Grüne Aktien – Investition mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 08.09.2020
Nachhaltigkeit und Schutz der Umwelt spielen nicht nur im täglichen Leben eine wichtige Rolle. Anleger, die auf Nachhaltigkeit setzen, können in grüne Aktien investieren und dabei aus einem breiten Spektrum auswählen. Die nachhaltigen Aktien werden auch als Öko-Aktien oder Umwelt-Aktien bezeichnet. Das können Aktien von Unternehmen der Solarindustrie, der Windenergie oder von Recycling-Unternehmen sein. Solar-Aktien mussten im Jahr 2018 mit Kursrückgängen kämpfen. Viele Faktoren spielen bei der Kursentwicklung eine Rolle. Anleger, die in solche Aktien investieren möchten, sollten langfristig denken. Um das Risiko zu streuen, sollten Aktien aus verschiedenen nachhaltigen Bereichen sowie aus dem In- und Ausland gekauft werden.
- Umwelt-Aktien können aus verschiedenen Branchen gewählt werden.
- Anleger sollten sich am NAI orientieren.
- Zur Risikostreuung können Anleger nicht nur in Aktien, sondern auch in nachhaltige Fonds investieren.
- Nachhaltige Investments müssen Mindestanforderungen erfüllen.
Nachhaltiges Investment – was ist das?
Immer häufiger ist die Rede von Nachhaltigkeit. Es gilt, die Umwelt und die Ressourcen für die kommenden Generationen zu erhalten, um ihnen ein lebenswertes Dasein zu ermöglichen. Auch am Investment geht die Nachhaltigkeit nicht vorüber. Umweltbewusste Anleger möchten wissen, was die Unternehmen, deren Aktien sie kaufen, produzieren und was sie für die Umwelt tun. Nachhaltiges Investment bedeutet neben dem Schutz der Umwelt und der Schonung der Ressourcen auch faire Arbeitsbedingungen und die Bekämpfung von Kinderarbeit. Mehr und mehr Unternehmen setzen mittlerweile auf nachhaltige Investments. Anleger, die daran interessiert sind, können Einzelaktien von den entsprechenden Unternehmen erwerben oder in ökologisch sinnvolle Projekte investieren. Bei den nachhaltigen Investments spielt nicht nur die Umwelt eine Rolle. Umweltfreundlichkeit und Schonung der Ressourcen werden unter dem Begriff Ökologie zusammengefasst. Zur Nachhaltigkeit gehören daneben soziale Aspekte und eine nachhaltige Unternehmensführung.
Der europäische Branchen-Dachverband für nachhaltige Investment-Standards hat eine Definition der Nachhaltigkeit von Wertpapieren und Fonds entwickelt. Im deutschsprachigen Raum sind ungefähr 400 nachhaltig orientierte Publikumsfonds verfügbar, die insgesamt einen Wert von mehr als 40 Milliarden Euro haben.
Entscheiden Sie sich für Umwelt-Aktien, können Sie aus verschiedenen Branchen wählen. Es handelt sich vorrangig um technische Unternehmen, beispielsweise Hersteller von Solarmodulen, Betreiber von Solaranlagen oder Windkraftwerken oder um Recycling-Unternehmen mit umweltfreundlichen Technologien. Öko-Aktien können darüber hinaus aus dem IT-Sektor oder der Bekleidungsbranche kommen. Internationale Unternehmen, die bereits eine Vorreiterrolle in Sachen Nachhaltigkeit einnehmen, sind im Natur-Aktien-Index (NAI) zusammengefasst.
Der NAI als Index für nachhaltiges Investment
Der Natur-Aktien-Index (NAI) ist nach ethischen und ökologischen Gesichtspunkten ausgerichtet und besteht aus Aktien von 30 Unternehmen aus der ganzen Welt. Die Aktien sind nach Ländern und Branchen gestreut und von der Öko-Ratingagentur untersucht worden. Dieser Index besteht bereits seit April 1997 und wurde von der natur media GmbH ins Leben gerufen. Der Finanzdienstleister Securvita Holding entwickelte diesen Index weiter. Er wird von der Vereinigte Wirtschaftsdienste GmbH berechnet.
