab. Nun zum nächsten Schritt:
Sparen als Grundlage der Altersvorsorge
Wie sollen Sie sparen? Wenn Ihre Ausgaben unter Ihren Einnahmen liegen, dann bleibt üblicherweise Monat für Monat die positive Differenz auf dem Girokonto. Dort können Sie es natürlich liegen lassen – doch Guthaben auf dem Girokonto bringt (üblicherweise) keine Zinserträge. Früher war es einfach: Per Dauerauftrag konnte ein bestimmter Betrag pro Monat auf ein Sparkonto überwiesen werden. Da gab es einige Prozent Zinsen, und es konnte auch in Bundesanleihen investiert werden, die zeitweise über 6% Rendite brachten. Aus, vorbei. Denn Anfang September 2016 lag die Umlaufrendite deutscher Staatsanleihen bei sage und schreibe 0,19% – und das auch noch MINUS! Mit anderen Worten:
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Anleihen: So kommen Minuszinsen zustande
Mit deutschen Anleihen erzielen Sie (Stand September 2016) im Durchschnitt ein Minus von 0,19% pro Jahr, wenn Sie diese kaufen. Und dabei sind die Transaktionskosten und die Steuern auf die nominalen Erträge noch gar nicht berücksichtigt. Dieses Minus kommt meist dadurch zustande, dass die Notierungen dieser Anleihen deutlich über dem entsprechenden Nominalwert liegen. Ein Beispiel: Eine Anleihe hat einen Nominalwert von 100 Euro, 2 Jahre Laufzeit und zahlt 1,5% Zinsen pro Jahr (bezogen auf den Nominalwert). Wenn diese Anleihe aber 104 Euro kostet, machen Sie einen garantierten Verlust, wenn Sie bis zum Laufzeitende halten. Denn die Anleihe wird zu 100 Euro getilgt. Sie haben dann zwar 2 Mal jeweils 1,50 Euro Zinsen erhalten (wie gesagt, Steuern nicht berücksichtigt), aber Sie haben 104 Euro für die Anleihe bezahlt. Das entspricht einem Verlust bei Laufzeitende von insgesamt 1 Euro pro Anleihe. Deshalb zur Alternative Aktien als Altersvorsorge:
Altersvorsorge Aktien: In der Vergangenheit erfolgreich
Aktien haben es in den letzten Jahrzehnten geschafft, rund 6-8% pro Jahr an Gewinn zu bringen im Durchschnitt. Davon waren mindestens ca. zwei Prozentpunkte auf erhaltene Dividendenzahlungen zurückzuführen. Dies gilt für die großen Aktienmärkte wie die USA und Deutschland. Diese durchschnittlich 6-8% pro Jahr gab es natürlich nicht regelmäßig Jahr für Jahr – es ist eben ein Durchschnittswert. Wer erinnert sich nicht an die Zeiten, in denen es besonders gut lief, wie Ende der 1990er? Da gab es mehr! Und wer erinnert sich nicht daran, dass es danach aber zu einem Bärenmarkt kam, der im Jahr 2000 begann. Dann gab es einige Jahre lang im Durchschnitt keine Gewinne, sondern Verluste. Deshalb müssen Sie zunächst dies wissen, wenn Sie auf Aktien als Altersvorsorge setzen möchten:
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Sie sollten kurzfristig keine Wunder erwarten – sondern einen längerfristigen Anlagehorizont einnehmen. Wenn Sie heute sparen und in einem Jahr das Kapital inklusive der Erträge benötigen, dann sind Aktien keine passende Wahl. Denn es kann durchaus sein, dass es auf Sicht von einem Jahr Verluste mit Aktien geben wird. Das war in der Vergangenheit so und das wird voraussichtlich auch so bleiben. Aktien spielen ihre Stärken – besagte rund 6-8% pro Jahr – erst längerfristig aus. Aber genau deswegen sind sie für die Altersvorsorge so geeignet. Natürlich nur unter der Annahme, dass Sie rechtzeitig mit dem Sparen für Ihre Altersvorsorge beginnen.
