Aktienanleihen – eine Alternative für Privatanleger?

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 17.12.2019


Es ist kein Geheimnis, dass sich mit den Staatsanleihen relativ sicherer Emittenten derzeit kein Blumentopf gewinnen lässt. So lag die Umlaufrendite in Deutschland Mitte Dezember bei gerade einmal 0,51%.
Eine mögliche Alternative sind Dividendenaktien – auf diese lässt sich entweder direkt oder in Form von Dividenden-Indizes setzen.
Ich habe dazu einen Beitrag geschrieben:
Dividendentitel im Fokus
Deutlich höhere Zinsen als mit Staatsanleihen relativ sicherer Staaten bieten Aktienanleihen. Hier gibt es durchaus Kupons von 5 oder 6 oder noch mehr Prozent.
Doch wie jeder Privatanleger wissen sollte: An der Börse wird nichts verschenkt. Und höhere Chance bedeutet im Normalfall auch: Höheres Risiko!
Das trifft – natürlich – auch auf die Aktienanleihen zu. Doch was sind das überhaupt – Aktienanleihen?

Um es direkt vorwegzunehmen: Aktienanleihen sind Schuldverschreibungen des jeweiligen Emittenten = der jeweiligen Bank.

Das bedeutet im Klartext: Sie erwerben eine Forderung gegen genau diese Bank. Deshalb sollten Sie das Emittentenrisiko genau im Blick haben!

Emittentenrisiko: Wenn der Emittent einer Schuldverschreibung zahlungsunfähig wird, dann haben Sie als Käufer einer solchen Schuldverschreibung sehr wahrscheinlich das Nachsehen. Auch eine „Kapitalgarantie“ für so ein Zertifikat hilft dann nicht weiter. Denn letztlich stehen Sie dann in einer Schlange mit den Gläubigern – und ob und wenn ja wieviel Sie dann erhalten, kann völlig offen sein.

Für den Käufer einer Aktienanleihe hat diese durchaus Merkmale wie eine „normale“ Anleihe. Konkret:

Die Merkmale einer Aktienanleihe

  1. Eine Aktienanleihe hat üblicherweise einen Nominalwert. Dieser liegt oft bei z.B. 1.000 Euro je Stück.
  2. Eine Aktienanleihe notiert üblicherweise in Prozent des Nominalwertes. Ein Kurs von 99% und ein Nominalwert von 1.000 Euro bedeutet dann: Ein Stück kostet 99% von 1.000 Euro = 990 Euro.
  3. Es gibt üblicherweise einen fixen Kupon. Dieser gibt die Höhe der meist jährlichen Zinszahlung an. Dieser Kupon bezieht sich auf den Nominalwert. Bei einem Nominalwert von 1.000 Euro und Kupon von 5,0% erhält der Käufer einer solchen Aktienanleihe eine jährliche Zinszahlung von 50 Euro.

Soweit, so gut. Das sind Eigenschaften, die Privatanleger auch von einer „normalen“ Anleihe kennen. Und schätzen – denn die Zahlungsströme sind in Bezug auf die Zinszahlungen vorgegeben (solange der Emittent nicht zahlungsunfähig wird, siehe Emittentenrisiko!).
Es gibt aber einen gewichtigen Unterschied von Aktienanleihen zu normalen Anleihen:

Aktienanleihen: Die Rückzahlung

Während bei „normalen“ Anleihen üblicherweise bei Laufzeitende der Nominalwert zurückgezahlt wird, kann das bei Aktienanleihen ganz anders aussehen.
Bei Aktienanleihen hat sich der Emittent nämlich die Möglichkeit eingeräumt, die Rückzahlung in einer vorher festgelegten Zahl von Aktien zu tätigen.

Ein konkretes Beispiel:

Bei einer Aktienanleihe mit 1.000 Euro Nominalwert und Kupon von 5% hat der Emittent bei Laufzeitende die Möglichkeit, entweder

  1. Die Aktienanleihe zu 1.000 Euro zu tilgen (Barzahlung)
  2. Oder durch Lieferung von – beispielsweise – 10 Aktien.

Bei Laufzeitende kann der Emittent nun schauen – wo steht der Kurs dieser Aktien? Wenn der Kurs unter 100 Euro je Stück steht, wird der Emittent die Anleihe mit diesen Aktien tilgen. Wenn der Kurs der Aktien bei über 100 Euro je Stück steht, wird der Emittent lieber die Barzahlung leisten.
Dieses Risiko trägt der Käufer einer Aktienanleihe.

Aktienanleihen – eine Alternative für Privatanleger?

Und das sollten Sie wissen – denn wenn z.B. der Kurs der betreffenden Aktie regelrecht einbricht, erhalten Sie zwar eine möglicherweise schöne jährliche Zinszahlung. Doch bei der Tilgung der Anleihe kann dann das böse Erwachen kommen.
Generell gilt: Es gibt auch bei Aktienanleihen solche mit einem überzeugenden Chance/Risiko-Profil. Sie sollten nur eben die Risiken auch kennen und nicht nur auf den Kupon schauen, sonst kann das im Endeffekt teuer werden.

Klarstellung

Und auch hier gilt: Dies ist meine rein subjektive Einschätzung und keine Aufforderung an Sie, mit diesem Basiswert zu handeln. Betrachten Sie meine Zeilen als Gedankenanstoß, nicht mehr und nicht weniger. Es geht um Ihr Geld – verantwortlich dafür sind Sie ganz alleine. Wir recherchieren nach bestem Wissen und Gewissen, übernehmen aber keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.