Unternehmen müssen bestimmte Kriterien erfüllen, um in den Index aufgenommen zu werden:
- Ökologische Vorreiterrolle in der Branche einnehmen
- Beitrag zur Verbesserung der Ökobilanz mit Einsparung von Wasser, Energie und Rohstoffen
- Nach ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten wirtschaften
- Keine Zugehörigkeit zu einer umweltschädigenden Branche wie Rüstungs-, Atom- oder Tabakindustrie
- Etablierung am Markt, teilweise als Pionierunternehmen
- Mehrheitlicher Jahresumsatz von mehr als 100 Millionen Euro
Regelmäßig wird die Zusammensetzung des NAI geprüft. Unternehmen, die die Anforderungen nicht mehr erfüllen, können ausgeschlossen werden. Ein Beispiel dafür ist die Kaffeehauskette Starbucks, die 2013 aufgrund unethischer Steuertricks ausgeschlossen wurde.
Wenn Sie die im NAI gelisteten Unternehmen näher betrachten, werden Sie feststellen, dass viele ihren Sitz in den USA haben. Die erfolgreichen US-amerikanischen Unternehmen Tesla, Gala, Steelcase und Interface gehören diesem Index an. Die Öko-Aktien können genauso renditestark sein wie Aktien von anderen Unternehmen.
Was hat es mit dem ÖkoDAX auf sich?
Ein weiterer Index, der auf nachhaltige Aktien hinweist, ist der deutsche Index ÖkoDAX. Er wurde im Juni 2007 eingeführt und wird an der deutschen Börse XETRA berechnet. Im ÖkoDAX sind gegenwärtig zehn deutsche Unternehmen enthalten, die ausschließlich in der Branche der erneuerbaren Energien tätig sind. Sie haben einen wertmäßig gleichen Anteil von jeweils 10 Prozent. Über die Zusammensetzung des ÖkoDAX wird jeweils vierteljährlich im März, Juni, September und Dezember entschieden. Bekannte Unternehmen im ÖkoDAX sind:
- SMA Solar Technology
- SolarWorld
- Nordex
- CropEnergies
Verschiedene Unternehmen sind wegen Insolvenz, Übernahme oder Ende der Börsenzulassung aus dem Index ausgeschieden. Der Index hatte am 16. Juli 2007 mit 837 Punkten seinen Höchststand. Inzwischen ist er stark im Kurs gesunken und steht in der Kritik, da viele enthaltene Unternehmen keine nachhaltigen Geschäftsmodelle verfolgen. Anders als beim NAI erfolgt beim ÖkoDAX keine Bewertung der Unternehmen nach ökologischen Gesichtspunkten. Der Name ist irreführend, denn der Index hat nichts mit Ökologie zu tun.
Möchten Sie Aktien von nachhaltigen Unternehmen erwerben, sollten Sie sich nicht am ÖkoDAX, sondern am NAI orientieren. Allerdings können auch beim ÖkoDax einige Aktien nachhaltig sein, beispielsweise von SMA Solar Technology. Setzen Sie auf Nachhaltigkeit und möchten in Sonnenenergie investieren? Dann können Sie Aktien aus dem Photovoltaik Global 30 Index erwerben. Unternehmen aus der ganzen Welt, die sich mit Solarenergie beschäftigen, sind in diesem Index gelistet.
Anlageziele bei grünen Aktien
Möchten Sie in Umwelt-Aktien investieren, können Sie die Aktien mit verschiedenen Konzepten bewerten. Die Investition ist nicht nur in Aktien, sondern auch in Themenfonds möglich. Die Bewertung der Aktien kann nach dem Best-in-Class-Ansatz und nach dem Ausschlussprinzip erfolgen.
Der Best-in-Class-Ansatz selektiert Wertpapiere von Staaten oder Unternehmen, die im Vergleich zu den Mitbewerbern eine effizientere Umweltpolitik verfolgen oder besonders nachhaltig wirtschaften. Die Investition ist in Aktien und in Aktienfonds möglich. Anleger können zudem in Chemiefirmen investieren, wenn die entsprechenden Kriterien erfüllt werden. Belastet ein Unternehmen aus der Branche die Umwelt weniger als die Konkurrenz, ist die Aufnahme in einen Fonds möglich.
