Aktiendepot umschreiben – So können Sie Ihr Aktiendepot übertragen!
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 08.02.2023
Hinter dem Begriff „Aktiendepot umschreiben“ können sich unterschiedliche Planungen und Vorgänge für einen Depotumzug verbergen:
- Das komplette Depot auf eine andere Person überschreiben.
- Nur die Aktien – oder einen Teil der gehaltenen Wertpapiere, einer anderen Person zukommen lassen.
- Einen Depotwechsel einleiten und das Wertpapierdepot zu einem anderen Anbieter transferieren.
Die Redaktion von Depotvergleich.com hat für Sie diese drei häufigsten Szenarien untersucht und gibt wertvolle Tipps!
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Aktiendepot umschreiben in 3 Schritten
Unsere Tipps für das Aktiendepot umschreiben:
- Ihr Aktiendepot auf eine andere Person überschreiben
Machbar, allerdings meist nicht empfehlenswert! - Aktien aus Ihrem Depot an jemand anders übertragen
Machbar, es gibt allerdings einige finanzielle und steuerliche Aspekte zu bedenken! - Depotwechsel über einen neuen Anbieter einleiten
Empfehlenswert, wenn Sie weiter aktiv und erfolgreich traden wollen!
1. Aktien aus Ihrem Depot an jemand anders überschreiben – Erbschaft, Schenkung oder Veräußerung?
Ihr Aktiendepot auf eine andere Person überschreiben – Sie sitzen weiter im selben Boot…
Die rechtliche Lage: Dies ist möglich, aber Sie selbst bleiben weiterhin Mitinhaber des Depots
Die finanziellen Auswirkungen: Können sehr unangenehm sein, spätestens wenn Verluste anfallen oder Nachschusspflichten aus Margin Calls erwachsen.
Depot auf ein anderes Depot umschreiben: Ohne Probleme möglich
Auch ein Umschreiben des Depots auf ein anderes Depot ist überwiegend ohne größere Probleme möglich. Die Depotübertragung wird dann mit der Kündigung des alten Depots beauftragt. Hierfür muss der Depotinhaber alle Angaben zu seinem Depot machen und diese dem neuen Depot-Anbieter mitteilen. Alle weiteren Schritte erfolgen dann automatisiert und ohne zeitlichen Verzug.
Depotübertrag und Steuern
Um zu wissen, ob Steuern bei dem Depotübertrag gezahlt werden müssen, ist die Art des Depotübertrags entscheidend. Bei einem sogenannten unentgeltlichen Depotübertrag müssen keine Steuern gezahlt werden. Verkauft man jedoch das Depot an einen Gläubiger, müssen dafür Steuern an den Fiskus gezahlt werden. Gewinne müssen jedoch ohnehin regulär versteuert werden.
Ein unentgeltlicher Depotübertrag und der damit verbundene Verkauf an Gläubiger kann jedoch auch nachteilig sein. Alle Wertpapiere, die vor 2009 gekauft wurden, dürfen auch steuerfrei wieder veräußert werden. Grundlage dafür ist das aktuell geltende Steuerrecht für Wertpapiere.
Wird das Depot unentgeltlich übertragen, reagieren einige Banken jedoch fragwürdig: Sie annullieren die Steuerfreiheit der alten Derivate oder Aktien. Begründet wird dieses Vorgehen meist mit dem neuen Gläubiger, der bei einem weiteren Verkauf steuerpflichtig wird. Will man das Depot umschreiben, sollte man daher stets genau das Kleingedruckte in den AGBs der Depot-Anbieter lesen. Ein überraschender Verlust aufgrund zusätzlicher Steuerzahlungen kann so minimiert werden.
Unsere Empfehlung: Das Depot besser komplett schließen, zum Beispiel mit unserem Kündigungsschreiben.
Das Aktiendepot auf eine andere Person umzuschreiben, ist rechtlich gesehen zwar möglich, allerdings nur in den seltensten Fällen ratsam. Ein Depot ist grundsätzlich nichts anderes als ein Konto, genau wie dieses kann es nicht komplett an eine andere Person abgegeben werden. Egal, ob Sie jemanden für ein Depot bevollmächtigen oder als weiteren Depotinhaber eintragen, mitverantwortlich für das Depotkonto bleiben Sie immer selbst.