Aktien als Altersvorsoge: Die Aussicht auf 6-8% Gewinn pro Jahr ist attraktiv
Wer mit 30 anfängt, hat noch 35 Jahre Zeit bis zu einem angenommenen Rentenbeginn mit 65 Jahren, in denen die Ersparnisse Renditen bringen. Wer mit 40 anfängt, hat entsprechend noch 25 Jahre. Und auch mit 50 sind es immerhin noch 15 Jahre. Das sind Zeiträume, in denen Aktien potenziell ordentliche Gewinne bringen können. Wenn es aber nur um einige wenige Jahre bis zum Ruhestand geht, dann heißt es Vorsicht – dann sind Aktien möglicherweise nicht die richtige Wahl für die Altersvorsorge. Doch auch dann gibt es Möglichkeiten, wie einen gewissen Aktien-Anteil, der dann im Zeitablauf zurückgefahren wird. Diese Details sollten Sie am besten mit einem Fachmann bzw. einer Fachfrau besprechen. Nun zum nächsten Schritt – auf welche Aktien sollten Sie bei der langfristigen Altersvorsorge setzen?
Aktien als Altersvorsorge: Die Auswahl
Die Auswahl der Aktien ist bei der Altersvorsorge sehr wichtig. Denn die genannten 6-8% Gewinn pro Jahr sind ein Durchschnittswert – über lange Zeiträume und über viele Aktien hinweg. Mit einzelnen Aktien konnte das ganz anders aussehen. Dazu gab es in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) einen sehr interessanten Artikel. Den vollständigen Artikel „Richtig in Aktien anlegen“ finden Sie unter diesem Link. Dort fanden sich folgende Beispiele:
Ein positives Beispiel…
Wenn Sie vor 30 Jahren für 10.000 DM (damals waren es noch D-Mark!) Henkel-Aktien gekauft hätte, der hätte den Einsatz bis zum September 2016 auf 88.000 Euro (nicht D-Mark!) erhöht. Und auch auf Sicht von 20 Jahren hätte es sich sehr gelohnt: Aus 10.000 DM Einsatz wurden so 58.000 Euro. Und auf 10-Jahres-Sicht? Bei Henkel ebenfalls positiv: Aus 10.000 Euro (vor 10 Jahren gab es den Euro schon) wurden so rund 35.000 Euro. Quelle der Zahlen ist der oben genannte FAZ-Artikel. Und dabei sind die Dividendenzahlungen noch nicht einmal berücksichtigt. Nicht schlecht, oder? Doch es hätte auch ganz anders kommen können:
…und ein negatives Beispiel:
Wenn Sie statt der Henkel Aktie auf die Aktie der Deutschen Bank gesetzt hätten, wäre das Ergebnis drastisch anders ausgefallen. Deutsche Bank, ein solides Finanzinstitut, dessen Aktie sich in der Vergangenheit gut entwickelt hat? Von wegen! Wer vor 30 Jahren für 10.000 DM Aktien der Deutschen Bank gekauft hätte, der hätte heute nur noch 1.900 Euro übrig. (Dividendenzahlungen allerdings unberücksichtigt). Bei der Commerzbank-Aktie sah es auf Sicht von 30 Jahren noch düsterer aus: Da blieben von 10.000 DM Einsatz nach 30 Jahren nur noch rund 320 Euro übrig. Da wäre Altersvorsorge mit Aktienfonds oder eine Altersvorsorge mit Aktiensparplan durchaus die bessere Alternative gewesen! Was es damit auf sich hat:
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Risikostreuung durch Aktienfonds
Mit der Auswahl einzelner Aktien können Sie also extrem Glück haben – siehe das Henkel-Beispiel! Sie können aber auch sehr viel Pech haben, wenn Sie in der Vergangenheit z.B. auf die Aktien der Deutschen Bank oder Commerzbank gesetzt hätten. Um dieses Risiko zu vermeiden, empfiehlt es sich, auf Indices zu setzen oder auf Aktienfonds. Das können Sie verbinden: Denn ein ETF ist ein börsengehandelter, passiver Fonds, der zum Beispiel einen Index abbildet. Das zu meist sehr günstigen Gebühren. Mit einem ETF auf den DAX, den MDAX oder den S&P 500 zum Beispiel können Sie so mit einer einzigen Position direkt auf einen ganzen Index und damit Dutzende Aktien setzen. Mehr dazu:
Altersvorsorge Aktienfonds
Bei Aktienfonds wie ETFs auf Indices gilt es, einmal Recherchearbeit zu leisten und sich einen passenden Index auszuwählen. Wenn Sie z.B. hauptsächlich auf deutsche Aktien setzen möchten, dann könnte ein Index der DAX-Familie passen. Wenn Sie nordamerikanische Aktien bevorzugen, dann sollte eher der S&P 500 oder der Dow Jones oder der Nasdaq als Basiswert passen. Und Sie mögen Emerging Markets? Auch für diese gibt es passende ETFs, entweder für mehrere Märkte zusammen, oder für einzelne wie Brasilien, China, Russland oder Indien. Hier gilt es, einmal ordentlich zu recherchieren. Wenn Sie dann einen passenden ETF gefunden haben, können Sie z.B. mit monatlicher regelmäßiger Sparrate diesen ETF besparen. Und was ist mit aktiv gemanagten Aktienfonds oder einem Aktiensparplan, sprich einem Sparplan für eine einzelne Aktie?
