Britische Handelskammer warnt vor Brexit-Folgen
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 17.09.2021
Die britische Handelskammer warnt vor unumkehrbaren Folgen des Brexits und einen Einbruch des Handelsvolumen mit Großbritannien. Weltweit verbessert sich die Situation im Handel wieder, allerdings nicht in Großbritannien. Derzeit melden über 40 Prozent der Unternehmen in Großbritannien rückläufige Umsätze. Dieser Wert ist so hoch wie nie zuvor. Aktien der Londoner Börse sind auch Teil des Handelsangebots von XTB, laut unserem XTB Test.
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Die Bedingungen für britische Exporteure ist schon lange nicht rosig. Seitdem Großbritannien zum Jahreswechsel endgültig aus der EU ausgeschieden ist, hat sie sich nochmals verschlechtert. Dies zeigen auch die aktuellen Zahlen der britischen Handelskammer BCC. In den ersten drei Monaten des Jahres gingen die Umsätze britischer Exporteure um 41 Prozent nach unten. Seit einigen Monaten kommen die Weltwirtschaft und der weltweite Handel dagegen wieder in Schwung. Die deutschen Exporteure profitieren beispielsweise von der steigenden Nachfrage aus China oder den USA.
Nur 20 Prozent der britischen Unternehmen sagten, dass sich ihre Umsatzzahlen verbessert haben. 40 Prozent sehen keine Veränderungen. Laut Hannah Essex, der Co-Chefin der britischen Handelskammer, sind dies die schlechtesten Exportzahlen in der Geschichte der Datenerhebung. Die britische Regierung spielt die Rückschläge für die Wirtschaft nach dem Brexit jedoch teilweise herunter und geht davon aus, dass diese bald überwunden sein werden. Allerdings sehen andere Beobachter strukturelle Probleme, die eine langfristige und womöglich unumkehrbare Schwäche der britischen Wirtschaft zur Folge haben könnten.
Auch Folgen für andere EU-Ländern
Schon in den letzten Quartalen fielen die Daten teilweise sehr schlecht aus, nun musste die britische Handelskammer, die regelmäßig 2.900 Unternehmen aus dem Exportsektor befragt, nochmals schlechtere Werte verkünden. Dazu kommt, dass auch Unternehmen auf dem Festland unter den Folgen des Brexits leiden.
Die Exporteure in Deutschland mussten teilweise sehr hohe Rückgänge im Geschäft mit Großbritannien verzeichnen. Demnach gingen die Exporte von Deutschland nach Großbritannien im Januar und Februar um 20,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Nun noch Waren im Wert von 9,7 Milliarden Euro wurden geliefert. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sanken die Ausfuhren aus Deutschland in alle Welt um 4,5 Prozent.
Schon im März wurde bekannt, dass 23 Prozent aller Unternehmen in Großbritannien Exporte in die EU gestoppt haben. Laut dem Branchenverband Federation of Small Businesses (FSB) mussten vier Prozent ihr Geschäft mit dem Festland komplett aufgeben. Weitere zehn Prozent überlegen, dies ebenfalls zu tun. Einige Unternehmen haben sich dazu entschieden, eine Niederlassung in einem EU-Land aufzubauen oder haben dies bereits getan. Jedes zehnte Unternehmen plant, Lagerkapazitäten in ein Land außerhalb Großbritannien zu verlagern.
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Zudem haben viele Unternehmen weiterhin Probleme mit dem bürokratischen Aufwand, der nach dem Brexit auf sie zugekommen ist. Was zunächst Anlaufschwierigkeiten waren, könnte sich zu einem dauerhaften Problem entwickeln. Vor allem für kleinere Unternehmen ist der Aufwand oft sehr hoch und lohnt sich unter Umständen nicht.
Zu Jahresbeginn brachen die Exporte in die EU laut der Statistikbehörde Eurostat um fast 60 Prozent ein. Die Exporte aus der EU sanken um 27,4 Prozent im Vergleich zum letzten Jahr. Aufgrund einer etwas anderen Methodik kommt die britische Statistikbehörde nur auf einen Rückgang der Exporte in die EU von 41 Prozent. Die Importe gingen nach dieser Statistik um 29 Prozent zurück. Eurostat erfasst den Handel mit Nordirland anders als die britischen Statistiker.