Die Einrichtung eines Gemeinschaftsdepots, also die Hereinnahme eines oder mehrerer weiterer Depotinhaber, ist dabei eine besonders ungünstige Konstellation, denn diese neuen Mitinhaber sind unabhängig von Ihnen ebenfalls zu Wertpapier-Transaktionen berechtigt. Man benötigt kein Finanzexperte zu sein, um zu sehen, dass hier schnell unangenehme Probleme beim Aktiendepot umschreiben entstehen können.
Hier Depot umschreiben & wechseln CFD Service – 77% verlieren Geld3 Arten von Aktiendepot umschreiben & deren steuerliche Auswirkungen
Unsere Empfehlung: Fragen Sie Ihren Steuerberater oder Ihren Anwalt um Rat, falls Sie noch keinen Partner in diesen Bereichen haben, können Sie Ihre Fragen zum Aktiendepot umschreiben im Rahmen einer kurzen und günstigen Erstberatung klären lassen.
- Veräußerung: Diese Art des Transfers von Aktien an eine natürliche oder juristische Person ist leider „entgeltlich“, und damit abgeltungssteuerpflichtig. Sie sollten Ihre Entscheidung gründlich überdenken, denn Kapitalertragssteuer, Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer summieren sich auf fast 30 Prozent! Vor der Einführung der Abgeltungssteuer zum 1.1.2009 waren derartige Veräußerungen noch nicht steuerpflichtig.
- Schenkung: Eine Schenkung ist kein entgeltlicher Vorgang, es wird also keine Abgeltungssteuer fällig. Anzeigepflichtig gegenüber dem zuständigen Finanzamt ist Sie trotzdem! Es müssen Art und Umfang der Schenkung sowie die Personendaten dokumentiert werden.
- Erbschaft: Eine Erbschaft in Form von Aktien wird vom Fiskus ebenfalls als unentgeltlich eingestuft und ist einer der beiden wichtigen Sonderfälle in der Regelung der Abgeltungssteuer.
2. Depotwechsel über einen neuen Anbieter einleiten und mit einem Muster kündigen
Die rechtliche Lage: Eindeutig zu Ihren Gunsten, ein Depotwechsel ist häufig sogar ohne die Einhaltung von Kündigungsfristen möglich.
Die finanziellen Auswirkungen: Wenn Sie nach einem erfolgreichen Discount Broker Vergleich zu einem deutlich günstigeren Anbieter wechseln, können die finanziellen Resultate sehr erfreulich sein.
Diese Kündigung kann wie folgt aussehen:
Name/Anschrift des Depotinhabers
Max Mustermann
Musterstraße 1
XXXXX Musterstadt
Depotnummer
123456789
Kontonummer des Verrechnungskontos
9876543210
Hiermit möchte ich mein oben genanntes Depot auflösen. Bitte übertragen Sie alle Wertpapiere auf mein neues Depot/das Depot von _____ (Name des Inhabers) mit der Nummer _____ bei ______ mit der BIC ____. Die Schlussabrechnung belasten Sie bitte dem Referenzkonto.
_ Ich möchte auch mein Verrechnungskonto mit der oben genannten Nummer auflösen. Bitte überweisen Sie das Geld auf ____ (IBAN) bei ___ (Name der Bank und BIC).
_ Bitte löschen Sie meine Freistellungsaufträge.
Nach dem Ausdruck muss das Kündigungsschreiben bzw. der Antrag auf Depotübertrag eigenhändig unterzeichnet werden. Anschließend muss er an den Broker versandt werden. Hier empfiehlt sich ein Einschreiben der Deutschen Post, denn so hat man den Nachweis auf Zustellung.
Für Ihre Aktiendepot-Kündigung gibt es gute Gründe, Sie können sie gerne in Ihrem Kündigungsschreiben nennen! Andere Kunden dieses Anbieters, etwa befreundete Trader, werden es Ihnen danken, denn Sie können durch eine deutlich ausgesprochene Kündigung sehr zur Produktverbesserung beitragen. Vorausgesetzt natürlich, das betreffende Unternehmen hört seinen Kunden und Ex-Kunden aufmerksam zu.
