Inflationsrate erneut angestiegen

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 02.06.2021


Die Verbraucherpreise und damit auch die Inflation sind erneut gestiegen. Im Februar hat sich damit der Preisanstieg beschleunigt. Aus ersten Zahlen des Statistischen Bundesamts geht hervor, dass die Teuerungsrate bei 1,3 Prozent lag und vor allem die Preise für Nahrungsmittel deutlich gestiegen sind. Damit sind die Verbraucherpreise im Februar so stark angestiegen wie seit dem Beginn der Pandemie nicht mehr.

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Waren und Dienstleistungen werden teurer

Depotvergleich.com Icon GebührenDie Verbraucher in Deutschland mussten in den letzten Wochen für Waren und Dienstleistungen im Durchschnitt 1,3 Prozent mehr Geld ausgeben. Experten gingen von einem Anstieg von 1,2 Prozent aus. Im Januar lag die Inflationsrate bei einem Prozent. Im Vergleich zum Januar stiegen die Preise wohl um 0,7 Prozent. Zuletzt lag die Inflationsrate mit 1,4 Prozent im März 2020 auf einem höheren Wert. Insbesondere die Nahrungsmittelpreise stiegen zuletzt mit 1,4 Prozent deutlich an. Die Energiepreise lagen um 0,3 Prozent höher als Februar letzten Jahres. Noch im Januar gingen die Energiepreise um 2,3 Prozent zurück.

Vor allem in Bundesländern wie Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen zogen die Preise für Kraftstoffe an. Dies hat höhere Ölpreise als Ursache, aber auch die Hoffnung darauf, dass die Weltwirtschaft bald wieder anzieht. Darüber hinaus ist Benzin seit Jahresbeginn aufgrund der neuen CO2-Abgabe, die im Rahmen des Klimapakets vorgesehen ist, teurere geworden. Die Abgabe umfasst 25 Euro für eine Tonne CO2. Kohlendioxid wird beim Verbrennen von Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas freigesetzt. Neben Heizen und Tanken könnten in der Folge auch andere Produkte teurer werden.

Inflationsrate erneut angestiegen

Zwei-Prozent-Marke könnte überschritten werden

Dazu kommt das Ende der vorübergehenden Senkung der Mehrwertsteuer, die ein halbes Jahr nur 16 bzw. fünf statt 19 bzw. sieben Prozent betrug. Diese Maßnahme wurde im letzten Jahr von der Bundesregierung umgesetzt, um die Konjunktur anzukurbeln. Der Preisanstieg könnte weiter vorangehen. Im Sommer könnte sogar die Zwei-Prozent-Marke überschritten werden. Die EZB sieht eine Teuerungsrate von knapp unter zwei Prozent seit Jahren als ideal für die Preisstabilität in der Eurozone an.

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann geht nicht davon aus, dass die Inflationsrate dauerhaft so niedrig bleibt wie im letzten Jahr. Er geht sogar für die zweite Jahreshälfte von einer Teuerungsrate von drei Prozent oder mehr aus. Auch die EZB erwartet in diesem Jahr eine höhere Inflationsrate. Diese könnte auch den Goldpreis steigen lassen. Allerdings sagte Isabel Schnabel, Direktoriumsmitglied bei der EZB, dass man die kurzfristige Entwicklung nicht mit einem dauerhaften Anstieg der Inflation verwechseln dürfe.

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Ökonomen uneins

Depotvergleich.com Icon ChecklisteAndere Ökonomen zeigen sich uneinig. So befürchtet beispielsweise Thomas Mayer, der ehemalige Chefvolkswirt der Deutschen Bank, eine Preissteigerungsrate von fünf Prozent. Peter Bofinger, langjähriger Wirtschaftsweiser im Sachverständigenrat, erwartet Preissteigerungen von etwa drei Prozent ab dem Sommer, geht aber von temporären Preissteigerungen aus.

Thomas Mayer verweist auch auf die steigenden Rohölpreise und höherer Kosten für Container. Im letzten Jahr waren die Preise für Rohstoffe sehr gering, auch da vielerorts die Produktion von Gütern ausgesetzt oder heruntergefahren wurde. Nun steigen die Preise für Öl, aber auch für Rohstoffe wie Kupfer oder Silber wieder an, was sich auch auf die Kosten für Waren auswirkt. Mehrere Volkswirte sprechen von einem Preisanstieg von zwei bis drei Prozent in diesem Jahr. 2020 lag die Inflationsrate noch bei 0,5 Prozent und von 2010 bis 2019 bei durchschnittlich 1,3 Prozent.