Kontrollen eines der Hauptprobleme
Zwischenzeitlich zeigte sich auch ein einem Bericht des Oberhauses in London, dass es erhebliche Handelshemmnisse gibt. Auch in diesem Bericht heißt es, dass die Kontrollen von tierischen und pflanzlichen Produkten dauerhafte Folgen haben könnten. Für den Export tierischer und pflanzlicher Produkte muss seit dem Austritt aus der EU ein Gesundheitszertifikat vorgelegt werden. Darüber hinaus müssen nun Zollgebühren gezahlt werden. Unterschiedliche Regelungen zur Mehrwertsteuer erhöhen die Komplikationen.
Im März hat die britische Regierung nun Konsequenzen gezogen und gibt Unternehmen aus der EU mehr Zeit zur Umstellung. Geplante Importkontrollen werden um ein halbes Jahr verschoben und sollen erst im Januar 2022 starten. Grenzkontrollen sind ohnehin ein umstrittenes Thema. Seit dem Osterwochenende ist zu lesen, dass es in Nordirland erneut Unruhen gibt.
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Eigentlich hätte der 23. Jahrestag des Karfreitagsabkommens gefeiert werden können, doch aus Städten wie Belfast oder Londonderry ist von Unruhen zu hören. Polizisten wurden mit Brandbomben angegriffen und Autos angezündet. Über 80 Polizisten wurden bei den Ausschreitungen in den letzten Tagen verletzt. In Medienberichte ist zu lesen, dass es sich um die schwersten Unruhen in Nordirland seit über zehn Jahren handelt.
Eine solch angespannte Lage war seit dem Brexit-Referendum 2016 befürchtet worden. Schon zu Jahresbeginn war von leeren Supermarktregalen in Nordirland zu hören und viele Waren kamen nicht mehr in dem Landesteil an. Seit dem Brexit trennt eine Zollgrenze Nordirland und Großbritannien.
Neue Verhandlungen gefordert
Arlene Foster, die Vorsitzende der Democratic Unionist Party (DUP) und Erste Ministerin Nordirlands, also letztlich die Regierungschefin des Landesteils, hofft, dass Boris Johnson das Nordirland-Protokoll neu verhandelt oder ganz abschafft. Allerdings war dies bereits ein schwieriger Kompromiss mit der EU. Zudem forderte Johnson im Gegensatz zu seiner Vorgängerin Theresa May, dass Großbritannien mit dem Brexit auch aus der Zollunion und dem EU-Binnenmarkt austritt.
Mitte März wurde bekannt, dass die EU ein Verfahren wegen Verletzung des Brexitvertrags eingeleitet hat. Hintergrund ist auch hier ein Streit über Warenkontrollen an der Grenze zu Nordirland. Die EU wirft Großbritannien vor, eine Ausnahmeregelung einseitig über den 1. April hinaus verlängert zu haben.
Nordirland ist vorübergehend weiter Teil des EU-Binnenmarkts. Produkte aus Großbritannien unterliegen daher den Importauflagen der EU. Die Kontrolle einiger Waren an der britischen Grenze soll aber nach Willen Londons bis Oktober verschoben werden, damit Unternehmen mehr Zeit für die Umstellung auf die neuen Regeln haben.
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Seit April sollten eigentlich Einfuhren auf die irische Insel Kontrollen unterzogen werden, was jedoch auf Kritik aus der Wirtschaft stieß. Die einseitige Verlängerung der Ausnahmeregelung ist aus Sicht der EU jedoch ein Verstoß gegen das Nordirland-Protokoll. In Brüssel wurde daher der Streitbeilegungsmechanismus im Brexit-Abkommen aktiviert.
Ein Konflikt wird demnach zuerst in einem gemeinsamen Ausschuss besprochen. Dieser ist für die ordnungsgemäße Anwendung des Brexit-Abkommens verantwortlich. Kommt in diesem Ausschuss keine Einigung zustande, so kann die EU verlangen, dass ein Schiedsgremium eingesetzt wird. Ein Vertragsverletzungsverfahren kann aber auch vor dem Europäischen Gerichtshof enden und eine Geldstrafe zur Folge haben.
Aus Sicht der Regierung in London handelte es sich nicht um einen Vertragsbruch, da die Verlängerung der Ausnahmeregelung zeitlich begrenzt sei und das Nordirland-Protokoll beachtet worden sei. Das Ziel sei es lediglich, den Alltag der Menschen im Landesteil möglichst störungsfrei zu gestalten.
Nordirland schwieriges Thema in Verhandlungen
Nordirland war wohl eine der strittigsten Themen der Brexit-Verhandlungen. Aus Sorge vor einem Wiederaufflammen des Nordirland-Konflikts wurde lange um ein angemessenes Vorgehen gerungen. Das Ziel war es, Grenzkontrollen zwischen Irland und Nordirland zu vermeiden. Daher einigte man sich auf Kontrollen im Warenverkehr zwischen Nordirland und Großbritannien, um eine harte Grenze auf der irischen Insel zu vermeiden.
