Gastgewerbe und Mittelstand weiter mit Sorgen
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 14.09.2021
In der Gastronomie und im Mittelstand sind die Sorgen mit Blick auf die Corona-Pandemie und ihre Folgen weiter groß. Der Mittelstand gilt als eine der wichtigsten Säulen der deutschen Wirtschaft. Einige Unternehmen spüren aber gerade, dass die Nachfrage auch jetzt sinkt, womöglich dauerhaft. Dies könnte aus Sicht von Experten langfristige Folgen für den Mittelstand haben. Aktien von kleineren und größeren Unternehmen sind, laut unserem XTB Test, auch im Angebot von XTB.
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Laut der KfW könnte die Pandemie und das veränderte Konsumverhalten den Wandel im Mittelstand schneller erfolgen lassen. Eine Umfrage der staatlichen Förderbank kam zu dem Ergebnis, dass etwa 650.000 kleiner und mittlere Unternehmen befürchten, dass die Nachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen auf Dauer unter den Werten von vor der Krise liegen wird. Dies waren 17 Prozent. 20 Prozent der Handelsunternehmen sowie 19 Prozent der mittelständischen Industrieunternehmen beschäftigt diese Sorge.
Vor allem Unternehmen, die von den Einschränkungen während der Pandemie besonders stark betroffen waren, blicken nun auch eher negativ auf zukünftige Entwicklungen. Über die Hälfte dieser Unternehmen befürchten, dass die Nachfrage langfristig zurückgeht. KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib sagt, dass die Corona-Krise langfristig als Katalysator für Veränderungen im Mittelstand gesehen werden könnte. Das veränderte Konsumverhalten könnte dabei zu einem dauerhaften Nachfragerückgang beitragen.
Nachfrage könnte bei einigen Unternehmen weiter zurückgehen
31 Prozent der Mittelständler gehen davon aus, dass sich das veränderte Konsumverhalten auch nach der Pandemie auf die Nachfrage auswirken wird. 14 Prozent sind dagegen optimistisch, dass ihre Waren und Dienstleistungen nach der Pandemie sogar stärker gefragt sein werden. 40 Prozent der kleineren und mittleren Unternehmen erwarten, dass sich die Nachfrage wieder auf das Vorkrisenniveau erholen wird. 29 Prozent der befragten Unternehmen stellen bislang keine Auswirkungen fest. Die KfW definiert als Mittelstand Unternehmen, die eine Umsatz von weniger als einer halben Milliarde Euro im Jahr machen.
Auch in der Gastronomie geht man davon aus, dass die Folgen der Pandemie noch länger eine Rolle spielen werden. Derzeit wird befürchtet, dass jedem vierten Gastwirt das Aus droht und jeder Dritte Angst vor dem Aus hat. Trotz der Feriensaison sind die Umsätze noch immer vergleichsweise gering.
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Im Juli meldeten die Gastronomiebetriebe einen Umsatzrückgang von elf Prozent im Vergleich zum Juli 2019. Dies geht aus Angaben des Branchenverbands Dehoga hervor, der eine Umfrage unter knapp 5.500 Betrieben durchführte. Demnach sorgen sich 37,2 Prozent der Firmen weiter um ihre Existenz. 23,6 Prozent der Hotels und Restaurants, die befragt wurden, stehen kurz vor der Aufgabe ihres Betriebs.
Das Gastgewerbe erholt sich nur langsam von den Lockdowns und den Folgen der Krise. Hotels und Restaurants in Ferienregionen berichten von einer guten Nachfrage und zeigen sich zuversichtlich. Allerdings beklagen Tagungshotels, Caterer und Diskotheken hohe Umsatzausfälle. Dehoga-Präsident Guido Zöllick fordert daher, dass die Politik die Grundlage für eine dauerhafte Öffnung aller Gastronomiebetriebe schaffen soll. Zudem fordert er weitere Maßnahmen, mit denen die Impfquote erhöht werden soll. Einige Betriebe, darunter auch Diskotheken, haben ihre Räumlichkeiten bereits für Testzentren und Impfaktionen zur Verfügung gestellt.
Folge der Krise noch länger eine Belastung
Allerdings geht Zöllick davon aus, dass das Gastgewerbe noch lange mit den Folgen der Krise zu tun haben wird und auch weitere staatliche Gelder brauchen wird. Aus seiner Sicht sollte daher die Überbrückungshilfe und das Kurzarbeitergeld mindestens bis Ende des Jahres verlängert werden. Viele Hotels, Caterer und Diskotheken werden auch im Winter wieder deutliche Umsatzausfälle von 30 Prozent oder mehr hinnehmen müssen.
