So lesen Sie die Struktur des Marktes
Die Technische Analyse bietet unendlich viele Möglichkeiten. Deshalb steht jeder Börsenneuling vor dem Problem der richtigen Auswahl. Die Lösung liegt in der Marktstruktur. Sie entscheidet, welcher Weg sinnvoll ist.
Charts oder Indikatoren?
Die Technische Analyse ist das wichtigste Instrument des kurzfristigen Traders. Je kürzer eine Position gehalten wird, desto wichtiger ist das Timing für Ein- und Ausstieg. Mit dem Einstieg entscheiden Sie, ob Sie gewinnen, und mit dem Ausstieg, wie viel Sie gewinnen. Umso bedeutender ist die richtige Auswahl der Charts und Indikatoren.
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Bei den Experten der Technischen Analyse gab es schon immer eine heftige Diskussion, ob Indikatoren sinnvoll sind oder nicht. Einige behaupten, dass Indikatoren überflüssig seien, und die anderen sagen, dass sie wertvolle Zusatzinformationen bieten. Es herrscht Uneinigkeit.
In der Technischen Analyse gibt es fünf Elemente:
- Kurs (Eröffnung, Hoch, Tief, Schlusskurs)
- Volumen
- Zeit
- Sentiment (psychologischer Zustand des Marktes)
- Open Interest (Summe der offenen Kontrakte eines Futures oder einer Option)
Alle fünf Elemente sind Informationen aus der Vergangenheit. Daher ist jener Trader am erfolgreichsten, der die Ereignisse der Vergangenheit als Muster zu benutzen versteht, um die Zukunft zu prognostizieren.
Es gibt keinen Wunderindikator
Kein Indikator kann schneller als der Kurs selbst sein! Es ist unmöglich, eine mathematische Formel zu entwickeln, die Daten der Vergangenheit so umwandelt, dass sie die Zukunft anzeigen. Um mit dem Trading Geld zu verdienen, müssen Sie deshalb mit Wahrscheinlichkeiten arbeiten.
Wie eine Wetterprognose
Ein Technischer Analyst geht ähnlich vor wie ein Meteorologe. Wenn Sie sich einen Wetterbericht im Fernsehen betrachten, dann zeigt Ihnen der Meteorologe immer die Hoch- und Tiefdruckgebiete. Er zeigt Ihnen, in welche Richtung sich diese Gebiete verändern, und erstellt daraus eine Wetterprognose für Ihren Wohnort. Im Vergleich dazu untersucht der Technische Analyst die Bewegungen des Marktes. Er analysiert Marktmuster, den Kursschwung und den Trend.
Konsequenz: Die Prognose eines Meteorologen und die eines Technischen Analysten hat immer eine gewisse Eintrittswahrscheinlichkeit, die aber niemals 100% beträgt.
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In Ihrer Chart-Software werden Sie sich am häufigsten mit den Elementen Kurs, Volumen und Zeit auseinandersetzen. So enthält zum Beispiel ein Standard-Chart mit Candlesticks und Volumina schon alles, was ein „Trader-Herz“ benötigt.
Wieso sind Indikatoren nützlich?
Ein erfahrener Trader liest den nackten Chart so präzise wie eine Zeitung. Er sieht die voraussichtliche Kursrichtung und erkennt die wichtigen Kursniveaus, bei denen eine Kursumkehr wahrscheinlich ist. Meistens lässt er den Kurs so lange für sich laufen, bis ein Anzeichen kommt, dass der Markt seine Richtung wechselt.
Ein Profi kann aufgrund seiner Erfahrung das Wichtige vom Unwichtigen trennen. Für einen Börsenneuling ist dies kaum möglich, denn es gibt einfach zu viele Details.
Das ist nicht schlimm, denn ein Neuling kann zum Beispiel die Effektivität von Indikatoren nutzen. Indikatoren haben immer die Aufgabe, die Komplexität von Kursverläufen zu reduzieren und eine Entscheidung für LONG oder SHORT zu erleichtern. Einem Börsenneuling kann man deshalb nur empfehlen, seine ersten Chartanalysen auf der Basis von Indikatoren durchzuführen.
Bevor ein Börsenneuling einen beliebigen Indikator auswählt, sollte er sich Grundwissen über die Marktstruktur erwerben.
Die Marktstruktur zeigt Ihnen, welcher Indikator geeignet ist.
Beispielsweise kann jeder Markt mit nur zwei Variablen definiert werden. Diese sind der Trend und die Volatilität (Schwankungsbreite). Hieraus ergibt sich dann der optimale Indikatoreinsatz.
- mit Trend und geringer Volatilität
- mit Trend und großer Volatilität
- ohne Trend mit geringer Volatilität
- ohne Trend mit großer Volatilität
Tipp:
Wenn Sie beim Trading über den Einsatz eines Indikators nachdenken, müssen Sie sich zunächst die Marktstruktur ansehen. Von den genannten vier Markttypen lassen sich nämlich nur drei Märkte profitabel handeln. Typ 3 enthält weder Volatilität noch einen Trend. Finger weg von diesem Markttyp! Er enthält kaum Bewegung und ist in erster Linie zufallsgesteuert. Er kostet Sie nicht nur Geld, sondern auch Nervenkraft.
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Standardindikatoren kann man grob in zwei Typen unterteilen. Die einen sind zyklische Oszillatoren. Die anderen sind Trendindikatoren. Wenn Sie sich nicht ganz sicher sind, welchen Typ von Indikator Sie gerade benutzen, dann werfen Sie einen Blick auf die Skalierung des Indikators. Wenn der Indikator von 0 bis 100 oder zum Beispiel von +50 bis -50 reicht, dann haben Sie wahrscheinlich einen Oszillator vor sich. Oszillatoren haben immer eine Ober- und Untergrenze für den Wert, den sie annehmen können.
Markttyp 1 sollten Sie primär mit Trendindikatoren handeln
Zum Beispiel:
- Gleitende Durchschnitte
- MACD (Moving-Average-Convergence-Divergence)
- Trendlinien
- SAR (Stop and Reverse)
- OBV (On Balance Volume)
Traden Sie den Markttyp 1 nur in Trendrichtung! Die Bewegungen dieses Marktes sind stets trendkonform und langsam mit geringer Volatilität. Eine Position gegen den Trend bei diesem Markttyp führt fast immer zu Verlusten.
Markttyp 2 sollte mit Trendindikator und Oszillator gehandelt werden
Der Markttyp 2 verbindet einen Trend mit starken Schwankungen. Oft ist der Trendkanal breit und die Bewegungen sind dynamisch. Dieser Markttyp sollte deshalb mit zwei verschiedenen Indikatortypen gehandelt werden. Nehmen Sie einen Trendindikator als Filter. Hier wäre zum Beispiel ein Gleitender Durchschnitt ideal. Handeln Sie bevorzugt den Markt mit einem Oszillator in Trendrichtung.
Markttyp 4 ist der Idealmarkt der Oszillatoren.
Der Markttyp 4 hat wenig Trendneigung, aber ausgeprägte Kursschwankungen nach oben oder unten. Es ist der Idealmarkt, um mit einem Überkauft-Überverkauft-Ansatz Geld zu verdienen. Nutzen Sie zum Beispiel die Stochastik oder den RSI, um Gewinne zu erzielen.
Zum Beispiel:
- Stochastic (slow oder fast)
- RSI (Relative Stärke Index)