Derweil scheint sich zumindest die Corona-Situation in Großbritannien zu entspannen. Am Montag durften die Außenbereiche von Pubs und viele Geschäfte wieder öffnen. Der bisherige Lockdown dauerte über drei Monate. Nun greift der zweite von vier vorgesehenen Lockerungsschritten. Fitnessstudios, Schwimmbäder und Büchereien öffnen ebenfalls wieder. Kinos oder Theater müssen aber noch warten, bis sie wieder öffnen dürfen.
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In einigen britischen Städten wurden in der Nacht von Sonntag auf Montag zum ersten Mal seit Monaten in einem Pub angestoßen. Auch Premierminister Boris Johnson hatte angekündigt, am Montag ein Bier in einem Pub zu trinken, verzichtete nach dem Tod von Prinz Philip aber darauf. Johnson hatte schon vor sieben Monaten einen Vier-Stufen-Plan zum Beenden des Lockdowns vorgelegt. Anfang März öffneten im ersten Schritt die Schulen unter Auflagen wieder. Bis Ende Juni soll der Lockdown beendet werden. In Schottland, Wales und Nordirland setzen die Regierungen auf vorsichtigere Lockerungen.
Impfungen wirken sich aus
Johnsons Pläne sind allerdings nur realistisch, wenn die Zahl der Corona-Neuinfektionen nicht enorm steigt. In Großbritannien starben über 127.300 Menschen an Corona. Dies ist der höchste Wert in ganz Europa. Anfang des Jahres gab es bis zu 60.000 Neuinfektionen am Tag und Mitte Januar lagen fast 40.000 Menschen auf Intensivstationen.
Seitdem sinken die Zahlen aber spürbar. So meldeten die Gesundheitsämter beispielsweise am letzten Samstag nur noch 1.730 Neuinfektionen. Rund 3.000 Menschen werden wohl noch in Krankenhäusern behandelt. Großbritannien macht große Fortschritte bei Impfungen, was aus Sicht von Boris Johnson auch die Lockerungen rechtfertigt. Die Impfkampagne startete schon Anfang September. Seitdem haben fast 50 Prozent der Briten zumindest die Erstimpfung bekommen. 7,2 Millionen Briten sind schon vollständig geimpft.
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XTB bietet auch den Aktienhandel an der Londoner Börse an. Diese ist eine von 16 internationalen Börsen im Angebot des Brokers. Von diesen stellt XTB auch kostenlose Echtzeitkurse zur Verfügung. Im direkten Handel mit Aktien können Wertpapiere bis zu einer Summe von 100.000 Euro im Monat ohne Kommission gehandelt werden.
Neben Aktien finden Trader bei XTB auch ETFs und CFDs. Auch bei letzteren sind Aktien im Angebot. Daher ergeben sich Wege, um längerfristige Anlagen für einen kürzeren Zeitraum vor Marktrisiken abzusichern. CFDs und Aktien sind über nur ein Konto handelbar. Alle Angebote des Brokers können über ein Demokonto getestet werden. Bei der Eröffnung eines Livekontos gibt XTB keine Mindesteinlage vor.
Der Broker ist zudem für sein großes Schulungsangebot der Trading Academy bekannt. Zudem finden mehrfach in der Woche Webinaren mit Experten statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Trader können sich direkt auf der Webseite für Webinare anmelden und bei diesen oft auch Fragen stellen. Weitere Fragen rund um den Handel beantwortet der Kundenservice von XTB im Frankfurter Büro.
Fazit: Langfristige Brexit-Folgen befürchtet
Auch drei Monate nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU sind insbesondere bei Exporten und Importen die Probleme weiter groß. 40 Prozent der britischen Exporteure berichten von sinkenden Umsätzen. Experten befürchten, dass die aktuellen Schwierigkeiten dauerhaft anhalten und damit die britische Wirtschaft langfristig schwächen könnten.
Aktien der Londoner Börse können auch bei XTB handelt werden. Von dieser Börse finden Trader auch kostenlose Echtzeitkurse. Aktien werden bei XTB auch als Basiswert im CFD-Handel angeboten. Dies ergibt Tradern Möglichkeiten zum Hedging. Das Angebot von XTB kann 30 Tage lang über ein XTB Demokonto getestet werden.
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