Bund verkauft erste Lufthansa-Anteile
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 28.09.2021
Der Bund beginnt mit dem Ausstieg bei der Lufthansa. Vor einem Jahr stieg der Bund bei der wichtigen Airline ein, als diese aufgrund der Corona-Pandemie in Schwierigkeiten war. Nun steht die Lufthansa wieder auf stabileren Füßen. Der Wert des Aktienpakets stieg seitdem. Der Bund verkauft nun erste Aktien aus seinem Paket. Aktien der Frankfurter Wertpapierbörse sind, laut unserem XTB Test, auch bei XTB handelbar.
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Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) plant in den nächsten Wochen seinen Anteil an der Lufthansa um höchstens ein Viertel auf 15 Prozent senken. Die ersten Aktien sollten schon Anfang dieser Woche verkauft werden. Der WSF existiert seit 2020, um Unternehmen, die aufgrund der Pandemie in Schwierigkeiten geraten sind, finanziell unter die Arme zu greifen. Lufthansa-Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley sagte vor einiger Zeit, dass die Airline ohne die Hilfe des Staates im letzten Sommer Insolvenz hätte anmelden müssen.
Aus diesem Fond wurden der Lufthansa Hilfen von bis zu sechs Milliarden Euro zugesagt, 5,7 Milliarden Euro davon als stille Einlage und 300 Millionen für Aktien. Auf diesem Weg entstand eine Aktienbeteiligung des WSF von 20 Prozent. Nun zeigen sich die ersten Erfolge durch die Restrukturierungsmaßnahmen der Lufthansa. Auf diese Erfolge reagiert man wohl mit dem ersten Teilverkauf.
Die Aktien, die im letzten Jahr für 300 Millionen Euro übernommen wurden, sind heute über eine Milliarde Euro wert. Damit könnte der Bund letztendlich Gewinn machen. Allerdings soll der WSF weiter ein wichtiger Aktionär der Lufthansa bleiben. Die Aktie der Lufthansa-Aktie ging nach der Ankündigung des Aktienverkaufs um ein Prozent nach unten.
Rascher Ausstieg aus Staatsbeteiligung
Denkbar ist, dass der Bund einen schnelleren Ausstieg aus der Staatsbeteiligung anstrebt als zum Beispiel bei der Commerzbank. Dort stieg der Bund während der Finanzkrise 2008/09 ein und hält bis heute eine Beteiligung. Allerdings ist die Krise in der Luftfahrt noch lange nicht überwunden, auch wenn langsam die Buchungszahlen wieder steigen. Dennoch scheint dies für den Bund ein guter Zeitpunkt zu sein, um mit dem Ausstieg zu beginnen.
Wie genau die Zukunft für die 5,7 Milliarden Euro der stillen Einlage aussieht, ist noch nicht bekannt. Die Lufthansa plant eine Kapitalerhöhung, die in den nächsten Wochen erfolgen soll. Auf diesem Weg will die Airline mindestens drei Milliarden Euro einnehmen und darüber die stille Einlage zurückzahlen. Bei einer stillen Einlage erhält ein Unternehmen Kapitel, ohne dass dafür Unternehmensanteile erworben werden müssen. Noch im zweiten Quartal musste die Lufthansa erneut 1,5 Milliarden Euro aus der stillen Einlage abrufen.
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Die Lufthansa würde die staatliche Beteiligung gerne noch vor der Bundestagswahl zurückzahlen. Im Übrigen stehen wohl schwierige Zeiten nach der Wahl an. Laut Vorstandschef Carsten Spohr will die Airline eines der ersten Unternehmen sein, das die staatlichen Hilfen zurückzahlt. Sie war zu Beginn der Pandemie eines der ersten Unternehmen, das staatliche Hilfen bekam.
Vor einem Jahr erhielt das Unternehmen in Deutschland und den Ländern, in denen ihre Tochterunternehmen zuhause sind, neun Milliarden Euro Staatshilfen. Drei Milliarden Euro davon sind ein Darlehen der Förderbank KfW. Ein Kredit der KfW wurde bereits zurückgezahlt. Nach eigenen Angaben nutze die Airline insgesamt vier Milliarden Euro davon. Spohr sagte auf der Hauptversammlung seines Unternehmens im Mai, dass man sich lieben auf dem Kapitalmarkt finanzieren wolle als durch den Steuerzahler.
