Fed könnte 2023 wieder die Zinsen erhöhen

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 28.06.2021


Die Fed-Sitzung in dieser Woche wurde mit Spannung erwartet. Der Leitzins wurde wie erwartet nicht verändert. Allerdings kündigte die Fed an, dass die lockere Geldpolitik irgendwann zu Ende gehen wird und verschärft den Ton. Die Fed geht derzeit von zwei Zinserhöhungen 2023 aus. Die wichtigsten Aktienindizes gaben in der Folge nach und auch der Euro geriet unter Druck. Bei XTB können Trader, laut unserem XTB Test, neben Aktien auch CFDs auf Indizes oder Währungen handeln.

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Leitzins bleibt vorerst unverändert

Die Fed bleibt vor dem Hintergrund einer besseren Situation bei der Corona-Pandemie und steigender Inflationszahlen bei einem Leitzins von 0,00 bis 0,25 Prozent. Auf diesen Stand wurden die Zinsen im März 2020 zu Beginn der Pandemie gesenkt. Die monatlichen Anleihenkäufe im Umfang von 120 Milliarden Dollar sollen ebenfalls zunächst fortgesetzt werden. Diese wurden eingeführt, um die Folgen der Krise für die Wirtschaft zu mildern. Diese könnten aber auslaufen, sobald die Ziele der Notenbank erreicht wurden. Die Aussagen der Fed waren an den Märkten weitestgehend erwartet worden und daher keine Überraschung.

Die Notenbank äußerte sich auch zu anderen Themen. Die steigende Inflation führt die Fed auf vorübergehende Faktoren zurück, erwartet aber, dass die Inflationsrate in diesem Jahr auf 3,4 Prozent steigen wird. 2022 ist dann ein Rückgang auf 2,2 Prozent denkbar. Unter anderem geht die Fed davon aus, dass die Inflation eine Kombination aus starker Nachfrage und begrenztem Angebot ist. Die Entwicklung könnte sich in einiger Zeit wieder in die entgegengesetzte Richtung entwickeln. Zudem verwies die Fed auf eine stärkere wirtschaftliche Aktivität und mehr Beschäftigung.

Fed könnte 2023 wieder die Zinsen erhöhen

Ziele noch nicht erreicht

Allerdings ist das Ziel der Vollbeschäftigung noch nicht erreicht. Daher will die Fed Hilfe für die Wirtschaft nicht zu früh aufgeben. Die Arbeitslosigkeit ist in den USA weiter hoch. Im Mai sank die Arbeitslosenquote zwar auf 5,8 Prozent, liegt aber noch immer deutlich über den 3,5 Prozent von vor der Pandemie. Noch immer fehlen in den USA etwa 7,6 Millionen Jobs im Vergleich zu der Zeit vor der Krise.

Die Sorgen, dass die lockere Geldpolitik die hohe Inflation gepaart mit der wirtschaftlichen Erholung anheizen könnte, wächst weiter. Die Entwicklung geht mit deutlichen Preissteigerungen einher. Im Mai stiegen die Preise in den USA um fünf Prozent. Dies war der höchste Wert seit 13 Jahren.

Allerdings sanken die Preise im Frühjahr 2020 zu Beginn der Pandemie in vielen Bereichen enorm. Auch dies wirkt sich nun auf die hohen Inflationszahlen aus. Die US-Regierung und Finanzministerin Janet Yellen gehen ebenfalls von einem vorübergehenden Phänomen aus. Powell sagte jedoch, dass die Notenbank eingreifen werde, wenn die Inflation auf Dauer über zwei Prozent liegt. Dieses Ziel strebt die Fed ebenso wie die EZB an.

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Diskussion über Ende der lockeren Geldpolitik begonnen

Fed-Chef Jerome Powell erklärte, dass die Diskussion über ein Zurückfahren der sehr lockeren Geldpolitik gerade erst begonnen habe. Dabei geht es auch darum, wann die Anleihekäufe reduziert werden sollten. Dies hängt aber von der weiteren Entwicklung der Konjunktur ab. Powell machte dazu aber keine konkreten Angaben und nannte keine möglichen Daten. Die Fed hat wohl letztendlich besprochen, dass man über das Thema sprechen will. Powell äußerte sich insgesamt sehr vorsichtig, um keine Panikreaktion an den Märkten auszulösen.

Die Fed will aber laut Powell frühzeitig ankündigen, wann die Anleihekäufe gesenkt werden. Noch ist die Fed aber vorsichtig, unter anderem da einige Wirtschaftsdaten, beispielsweise die Einzelhandelsumsätze, schwacher ausfielen als erwartet worden war. Der Zins für Überschussreserven (IOER) stieg allerdings um fünf Basispunkte auf 0,15 Prozent. Der Reverse-Repo-Satz wurde um fünf Punkte auf 0,05 Prozent erhöht.

Fed könnte Zinsen erhöhen

Zinswende früher als erwartet?