Altersvorsorge Aktiensparplan
Ein Aktiensparplan in dem Sinne, dass Sie regelmäßig mit fixen Raten pro Monat Stücke derselben Aktie kaufen, bietet ähnliche Risiken wie der oben genannten Einmalkauf einer Position. Wenn Sie eine Aktie wie die oben genannte Henkel-Aktie mit Aktiensparplan gekauft hätten, hätte es gut ausgesehen. Doch was, wenn der ausgesuchte Wert die Aktie der Commerzbank oder der Deutschen Bank gewesen wäre? Das hätte keineswegs gut ausgesehen auf Basis der Performance der letzten 30 Jahre! Ein Aktiensparplan mit einer einzigen Aktie bietet deshalb hohe Chancen – aber auch hohe Risiken. Im Unterschied dazu besteht auch die Möglichkeit, dass Sie einen aktiv gemanagten Aktienfonds besparen. Was es damit auf sich hat:
Details zur Altersvorsorge mit aktiv gemanagten Aktienfonds
Während ein passiver Fonds wie ein ETF einfach einen Index abbildet – wenn sich die Zusammensetzung des Index ändert, dann wird das beim ETF analog umgesetzt -, haben aktiv gemanagte Aktienfonds eine andere Strategie. Da ist es üblicherweise das Ziel, den Gesamtmarkt zu „schlagen“, sprich besser abzuschneiden. So will ein aktiv gemanagter Aktienfonds auf deutsche Aktien üblicherweise besser abschneiden als der deutsche Leitindex DAX. Ob das dann auch geschafft wird, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Zahlreiche aktiv gemanagte Fonds haben schlechter als die Vergleichsindices abgeschnitten. Gleichzeitig erheben Sie aber höhere Gebühren. Die höheren Gebühren wären gerechtfertigt, wenn der Aktienfonds tatsächlich durch das aktive Management über längere Zeiträume einen Mehrwert generiert hat. Wenn das nicht der Fall war, dann sollten Sie einen solchen Aktienfonds meiden. Denn weniger Performance als der Gesamtmarkt, und dafür auch noch höhere Gebühren – das brauchen Sie nicht, wenn Sie erfolgreich für Ihre Altersvorsorge agieren möchten.
Fazit zu Aktien als Altersvorsorge
Wenn Sie im aktuellen Umfeld gewinnbringend für Ihr Alter sparen möchten, dann kommen Sie an Aktien derzeit nicht vorbei! In Zeiten, in denen es für Tagesgeld, Festgeld und Staatsanleihen nur mickrig niedrige oder sogar negative (!) Zinsen gibt, fallen diese Anlagekategorien als attraktive Alternative weg. Aktien hingegen bieten alleine schon aufgrund der durchschnittlichen Dividendenrendite mehr als diese Anlagekategorien. Natürlich kommt es dabei auf die Auswahl der richtigen Papiere an. Und es gilt auch nicht zu verschweigen, dass sich mit Aktien natürlich auch Verluste erleiden lassen. Deshalb ist neben der Auswahl der aussichtsreichsten Papiere auch vernünftiges Money-Management notwendig. Verluste sollten Sie strikt begrenzen und deshalb z.B. mit Stop-Loss-Limits arbeiten. Das Risiko können Sie verringern, wenn Sie statt auf einzelne Aktien besser auf große Aktienindices setzen. Außerdem: Und jeder Euro, den Sie bei den Gebühren und Transaktionskosten sparen, ist ein Euro, der Ihre Performance und damit die Mittel für Ihr Alter erhöht. Deshalb ist auch ein günstiger Online-Broker ein Punkt, den Sie berücksichtigen sollten, wenn Sie Aktien zur Altersvorsorge einsetzen möchten.
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