Das Ausschlussprinzip ist ein weiterer strategischer Ansatz zur Bewertung von Umweltaktien. Standards werden übernommen, Negativkriterien definiert. Der europäische Dachverband für nachhaltige Geldanlagen, Eurosif, gibt solche Kriterien vor. Von vornherein werden Unternehmen der Waffenindustrie, der Atomindustrie und der Ölindustrie ausgeschlossen. Von Anfang an ist damit gesichert, dass Anleger tatsächlich in nachhaltige Öko-Aktien und nicht in Aktien aus kritischen Bereichen investieren. Darüber hinaus wird auf die Bedingungen in den Unternehmen geachtet. Umweltgerechte Abfallentsorgung, schonender Umgang mit Ressourcen und faire Arbeitsbedingungen gehören dazu.
Themenfonds können gezielt nach Branche gewählt werden, etwa Windenergie, Solarenergie, Windkraft oder umweltfreundliche Projekte zum Klimaschutz. Statt in Aktien können Anleger in geschlossene Fonds als langfristige Anlagemöglichkeiten investieren.
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Grüne Aktien und die Risiken
So wie bei anderen Aktien sollten Sie ebenso bei grünen Aktien das Risiko nicht vergessen. Ein Beispiel dafür sind die Solar-Aktien, die im Jahr 2018 im Kurs gesunken sind. Diese Kursverluste sind in neuen Technologien und in der starken Konkurrenz weltweit begründet. Die Unternehmen müssen investieren, um Solarmodule nach den neuesten Standards anbieten zu können. Das wirkt sich auf den Gewinn, die Dividende und die Kurse aus. Nicht zu vergessen ist das Risiko von Totalverlusten bei Solar-Aktien und anderen nachhaltigen Aktien. Gründe für solche Risiken sind
- Insolvenz von Unternehmen aufgrund des starken Konkurrenzdrucks
- Übernahme kleinerer Unternehmen durch die Branchenriesen
- Zusammenschluss von Unternehmen, um wettbewerbsfähig zu bleiben
Investieren Sie in nachhaltige Aktien, sind Sie genauso wie bei konventionellen Aktien an der Unternehmensentwicklung beteiligt. Sie partizipieren an Gewinnen, müssen aber auch Verluste mittragen. Als Besitzer von Wertpapieren haben Sie meist ein Stimmrecht. Wirtschaftet das Unternehmen erfolgreich, können Sie von einer Dividende profitieren, die zu einer Erhöhung der Rendite führt.
Sie sollten die Kurse der Aktien und die Unternehmen immer im Blick behalten, um die Aktien im entscheidenden Moment verkaufen zu können. Zeichnet sich eine Übernahme oder ein Zusammenschluss ab, sollten Sie die Aktien verkaufen. Im Gegensatz dazu sollten Sie kaufen, wenn ein Kursanstieg zu erwarten ist.
Die Kursentwicklung der Öko-Aktien ist, so wie bei anderen Aktien, stark von wirtschaftlichen und politischen Faktoren abhängig. Werden staatliche Förderungen gewährt, sind solche Aktien besonders interessant. Mit Kursverlusten ist bei einem Wegfall der Förderungen zu rechnen.
Grüne Aktien als langfristiges Investment
Öko-Aktien bieten eine ebenso gute Renditechance wie andere Aktien. Das Risiko ist jedoch nicht zu unterschätzen. Noch vor einigen Jahren waren viele Anleger skeptisch, da sie glaubten, dass diese Aktien schlechtere Renditen abwerfen. Das hat sich geändert. Viele Anleger, die in Öko-Aktien investieren, setzen auf Nachhaltigkeit und möchten etwas Gutes für die Umwelt tun. Dieser Gedanke erhöht aber gleichsam das Anlagerisiko.
Möchten Sie in Umwelt-Aktien investieren, sollten Sie diese Aktien als langfristiges Investment betrachten. Im Laufe der Zeit können die Kurse stark ansteigen. Verschiedene Unternehmen, die auf Nachhaltigkeit setzen, haben ein hohes Potenzial.
Sie sollten das Risiko streuen und in Aktien aus mehreren Branchen oder mehreren Ländern investieren. Nicht nur deutsche, sondern ebenso ausländische Öko-Aktien versprechen gute Gewinne. Zur besseren Risikostreuung sollte eine Anlageposition nicht mehr als 10 Prozent Ihres Portfolios ausmachen.