In anderen Unternehmen und Branchen zeigt sich eine Entspannung. Diese wird auch daran deutlich, dass immer mehr Beschäftigte aus dem Homeoffice zurück ins Büro kommen. Allerdings arbeiten viele Unternehmen an Homeoffice-Modellen für die Zukunft. Unternehmen scheuen sich derzeit aber noch, neue Büroräume anzumieten. Dennoch gehen Ökonomen und Makler davon aus, dass das Büro weiter der Mittelpunkt der Arbeitswelt bleiben wird.
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Laut einer Schätzung des ifo-Instituts waren im Juli nur noch etwa ein Viertel teilweise im Homeoffice. Dies geht sicher auch auf das Ende der Homeoffice-Pflicht zurück, aber vieler Mitarbeitende freuen sich, wieder die Kolleginnen und Kollegen persönlich zu treffen. In Dienstleistungsberufen arbeiten immer noch viele Menschen am Schreibtisch zuhause, aber auch hier geht der Trend wieder eher zum Büro. Im Handel, der Industrie und im Baugewerbe arbeitet nur noch ein kleiner Teil der Beschäftigten von zuhause aus. Im letzten Jahr beobachtete der Großmakler Jones Lang LaSalle (JLL) einen Rückgang bei den Vermietungen von Büroflächen von mehr als einem Drittel in den sieben größten Städten in Deutschland.
Der Markt erholt sich nun wieder, auch wenn das Niveau von vor der Krise noch nicht wieder erreicht wurde. Gründe für die vergleichsweise gute Entwicklung bei gewerblichen Vermietungen sind wohl, dass durch staatliche Hilfen Insolvenzen verhindert wurden und das sich der Arbeitsmarkt bereits wieder erholt. Dazu kommt, dass viele Mietverträge ohnehin jahrelang laufen. JLL geht davon aus, dass sich der Markt im zweiten Halbjahr belebt und 2021 ein Plus von fünf Prozent im Vergleich zum letzten Jahr erreicht wird.
Homeoffice auch in Zukunft Teil der Arbeitswelt
Einige Unternehmen sehen durch mehr Homeoffice und weniger Büroflächen Einsparmöglichkeiten. Allerdings stellen sich viele Unternehmen gegen einen gesetzlichen Anspruch auf Homeoffice, da sie befürchten, dass sie in diesem Fall mehr Personal brauchen. Dennoch arbeiten Unternehmen an Modellen für die Zukunft. Viele Unternehmen können sich vorstellen, dass die Mitarbeitenden drei oder vier Tage im Büro und ein oder zwei Tage im Homeoffice arbeiten. Porsche plant beispielsweise bereits, dass die Beschäftigten in Zukunft bis zu zwölf Tage im Monat mobil arbeiten können. Dies ist allerdings in Bereichen wie der Produktion kaum umzusetzen.
Siemens will seinen Mitarbeitenden anbietet, im Schnitt zwei bis drei Tage in der Woche mobil zu arbeiten. Auch die Deutsche Bahn, Bosch und Coca-Cola arbeiten an einem Modell zum mobilen Arbeiten. Das mobile Arbeiten ist letztendlich im Gegensatz zum Homeoffice ein Konzept, bei dem von überall aus gearbeitet wird. Theoretisch können die Beschäftigten also einfach ihren Laptop im Café oder im Park aufklappen und dort arbeiten.
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SAP will seinen Mitarbeitenden sogar anbieten, dass sie bei der Wahl des Standorts, von dem aus sie arbeiten, die freie Wahl haben. Einschränkungen gibt es aber für Aufgaben, bei denen die Beschäftigten zwingend vor Ort sein müssen. Auch die Forscher des ZEW aus Mannheim sehen, dass Homeoffice in der Informationswirtschaft im Gegensatz zur Industrie weiter ein Trend ist. Allerdings wollen viele Mitarbeitenden gelegentlich ins Büro kommen. Beispielsweise haben viele Menschen nur kleine Wohnungen oder freuen sich über den Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen.
Mit Blick auf Homeoffice und hybride Modelle warten viele Unternehmen aber auch noch ab und blicken auch auf die Konkurrenz. Einige Unternehmen stellen zunächst einmal in den Vordergrund, dass wieder Normalität einkehrt. Dennoch wird der Trend wohl weiter in Richtung flexible Arbeitsmodelle gehen. Dies kann Unternehmen auch dabei helfen, Fachkräfte anzuwerben. Die Umsetzung ist jedoch in vielen Unternehmen noch mit einigen Hürden verbunden. Beispielsweise sind genauere Absprachen nötig, wer wann im Büro oder im Homeoffice arbeitet.
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Weiterhin machen sich viele Unternehmen in Deutschland Sorgen, wie es nach der Krise weitergeht. Viele Mittelständler gehen von einem Nachfragerückgang aus und jeder vierte Gastronom befürchtet das Aus für sein Unternehmen. Allerdings kehren immer mehr Menschen ins Büro zurück und die befürchtete große Pleitewelle ist weiterhin nicht in Sicht.
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