Auto-Neuzulassungen in der EU dreimal so hoch wie im April 2020
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 04.08.2021
Im April hat sich der Autoabsatz in der EU im Gegensatz zum Vorjahresmonat verdreifacht. Auf den ersten Blick ist dies ein starkes Wachstum, doch die Verkaufszahlen sind noch immer weit unter den Absatzzahlen von vor der Corona-Krise. Dennoch ist eine Erholung immer mehr in Sicht, auch wenn die Schwierigkeiten, beispielsweise bei Mikrochips, weiter groß sind. Autoaktien, auch der deutschen Autobauer, sind bei XTB zu finden.
Jetzt zum Testsieger eToro!Ihr Kapital ist gefährdet. Es fallen weitere Gebühren an. Weitere Informationen finden Sie unter etoro.com/trading/fees.Über 800.000 neue Autos zugelassen
Im April wurden in der EU 862.000 neue Autos zugelassen, wie der europäische Herstellerverband ACEA bekannt gab und damit dreimal so viele wie April 2020. Damals waren aber die Autohäuser und Zulassungsstellen in vielen europäischen Ländern aufgrund von Lockdowns geschlossen. Letztendlich wurden im April 2020 nur 271.000 Neuwagen zugelassen. Die aktuellen Zahlen liegen dennoch nur 25 Prozent unter den Werten aus dem Jahr 2019. Damals wurden laut dem ACEA fast 300.000 Autos mehr zugelassen.
Die Tendenz geht aber nach oben und die Absatzzahlen steigen seit Jahresbeginn wieder. Seit Januar stieg der Absatz um ein Viertel auf 3,4 Millionen Autos. Das Plus in Italien lag bei 68 Prozent und in Frankreich bei 51 Prozent. In Deutschland wurden allerdings seit Januar nur 7,8 Prozent neue Autos zugelassen. Sogar die Zahlen aus Großbritannien mit 16 Prozent und Spanien mit 18,8 Prozent sind deutlich besser.
Bei den deutschen Herstellern liegt BMW vorne. Der Autobauer aus München konnte seine Umsätze im Vergleich zum letzten Jahr um 28 Prozent steigern; VW immerhin um 19 Prozent. Danach folgte Daimler mit zwölf Prozent. Die größten Steigerungen vermelden Volvo, Toyota und die Stellantis-Gruppe.
Noch keine deutliche Erholung
Die Zahlen sind aber weiter keine echte Erholung und liegen noch weit vom Vorkrisenniveau entfernt. Allerdings gibt es Anzeichen für eine deutliche Konjunkturerholung spätestens ab der Jahresmitte. Die Autoindustrie sieht sich aber immer mehr Sorgen und Herausforderungen gegenüber. Der Mangel an Halbleitern hat mittlerweile sogar Produktionsstopps und Absatzeinbußen zur Folge.
Daher ist die Situation weiter schwierig, was auch für genaue Vorhersagen gilt. Experten gehen davon aus, dass der Autoabsatz in diesem Jahr nicht wieder das Vorkrisenniveau erreicht, obwohl die Nachfrage groß ist. Zumindest aus finanzieller Sicht könnten viele Autobauer allerdings unter dem Strich ein gutes Ergebnis einfahren.
Die aktuellen Zahlen zeigen, dass auch die Dynamik bei E-Autos zurückgegangen ist. Auch dies ist auf Lieferengpässe zurückzuführen. Allerdings haben die E-Auto-Offensiven der deutschen Autobauer erste positive Auswirkungen. Der Marktanteil der deutschen Autobauer lag im April bei 60 Prozent, seit Januar bei 56 Prozent. So ist zu sehen, dass auch im Ausland E-Autos deutscher Autobauer sehr gefragt sind.
Jetzt zum Testsieger eToro!Ihr Kapital ist gefährdet. Es fallen weitere Gebühren an. Weitere Informationen finden Sie unter etoro.com/trading/fees.Weiter Probleme durch Halbleitermangel
Hinsichtlich des Halbleitermangels gibt es mittlerweile Interventionen seitens der Politik. So wird an einer europäischen Allianz gearbeitet. Ford musste in seinen Werken in Köln und Saarlouis schon die Produktion reduzierten. Auch Daimler und Audi sind stark betroffen, obwohl die Chiphersteller auf Hochtouren arbeiten.