Aktienverkauf mit Gewinn
Der Steuerzahler könnte an dem Verkauf des aktuellen Teilpakets letztendlich gut 200 Millionen Euro verdienen. Das Paket ist wohl aktuell rund 270 Millionen Euro wert. Im letzten Jahr kaufte der Staat 29,9 Millionen Lufthansa-Aktien für je 2,56 Euro. Derzeit liegt der Kurs der Lufthansa-Aktie bei etwa neun Euro. Damit könnten die Einnahmen für den WSF hoch sein. Dieses Geld kann er wiederum nutzen, um sich an der Kapitalerhöhung der Lufthansa zu beteiligen, ohne dafür erneut Steuergelder einzusetzen.
Bei der Kapitalerhöhung agiert der WSF wie jeder andere Aktionär. Er kann sich an der Kapitalerhöhung beteiligen, muss aber nicht. Die Deutsche Finanzagentur sagte dazu, dass der WSF verschiedene Alternativen abwägen wird. Sobald die Lufthansa die stille Einlage vollständig zurückgezahlt hat, zieht sich der Staat als Aktionär zurück.
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Der Bund will sicher vermeiden, weitere Gelder in die Lufthansa zu investieren. Über eine „Operation Blanche“ könnte der WSF auch einen Teil der Bezugsrechte für neue Aktien verkaufen und auch diese Einnahmen für die Kapitalerhöhung einsetzen. Die erste Erholung der Lufthansa erlaubt es dem WSF damit wohl, seine Maßnahmen und auch die Höhe seiner Beteiligung an der Lufthansa anzupassen. Den weiteren Weg der Lufthansa will der WSF aber begleiten.
Anleger an der Börse waren jedoch womöglich über den Zeitpunkt des Beginns des Rückzugs des Bundes überrascht. Zuvor gab es Diskussionen, in welcher Höhe sich der Bund an der Kapitalerhöhung beteiligen könnte. Ein Verkauf von Anteilen war aber wohl nicht im Gespräch. Neben der Erholung der Lufthansa und der anstehenden Kapitalerhöhung könnte aber auch die nahende Bundestagswahl ein Grund für die ersten Aktienverkäufe sein.
Aktie verliert
Die Aktie der Lufthansa gehörte am Montag zu den Verlieren im MDax und die Aktie fiel zeitweise auf den tiefsten Wert seit Dezember. Mit dem Verkauf der Aktien verliert der WSF aber auch die Möglichkeit, über eine Umwandlung der stillen Beteiligung eine Sperrminorität bei der Lufthansa zu bekommen. Über eine Sperrminorität könnte beispielsweise eine feindliche Übernahme verhindert werden.
Von der Lufthansa gab es noch kein Kommentar zum Verkauf der Aktien. Allerdings wird es wohl noch eine Weile dauern, bis alle Aktien des Staates verkauft werden. Nach der Kapitalerhöhung gibt es mehr Lufthansa-Aktien als derzeit. Durch die höhere Zahl der Aktien sind jedoch auch deren Wert.
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Auch im zweiten Quartal musste die Lufthansa erneut einen Verlust in dreistelliger Millionenhöhe hinnehmen. Die Umsatzzahlen stiegen jedoch um 70 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Der Verlust lag bei 756 Millionen Euro. Im zweiten Quartal 2020 waren es aber sogar 1,5 Milliarden Euro. Nachdem in vielen Ländern die Reisebeschränkungen und Corona-Maßnahmen gelockert wurden, stiegen die Buchungszahlen. Viele Menschen haben wohl Nachholbedarf bei Flugreisen und wollten gerne wieder in den Urlaub fliegen.
Von April bis Juni flogen wieder etwa sieben Millionen Menschen mit der Lufthansa. Dies war aber immer noch nur 18 Prozent des Vorkrisenniveaus. Auf die Personenkilometer gerechnet waren dies 29 Prozent des Vorkrisenniveaus. Bis wieder die Zahlen aus 2019 erreicht werden, wird es wohl noch eine ganze Weile dauern. Für das zweite Halbjahr rechnet die Lufthansa damit, dass sich die Situation weiter entspannt. Im Gesamtjahr könnte dann die Kapazität wieder 40 Prozent des Vorkrisenniveaus erreichen.
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Der Bund hat damit begonnen, ersten Aktien seiner Beteiligung an der Lufthansa zu verkaufen. Da der Kurs der Lufthansa-Aktie in den letzten Monaten deutlich gestiegen ist, macht der Bund damit einen Gewinn. Zudem könnte sich der Bund, ohne Steuergelder zu nutzen, an der geplanten Kapitalerhöhung der Lufthansa beteiligen.
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