Die angekündigte Zinserhöhung und damit womöglich die Zinswende kommt für viele Beobachter früher als erwartet. Noch im März war erwartet worden, dass die Zinsen erst später wieder steigen und 2023 noch auf dem bisherigen Wert bleiben. Der Hintergrund für die aktuelle Aussage ist wohl, dass sich die Wirtschaft schneller von den Auswirkungen der Pandemie erholt als erwartet.

Die Zinsprojektion der Fed, die nun zwei Zinserhöhungen von je 0,5 Prozent im Jahr 2023 plant, ist allerdings neu. Damit könnte das Zinsniveau bis Ende 2023 von heute 0 auf 0,60 Prozent steigen. Bisher ging die Fed-Prognose von einer unveränderten Geldpolitik mit einem Leitzins um 0 Prozent aus. Neben der Zinsprognose und den Erwartungen bei der Inflation erhöhte die Fed auch ihre Vorhersagen für das Wirtschaftswachstum. Die Fed geht nun davon aus, dass die Wirtschaft um sieben statt wie bisher prognostiziert um 6,5 Prozent wachsen könnte.

Elf der 18 Mitglieder im Offenmarktausschuss gehen von mindestens zwei Zinserhöhungen 2023 aus. Sieben Mitglieder erwarten sogar schon im nächsten Jahr eine Zinsanhebung. Allerdings sagte Powell, dass die Fed zunächst über die Anleihenkäufe ihre expansive Geldpolitik ändert. Die Leitzinsen folgen erst im zweiten Schritt.

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Kursen sinken nach Fed-Ankündigung

Die Märkte reagierten wenig positiv auf die Ankündigungen der Fed. An der Wall Street sanken die Kurse und alle wichtigen Aktienindiz fielen. Der Dow Jones verlor etwa ein Prozent, die anderen wichtigen Indizes etwas weniger. Durch steigende Zinsen werden Aktien für Anleger weniger attraktiv. Die US-Indizes erholten sich im weiteren Tagesverlauf wieder von ihren Tagestiefs. Dies hat wohl den Hintergrund, dass Powell positive Aussage zur konjunkturellen Erholung in den USA gemacht hat.

Am Rentenmarkt sanken die Kurse zwar ebenfalls, aber die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen stieg um 1,48 Prozent auf 1,58 Prozent. Die Zehnjahresrendite erhöhte sich um 5,8 Basispunkte auf 1,55 Prozent. Der Euro sank im Vergleich zum Euro und war etwa einen Cent weniger wert und fiel auf den schwächsten Stand seit sechs Wochen. Der Dollar und Anleihen waren nach der Fed-Sitzung mehr gefragt. Der Dollar stieg um 0,7 Prozent. Gefragt waren an den US-Märkten auch Bankenaktien. Die Aktien von JP Morgan oder der Bank of America stiegen teilweise.

Fed könnte 2023 die Zinsen erhöhen

Gold- und Ölpreis leicht unter Druck

Auch der Goldpreis sank nach der Ankündigung der Fed auf 1.820 Dollar. Noch vor einer Woche war eine Feinunze fast 1.900 Dollar wert. Hier spielt wohl eine Rolle, dass die Zinsen wohl früher wieder steigen als erwartet wurde. Gold ist zinslos und wird damit weniger attraktiv. Auch der steigende Dollarpreis spielt hier eine Rolle.

Der Ölpreis geriet ebenfalls etwas unter Druck. Der Preis der Nordsee-Sorte Brent fiel um etwa ein Viertel auf 74 Dollar und der Preis für WTI sank ebenfalls um etwa ein Viertel auf rund 72 Dollar. Hier kommt dazu, dass der Rückgang der US-Lagerdaten stärker ausfiel als erwartet worden war. Dazu hofft die Branche, dass die Nachfrage weiter anzieht. Allerdings könnte auch die Hoffnung, dass die USA und der Iran ihre Verhandlungen zum Atomabkommen wieder aufnehmen, hier eine Rolle spielen. Denkbar ist, dass im Rahmen der Verhandlungen auch das Thema Öl aufkommt und so der Preis gesenkt wird.

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Schwacher Handelsstart in Frankfurt

Am Tag nach der Notenbanksitzung begann der frühe Handel an der Deutschen Börse ebenfalls schwach. Auch die Indikationen mehrere Banken zum DAX zeigten einen Rückgang des Leitindexes um 0,3 Prozent gegenüber dem Handelsschluss am Vorabend bei Xetra. Die Fed-Sitzung wird damit wohl auch Auswirkungen auf den DAX haben, auch wenn noch unklar ist, wann die Fed ihre Unterstützung der Wirtschaft reduzieren wird.

US-Zinserhöhung 2023

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Fazit: Zinswende schon 2023?

Die Fed erhöht die Leitzinsen noch nicht, geht aber von Erhöhungen 2023 aus. Einige Mitglieder der Fed sagen, dass es schon im nächsten Jahr zu Zinsanhebungen kommen wird. Auch die Anleihenkäufe gehen vorerst weiter, aber sicher nicht endlos. Die Ankündigungen der US-Notenbank ließen die wichtigsten US-Indizes sinken und auch der Handel in Frankfurt startete schwach.

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