Infineon geht beispielsweise von einem Umsatz von elf Prozent in diesem Jahr aus und will ein geplantes Werk in Österreich früher als geplant eröffnen. Infineon geht aber nicht davon aus, dass sich die Situation damit entspannen wird. In vielen Bereichen ist die Nachfrage deutlich größer als das Angebot.
Ein großer Teil der Chiphersteller ist in Asien zuhause und allein zwei Drittel der internationalen Kapazitäten sind in Taiwan ansässig. Dies hängt vor allem mit TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Company) zusammen. TSMC stellt ein Viertel seiner Halbleiter als Auftragsfertiger für andere Unternehmen her und ist der größte Produzent von Microcontrollern, die in der Autoindustrie so dringend gebraucht werden. Laut des Marktforschungsunternehmens IHSMarkit kommt 70 Prozent des Bedarfs aus TSMC-Werken.
EU will Halbleiter-Branche massiv ausbauen
Nun will die EU die Herstellung von Halbleitern massiv ausbauen und orientiert sich dabei an der europäischen Batterie-Allianz. EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton will, dass der Anteil europäischer Unternehmen an der Halbleiterfertigung bis 2030 von zehn auf 20 Prozent steigt. Hier geht es vor allem um die sehr dünnen Nanometer-Chips, die im Moment nur in den USA und Asien produziert werden. Allerdings brauchen europäische Firmen dabei wohl Hilfe aus den USA. Wobei es aktuell auch aufgrund des Chipmangels auch in den USA an Autos fehlt. Würden TSMC oder Intel neue Werke in der EU bauen, können sie einige Milliarden an Subventionen bekommen. In Asien sollen Subventionen von 40 Prozent nicht unüblich sein.
Dennoch ist die Unruhe unter den Autobauern wohl groß. VW soll bereits seine Anwälte beauftragt haben, Schadenersatzklagen gegen Lieferanten wie Bosch oder Continental zu prüfen. Die Autobauer gaben ihre Schwierigkeiten mit der Halbleiterindustrie an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier weiter. Der Verband der Automobilindustrie soll Altmaier aufgefordert haben, sich an die Regierung Taiwans zu wenden und auf diesem Weg Druck auf die Auftragsfertiger auszuüben. Allerdings erkennt die Bundesregierung ebenso wie viele andere Regierungen der Welt Taiwan nicht als eigenständigen Staat an. China sieht Taiwan als Teil der Volksrepublik.
Jetzt zum Testsieger eToro!Ihr Kapital ist gefährdet. Es fallen weitere Gebühren an. Weitere Informationen finden Sie unter etoro.com/trading/fees.Nachfrage in vielen Branchen und in aller Welt groß
Allerdings ist nicht nur bei den deutschen Autobauern die Nachfrage nach Halbleitern groß. Dazu kommt, dass die Hersteller nicht alleine die aktuellen Lieferengpässe beenden können. Dies hängt auch damit zusammen, dass es zahlreiche Gründe für den Mangel an Halbleitern – nicht zuletzt die Corona-Pandemie – gibt. Die Problematik ist auf jeden Fall umfangreich.
Halbleiter werden bei vielen Produkten benötigt. TSCM erreichte im vierten Quartal 2020 lediglich drei Prozent seines Umsatzes durch Unternehmen aus der Autobranche. Viele Autobauer bestellen ihre Chips oft bei europäischen und japanischen Herstellern wie Bosch oder Infineon. Allerdings können diese nicht ausreichend Microcontroller liefern, daher muss hier TSCM einspringen.
Einige Autobauer haben wohl schon selbst versucht, Druck auf die Halbleiterhersteller auszuüben. Auch Einmalzahlungen und Investitionen spielen eine Rolle. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) meldet, dass Unternehmen wie Bosch oder NXP ein Drittel der 450 Millionen Euro gezahlt haben sollen, die der amerikanische Halbleiterhersteller Globalfoundries bald in den Ausbau seines Dresdener Werks stecken will. Auf diesem Weg kann der Fall eintreten, dass kleinere Kunden nichts mehr vom Kuchen abbekommen.