Hier Depot umschreiben & wechseln CFD Service – 77% verlieren Geld3. Beste Aktiendepots mit attraktiven Konditionen
Die Besten der Besten finden: Nicht so schwer
Bei der Wahl des besten Depots achten viele Anleger primär auf die Kostengestaltung. Zudem sind auch die angebotenen Handelsplätze im Fokus. Entscheidend für das passende Depot sollte jedoch auch immer das eigene Handelsverhalten sein. Dabei können folgende Fragen hilfreich sein:
- Welche Handelsfrequenz wird bevorzugt?
- Arbeitet man lieber an mobilen Geräten und benötigt daher eine Brokerage-App?
- Wie viele Aktien möchte ich in meinem Depot haben?
- Welche Stückzahl von Wertpapieren oder Aktien beabsichtige ich zu kaufen?
Ein kostenfreier Depotrechner kann bei der Auswahl ebenso eine große Hilfe sein. Hier lassen sich die Kosten gut auf einen Blick ausrechnen und detailliert darstellen.
Depot finden ist kein Hexenwerk
Die Höhe der Gebühren ist wohl für alle Depotinhaber entscheidend. Denn schließlich haben Ordergebühren einen Einfluss auf die Rendite der Transaktionen. Neben dem reinen Zahlenwerk sind auch die Konditionen des außerbörslichen Handels interessant. Depotinhaber können hier auch fernab der Börse gute Renditen erzielen und sparen sich zudem die Gebühren der Börse.
Vorteile und Nachteile des außerbörslichen Handels
- Keine Börsengebühren
- Gehandelte Produkte können individuell zusammengestellt werden
- Direkter Handel garantiert Schnelligkeit
- Attraktive Margen, vorrangig bei komplexen Produkten bei Investmentbanken
- Schnelle Produktinnovationen durch Flexibilität
- Wenig Kontrolle
- Mitunter fehlende Referenzmärkte
- Nicht immer Möglichkeit zu Limit-Orders
- Geringe Markttransparenz, da Einsicht in Orderbuch fehlt
- Teilweise weniger Liquidität als beim börslichen Handel
Dennoch können sich diese außerbörslichen Produkte bezahlt machen. Für alle, die ersten Gehversuche in diesem Bereich machen möchten, empfiehlt sich ein Demokonto. Zahlreiche Anbieter offerieren das kostenfrei und ohne großen Anmeldeaufwand. Hier kann man Marktszenarien in Echtzeit durchspielen und ein Gefühl für das Börsenparkett erlangen.
Bei Depots gibt es zahlreiche Marktteilnehmer, die mit verschiedenen Angebots- und Gebührenmodellen aufwarten. Einige der führenden Anbieter haben wir nachfolgend für Sie zusammengefasst.
Consorsbank
- Jahresgebühr: 0,00 Euro
- Kosten pro Order: 4,95 Euro
- Gesamtkosten: 49,50 Euro
- Attraktive Neukundenangebote
- Kostenfreie professionelle Handelssoftware
- Mobiles Handeln via: iPhone-, iPad- oder Android-App
OnVista Bank
- Jahresgebühr: 0,00 Euro
- Kosten pro Order: 3,99 Euro
- Gesamtkosten: 39,90 Euro
- Attraktive Neukundenangebote
- gratis Handelssoftware
- FreeBuys/Monat: 30
flatex
- Jahresgebühr: 0,00 Euro
- Kosten pro Order: ab 5,90 Euro
- Zertifikate ab 0 Euro
- Dividendenzahlungen gebührenfrei
- Keine Depotgebühren
- 4.500 Sparplanfähige Fonds- und ETFs
comdirect
- Jahresgebühr: 0,00 Euro
- Kosten pro Order: 4,95 Euro
- Gesamtkosten: 49,50 Euro
- 3 Jahre keine Jahresgebühr
- Übertragungsprämie: max. 600,00 Euro
- 100 Prozent auf Fonds möglich
sbroker
- Jahresgebühr: 0,00 Euro
- Kosten pro Order: 9,48 Euro
- Gesamtkosten: 94,80 Euro
- Prämienmodell: Bargeld oder iPhone
- Rabattmodelle
LYNX
- Jahresgebühr: 0,00 Euro
- Kosten pro Order: 5,80 Euro
- Gesamtkosten: 58,00 Euro
- Zahlreiche Webinare
- Ein-Klick-Handel für schnelles Traden
1822direkt
- Jahresgebühr: 0,00 Euro
- Kosten pro Order: 4,95 Euro
- Gesamtkosten: 49,50 Euro
- Neukundenangebote
- 100 Euro Prämie, wenn mind. 2 Order innerhalb 3 Monaten
4. Wichtigsten Fragen zum Depotübertrag auf einen Blick
Entstehen Kosten bei einem Depotwechsel?
