Autoindustrie mit einigen Schwierigkeiten
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 01.10.2021
Neben dem Chipmangel belasten auch steigende Preise für Neu- und Gebrauchtwagen den Automarkt. Nicht überall kann wie gewohnt produziert werden und teilweise sind Mitarbeitenden wieder in Kurzarbeit, beispielsweise bei Volkswagen. Bei einigen Autobauern fehlt immer mehr Material. Autoaktien sind, laut unserem XTB Test, auch Teil des Angebots von XTB.
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VW wollte eigentlich in dieser Woche die Kurzarbeit beenden. Nun soll sie aber zumindest bis Mitte Oktober verlängert werden. Lediglich am nächsten Freitag soll eine Golf-Montagelinie in der Frühschicht durchgeführt werden. Danach wird es wahrscheinlich zwei Wochen lang vollständig Kurzarbeit geben.
Der Materialmangel bremst damit mehr und mehr die wirtschaftliche Erholung. Vor allem der Mangel an Microchips ist weiter eine Belastung. Als die Pandemie begann, musste viele Autobauer ihre Produktion einschränken. Einige haben wohl auch vorschnell Vereinbarungen mit Herstellern von Chips aufgekündigt. Nun fehlen nicht nur Chips, sondern auch andere Bauteile. Viele Autos können gar nicht oder nur unvollständig hergestellt werden und kaum auf Vorrat.
Viele Unternehmen mit Problemen
Auch die aktuelle Konjunkturumfrage des ifo-Instituts zeigt, dass der Materialmangel mittlerweile die Autoindustrie sehr belastet. Der akute Materialmangel in der Industrie hat sich zuletzt nochmals verstärkt und ist so gravierend wie noch nie. Von den vom ifo-Institut befragten Unternehmen gaben 77 Prozent an, dass sie Engpässe und Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen haben. Schon im August wurde mit 69 Prozent ein Rekordwert verzeichnet. Das ifo-Institut spricht mittlerweile von einer „Flaschenhals-Rezession“. Es sind zwar viele Aufträge vorhanden, diese können aber aktuelle nicht wie erwünscht abgearbeitet werden. Zudem scheinen Neubestellungen zurückzugehen.
Laut des ifo-Instituts ist die Autoindustrie besonders stark betroffen. Hier berichten 97 Prozent der Unternehmen von Schwierigkeiten. Fast alle Unternehmen planen, die Preise zu erhöhen. Für Neu- und Gebrauchtwagen sind die Preise schon deutlich höher. Es werden weniger Autos gebaut und Käuferinnen und Käufer bekommen weniger Rabatte. Laut dem Branchenexperten Ferdinand Dudenhöffer habe ein typischer Neuwagen im August und September 360 Euro mehr gekostet.
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Dudenhöffer legte dabei einen Durchschnittspreis von 36.5000 Euro für einen neuen Wagen zugrunde. Er berücksichtigte auch Förderungen des Staates, Eigenzulassungen des Autohandels und Preise. Dazu kam die Angebotsdichte bei Auto-Abos. Dudenhöffer geht davon aus, dass der Trend anhält und Käuferinnen und Käufer auch in den nächsten Monaten mit geringeren Rabatten rechnen müssen.
Hier spielt ebenfalls der Halbleitermangel eine Rolle. Dadurch werden wohl bis Mitte 2022 weniger Autos hergestellt. Die Preise für gebrauchte Autos steigen noch schneller an. Ein typischer drei Jahre alter Gebrauchtwagen war im Juli und August etwa zweieinhalb Prozent teurer als üblich. Dies geht aus Daten des Marktbeobachters Deutsche Automobil Treuhand (DAT) hervor. Aktuellere Daten gibt es derzeit nicht, aber ein weiterer Anstieg ist sehr realistisch. Da es weniger Neuwagen gibt, sind auch gebrauchte Autos sehr gefragt und die Nachfrage ist hoch. Steigende Preise sind daher keine Überraschung.
Kaum noch Gebrauchtwagen am Markt
Der Gebrauchtwagenmarkt ist teilweise bereits leer gekauft. Vor allem recht junge gebrauchte Autos sind Mangelware. Dies hat auch den Hintergrund, dass während der Pandemie weniger neuer Autos zugelassen wurden. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt sind auch ausrangierte Firmenwagen, Mietwagen und Autos mit Kurzzeitzulassungen nicht unüblich. Diese fehlen im Moment aber ebenfalls.
Im Juli und August entwickelte sich der Automarkt schwächer als im Jahr zuvor. Zuvor war ein Aufwärtstrend erkennbar, der nun erst einmal zu Ende scheint. Der Autoabsatz in der EU ging im Juni um 23 Prozent auf rund 823.950 Autos zurück. Im August wurden sogar nur 622.993 Autos verkauft, was 19 Prozent weniger als vor einem Jahr waren. Die Angaben stammen vom europäischen Herstellerverband ACEA.
Auf den vier größten europäischen Automärkten waren die Rückgänge im Sommer zweistellig. Mit einem Rückgang von 35 Prozent war das Minus in Frankreich besonders groß. In Deutschland wurden ein Viertel weniger Autos zugelassen als im Juli letzten Jahres. Im August betrug das Minus dann 23 Prozent. In den vier Monaten zuvor lag die Branche im Plus.