Sie sollten die Kurse der Aktien und die Unternehmensnachrichten ständig verfolgen, um die Aktien zu verkaufen, wenn sie keine Gewinne mehr versprechen.
Eine gewinnversprechende Anlage sind Aktien von Unternehmen, die sich mit Wasser beschäftigen. Empfehlenswert sind etwa Aktien der US-amerikanischen American Water Works. In den letzten Jahren konnte die Aktie einen Kursanstieg von mehr als 200 Prozent verzeichnen. Die weltweite Wassernachfrage steigt, was sich positiv auf die Aktien dieser Unternehmen auswirkt. Wasser-Aktien internationaler Unternehmen sind im Global Water Index gelistet, der zum Jahresende 2016 fast um ein Drittel anstieg.
Alternativen zu grünen Aktien
Statt in grüne Aktien können Sie in Fonds oder in ETFs als börsengehandelte Fonds investieren. Geschlossene Fonds für umweltfreundliche Projekte sind als langfristige Geldanlage geeignet. Über einen bestimmten Zeitraum können Anleger Fondsanteile erwerben. Ist genügend Geld zur Durchführung des Projekts vorhanden, wird der Fonds geschlossen. Weitere Investments sind dann nicht mehr möglich. Als Anleger werden Sie an Gewinnen beteiligt. Auch hier besteht jedoch das Risiko von Totalverlusten. Sie sollten sich vor einer Investition gründlich über das Projekt informieren. Vielfältige Projekte können mit solchen Fonds finanziert werden, beispielsweise Klimaschutzprojekte oder der Bau von umweltfreundlichen Kraftwerken.
Eine weitere gute Alternative zu nachhaltigen Aktien sind nachhaltige ETFs. Solche Fonds bilden die Wertentwicklung eines Indizes ab. Der NAI bietet verschiedene ETFs, die mehr oder weniger volatil sind. Solche ETFs enthalten Anteile von allen Unternehmen, die in diesem Index gelistet sind. Mit diesen Fonds ist eine gute Risikostreuung gewährleistet. Kommt es zu Kursverlusten von einer oder mehreren Aktien, können andere enthaltene Aktien diese Verluste auffangen. Die ETFs versprechen langfristig eine attraktive Rendite. Sie sind eine preiswerte Anlagemöglichkeit, da die Broker für solche ETFs nur geringe Gebühren erheben. ETFs sind als Einmalanlage verfügbar, doch können Sie auch Anteile erwerben und einen Sparplan erstellen. Der Vorteil der Sparpläne liegt darin, dass Sie mit einem geringen monatlichen Kapitaleinsatz langfristig ein attraktives Vermögen aufbauen können.
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Fazit: Grüne Aktien als attraktive Anlagemöglichkeit
Setzen Sie auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit, können Sie in nachhaltige Aktien investieren. Der NAI ist ein Index für solche nachhaltigen Aktien. Die Unternehmen, die darin gelistet sind, werden sorgfältig geprüft. Sie müssen strenge Bedingungen erfüllen. Entsprechen sie den Anforderungen nicht mehr, werden aus dem Index entfernt. Es kommt bei diesen Unternehmen nicht nur auf ökologische Gesichtspunkte an. Eine wichtige Rolle spielt zudem der ökonomische Aspekt, der sparsame Umgang mit den Ressourcen. Nicht zu unterschätzen ist der soziale Aspekt, da es auf faire Arbeitsbedingungen ankommt. Investieren Sie in Aktien von Unternehmen aus dem NAI, können Sie sicher sein, dass es sich um nachhaltige Aktien handelt. Zumeist beschäftigen sich diese Unternehmen mit umweltfreundlichen Projekten oder erneuerbaren Energien. Auch Unternehmen aus anderen Branchen wie der IT-Industrie können in den Index aufgenommen werden, wenn sie die entsprechenden Anforderungen erfüllen. Die Rendite-Chancen sind bei den Öko-Aktien nicht schlechter als bei konventionellen Aktien. Das Risiko ist jedoch nicht zu unterschätzen. Sie sollten das Risiko streuen und in nachhaltige Unternehmen verschiedener Branchen investieren. Um erfolgreich zu investieren, sollten Sie sich ständig über die Unternehmen und die Aktienkurse informieren. Die Investition kann ebenso in Themenfonds erfolgen.