Nein, bei einem Depotwechsel entstehen keine Gebühren. Die Broker sind laut einem Gerichtsurteil des BGH (Az. XI ZR 200/03 und Az. XI ZR 49/04) dazu verpflichtet, dem Kunden einen kostenlosen Wechsel seines Depots anzubieten. Ausgenommen davon sind Wertpapiere, die im Ausland sind. Bei dem Übertrag in ein deutsches Depot können Kosten entstehen. Diese sind abhängig von der depotführenden Bank und können stark variieren.
Wie viel Zeit muss ich für einen Depotübertrag einplanen?
Generell ist das Umschreiben eines Aktiendepots innerhalb von ein bis zwei Wochen realisiert. Im Test zeigte sich, dass die Reaktionszeit einiger Broker zu wünschen übrig lässt, aber hierbei handelte es sich meist um eine Verzögerung durch die depotführende Bank. Liegen die Wertpapiere bei einem ausländischen Anbieter, kann der Übertrag sogar bis zu vier Wochen in Anspruch nehmen.
Kann ich während der Übertragungszeit auf meine Wertpapiere zugreifen?
Ist der Prozess der Übertragung des Depots mit dem Übernahmeantrag einmal ausgelöst, agieren die Broker untereinander. Während dieser Zeit ist das Depot für Verkäufe und Käufe gesperrt. Das Traden der Papiere ist nicht möglich. Erst nach einem vollständigen Übertrag in das neue Depot kann der Kunde wieder auf seine Wertpapiere zugreifen.
Werden die Anschaffungsdaten gespeichert?
Hat man sein Depot in Deutschland, werden alle Daten der Anschaffung gespeichert und weitergeleitet. Broker sind sogar gesetzlich zu deren Weitergaben verpflichtet. Vor allem die Finanzämter wollen so einem Missbrauch und einer möglichen Steuerhinterziehung vorbeugen.
Was passiert mit Anteilsbruchstücken?
Anteilsbruchstücke werden bei einem Umschreiben des Depots in der Praxis nicht mit übertragen. Sie werden von der depotführenden Bank veräußert. Die Auszahlung des Erlöses erfolgt anschließend automatisch auf das Referenzkonto des Depotinhabers.
Kommt es zu einer automatischen Auflösung des alten Depots?
Nein, bei einem Übertrag des Depots kommt es nicht automatisch zu einer Auflösung. Der Depotinhaber kann selbst entscheiden, ob er nur einzelne Wertpapiere oder das vollständige Depot übertragen lassen will. Bei dem Antrag zum Übertrag hat er ebenso die Wahl aus einer Weiterführung des leeren Depots oder der Auflösung. Bei einem Depotwechsel forcieren zahlreiche Banken allerdings die Kündigung des alten leeren Depots, wenn der Kunde in den Genuss von Wechselprämien kommen möchte.
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5. Unser Fazit: Beim Aktiendepot umschreiben kommt es auf feine Unterschiede an
Ob Ihr ganz persönlicher „Umschreibungsfall“ eine Sache für Anwälte und Steuerberater oder für ein Vorgehen nach Schema F ist, können Sie nur selbst entscheiden! Von einer Überschreibung eines ganzen Depots, noch dazu mit Wertpapieren, auf eine andere Person raten wir dringend ab.
Wertpapiere selbst können Sie natürlich, wie andere Vermögenswerte auch, jemand anderem zukommen lassen. Entweder im Rahmen eines Verkaufs oder einer Schenkung. Die Details jeder größeren Transaktion sollten Sie nicht mithilfe eines formlosen Schreibens oder gar einer Muster-Umschreibung regeln, sondern von einem Fachmann betreuen lassen. Viel unkritischer ist hingegen die Depotüberschreibung, bei der nur der Depot-Anbieter ausgetauscht wird, dies ist ein Standardvorgang.
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