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Dennoch wurden in den ersten acht Monaten des Jahres mehr Autos verkauft als im Vergleichszeitraum 2020. 6,81 Millionen Autos wurden neu zugelassen, was ein Plus von elf Prozent bedeutet. Allerdings waren die Verkaufszahlen zu Beginn der Pandemie sehr schwach. Vor allem Italien mit einem Plus von rund 30 Prozent für die ersten acht Monate entwickelte sich gut. In Deutschland lag das Plus bei 2,5 Prozent.
Bei den einzelnen Herstellern schnitt Volkswagen besonders gut ab und verkaufte in den ersten acht Monaten 2021 12,7 Prozent mehr Autos. Stellantis erreichte mit 1,5 Millionen verkauften Autos ein Plus von 14,4 Prozent. Daimler verkaufte 15 Prozent mehr Autos, während der Absatz von Renault um gut vier Prozent einbrach.
Die Fahrgastzahlen im Nahverkehr steigen ebenfalls wieder. Aber auch hier läuft längst nicht alles rund. Laut einer aktuellen Studie des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) benötigt der öffentliche Nahverkehr bis 2030 weitere 48 Milliarden Euro. Nur so können die Klimaziele der EU erfüllt werden.
Mehr Geld für ÖPNV notwendig
Nach Angaben von VDV-Sprecher Lars Wagner wird mehr Geld gebraucht, um mehr ÖPNV-Angebote, mehr Personal und Fahrzeuge sowie neue Konzepte zu bezahlen. Letztendlich muss der Bus- und Bahnverkehr ausgebaut werden. Um die Vorgaben zum CO2-Ausstoß der Bundesregierung zu erreichen, muss der Bus- und Bahnverkehr auf den Land und in der Stadt um je ein Viertel erweitert werden. Die Kosten dafür steigen bis 2030 um 89 Prozent im Vergleich zu 2018.
Zwar werden bis dahin auch höhere Einnahmen durch Tickets erwartet, dieses Geld kann die Kosten aber nur etwa zur Hälfte decken. Experten zufolge müssen daher die Mittel von Bund und Ländern erhöht werden. Auf kommunaler Ebene könnte beispielsweise eine City-Maut weitere Gelder bereitstellen.
Das Klimaziel der EU sieht einen CO2-Wert von minus 53 Prozent für Deutschland vor. Um dies zu erreichen fordert nicht nur der VDV, dass das ÖPNV-System schnell überall ausgebaut wird. Vor allem auf dem Land gibt es viel zu tun. Dort könnten mehr Bus- und Bahnverbindungen dafür sorgen, dass die Menschen häufiger auf das Auto verzichten.
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Ein weiterer Aspekt, der die deutsche Industrie belastet, sind die hohen Importpreise. Im August stiegen die Preise für Einfuhren laut des Statistischem Bundesamts so stark wie seit 1981 nicht mehr. Vor allem Erdgas und Erdöl wurden deutlich teurer. 1981 führte die Ölkrise zu vielen Belastungen.
Im August stiegen die Importpreise um 16,5 Prozent im Vergleich zum August letzten Jahres. Im Juli lag der Anstieg noch bei nur 15 Prozent. Während der Ölkrise 1981 betrug das Plus 17,4 Prozent. Finanzexpertin Silke Tober vom gewerkschaftsnahen Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) sagt, dass es schwer absehbar ist, wann die Preise wieder sinken.
Zwar scheinen die Preissteigerungen durch den Halbleitermangel vorübergehend zu sein, aber auch diese könnten bis Anfang 2022, vielleicht sogar bis ins zweite Halbjahr 2022, anhalten. Die hohen Importpreise könnten sich auch auf die Lebenshaltungskosten der Menschen in Deutschland auswirken. Dazu kommt die hohe Inflationsrate, die mit 3,9 Prozent auf dem höchsten Wert seit 1993 liegt. Viel Experten befürchten, dass die Inflation in den nächsten Monaten auf rund fünf Prozent steigen könnte.
Energiepreise deutlich gestiegen
Vor allem die Energiepreise steigen deutlich. Im August war Energie 93,6 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Erdgas wurde sogar um 170,5 Prozent teurer und bei Erdöl betrug das Plus 63,6 Prozent. Würde man die Energiepreise herausrechnen, wären die Importpreise im August nur um 9,8 Prozent gestiegen.
Unternehmen müssen auch deutlich mehr für Vorleistungsgüter bezahlen. Eisenerze und gesägtes Holz wurde ebenso deutlich teurer wie Roheisen oder Rohaluminium. Die Preise für landwirtschaftliche Güter wie Rohkaffee oder Getreide stiegen ebenfalls. Dies bemerken viele Verbraucher womöglich bereits im Supermarkt.
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Fazit: Autoindustrie weiter mit einigen Problemen
Die Autoindustrie hat weiter einige Probleme. Als Folge der Belastungen durch den Chipmangel steigen derzeit auch die Preise für Neu- und Gebrauchtwagen. Im Sommer erhielt die Erholung am Automarkt auch durch sinkende Absatzzahlen einen Dämpfer. Hohe Importpreise, insbesondere für Energie, belasten die Industrie weiter.
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