Thema Chipmangel noch lange nicht vorbei
Das Thema Chipmangel könnte noch lange nicht zu Ende sein und betrifft Autobauer, aber auch Unternehmen vieler anderer Branchen – aus aller Welt. Zuletzt war beispielsweise zu hören, dass auch Hersteller von WLAN-Routern Probleme befürchten. Audi, Daimler und Ford mussten bereits zahlreiche Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, weil die Chips nicht ausreichten.
Die Autobauer in den USA haben nach Schätzungen von IHS Markit im ersten Halbjahr 1,3 Millionen Autos weniger gebaut als vorab geplant war. Bei Ford könnte der Produktionsstopp in einigen Werken noch mindestens bis Juli andauern. Fiat, Hyundai und Toyota mussten ihre Bänder teilweise ebenfalls langsamer laufen lassen. Peugeot zeigte sich kreativ und baut mittlerweile wieder analogen Tachometer statt digitale Tachometer ein, um so einen Stillstand der Produktion zu vermeiden.
Jetzt zum Testsieger eToro!Ihr Kapital ist gefährdet. Es fallen weitere Gebühren an. Weitere Informationen finden Sie unter etoro.com/trading/fees.Endgültige Lösung nicht in Sicht
Eine endgültige Lösung der Problematik scheint nicht in Sicht. Zudem müssen sich die Autobauer unter Umständen weiter hinten anstellen, da Unternehmen aus der Technikbrachen ebenfalls zahlreiche Mikrochips benötigen und dafür auch gut bezahlen. Auftragsfertigern ist es oft auch egal, für welche Kunden sie gerade arbeiten und arbeiten eingehende Aufträge in chronologischer Reihenfolge ab. „Vordrängeln“ funktioniert daher in der Regel nicht.
Bei den Auftragsfertigern kommt es darauf an, Nachfrageschwankungen auszugleichen und ihre Kapazitäten auszulasten. Sind die Werke nicht zu einem bestimmten Prozentsatz ausgelastet, machen die Hersteller Verluste. Viele Chiphersteller produzieren daher ohnehin an 365 Tagen im Jahr rund und die Uhr. Daher gibt es kaum Kapazitätspuffer, wenn die Nachfrage unerwartet nach oben geht.
Aktienhandel bei XTB
Im direkten Aktienhandel bei XTB können Trader auf 2.500 Aktien der größten Börsen der Welt zugreifen. Dazu kommen zahlreiche CFDs und ETFs. Insgesamt bietet XTB, laut unserem XTB Test, über 5.200 Finanzinstrumente an, die über nur ein Konto gehandelt werden können. Der Broker bietet 30 Tage lang ein kostenloses XTB Demokonto an. Bei der Eröffnung eines Live-Kontos gibt es keine Mindesteinzahlungssumme.
Die Einzahlung auf das Handelskonto erfolgt über mehrere kostenlose Einzahlungswege und ist je nach Einzahlungsweg direkt auf dem Handelskonto. Auszahlungen sind bis zu einer bestimmten Summe mit Kosten verbunden. Fragen zur Plattform oder zum Handelskonto beantwortet der Kundenservice von XTB im Büro in Frankfurt am Main. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind auch für das umfangreiche Schulungsangebot verantwortlich. Auch Webinare zu aktuellen Themen finden regelmäßig statt.
Jetzt zum Testsieger eToro!Ihr Kapital ist gefährdet. Es fallen weitere Gebühren an. Weitere Informationen finden Sie unter etoro.com/trading/fees.Fazit: Trend bei Autoabsatz geht wieder nach oben
Die Zahl der Neuzulassungen betrug im April 862.000. Damit wurden dreimal so viele neue Autos zugelassen wie vor einem Jahr. Im übrigen findet man in diesem Zusammenhang aktuell schon über eine Million Elektroautos auf den Straßen. Allerdings waren damals die Bedingungen für Autobauer und Autohäuser auch denkbar schlecht. Verglichen mit dem Vorkrisenniveau ist der Weg der Erholung noch lang.
Autoaktien sind auch Teil des Angebots von XTB. Passende Aktien können Trader über einen Aktien-Scanner auswählen. Die 2.500 Aktien von 16 Börsen sind bis zu einer Handelssumme von 100.000 Euro im Monat kommissionsfrei handelbar. Der Broker unterstützt seine Trader unter anderem mit Marktnachrichten und Schulungsmaterialien.
Bilderquelle:
- shutterstock.com