Im letzten Jahr lag die Teuerungsrate in Deutschland einige Monate sogar unter null. Während der Pandemie war das Leben teilweise günstiger als ein Jahr zuvor. Neben der Mehrwertsteuerreduzierung sanken auch die Energiepreise. Dazu kommt, dass viele Menschen in Deutschland gerade so viel sparen wie noch nie zuvor. Die Sparquote liegt auf einem Rekordhoch von 16,3 Prozent.

Inflationsrate gestiegen

Nachhol-Effekte beim Konsum erwartet

Denkbar ist, dass die Menschen wieder mehr Geld ausgeben, sobald Restaurant-Besuche, Reisen und Freizeitaktivitäten wieder möglich sind. Dann würde ein Teil des Konsums nachgeholt, was zu einem Inflationsschub führen könnte. Auch dieser Effekt wird aber wohl vorübergehend sein. Dies hängt auch damit zusammen, dass eine gewisse Vorsicht in der Bevölkerung besteht und einige durch die Krise ihren Arbeitsplatz verloren haben.

Noch immer ist unklar, wie viele Unternehmen letztendlich Insolvenz anmelden müssen und wie sich die Situation auf die Lohnentwicklung auswirken wird. Ohne hohe Lohnsteigerungen ist eine Inflation eher unwahrscheinlich. Viele Menschen haben ihren Arbeitsplatz zwar nicht verloren, sind aber in Kurzarbeit. Die Gewerkschaften zeigten sich zuletzt eher zurückhaltend bei Forderungen nach Lohnerhöhungen. Dazu kommt, dass viele Unternehmen wohl erst im nächsten Jahr ihre Produktionskapazitäten wieder auf das Vorkrisenniveau hochschrauben werden.

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EZB hat Zwei-Prozent-Ziel bisher nicht erreicht

Alpari UK-KundenAuch die massive Geldschwemme der Zentralbanken, die seit Jahren umstritten ist, heizt die Inflation wohl nicht massiv an. Dies zeigt sich auch daran, dass die EZB trotz jahrelanger expansiver Geldpolitik ihr Zwei-Prozent-Ziel bisher nicht nachhaltig erreicht hat. Zudem gewinnt der Euro weiter gegenüber dem Dollar an Stärke. Daher werden Importe billiger. Öl und andere Rohstoffe werden in Dollar abgerechnet. Damit kann der starke Euro ebenfalls die Inflation bremsen.

Für die Verbraucher bedeutet die Entwicklung höhere Preise im Supermarkt, beim Tanken oder in Einzelhandelsgeschäften. Steigt das Einkommen nicht im gleichen Maße, können sich Verbraucher weniger leisten. Dies wird nochmals verstärkt, wenn die Menschen sparen und für ihr Sparguthaben keine oder kaum Zinsen bekommen. Das gesparte Geld wird damit weniger wert.

Welche Produkte wirklich teurer werden, hängt auch von Angebot und Nachfrage ab. Denkbar ist, dass die Preise für Freizeitaktivitäten und Reisen steigen könnten, da es hier wohl einen klaren Nachholeffekt geben wird. Die Unternehmen werden wohl versuchen, ihre Einnahmeverluste wieder auszugleichen und Verbraucher könnten bereit sein, mehr Geld auszugeben.

Preise steigen weiter

Demografischer Wandel und Digitalisierung haben Einfluss

Ein weiterer Faktor ist der demografische Wandel, der sich ebenfalls auf die Inflation auswirkt. In den nächsten 15 Jahren gehen die Menschen der geburtenstarken Jahrgänge, der sogenannten Babyboomer-Jahrgänge, in Rente. Gleichzeitig gibt es aber weniger jüngere Arbeitnehmer. Dies könnten allerdings höhere Löhne verlange. Unternehmen müssen also ihre Einnahmen steigern, um die geforderten Gehälter bezahlen zu können. So könnte es zu höheren Preisen und Löhnen kommen, was die Inflation ansteigen ließe.

Auf der anderen Seite könnte die Digitalisierung, die in der Corona-Pandemie weiter vorangetrieben wurde, die Inflation bremsen. Zuwanderung spielt ebenfalls eine Rolle. Durch die Alterung der Gesellschaft gibt es wohl bald weniger Arbeitskräfte, was aber durch Zuwanderung aufgefangen werden kann. Zudem entfallen Arbeitsplätze durch Digitalisierung und Automatisierung.

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Fazit: Preise könnten längerfristig steigen

Depotvergleich.com Icon FazitDie Inflationsrate und damit auch die Preise stiegen im Februar weiter an. Aktuell ist die Inflation auf dem höchsten Stand seit 2011. Die Hintergründe dafür sind vielfältig und umfassen unter anderem die Mehrwertsteuer, die nun wieder auf dem normalen Wert liegt, und die CO2-Abgabe, die seit Jahresbeginn anfällt. Ökonomen sind sich allerdings uneinig, ob die steigenden Preise nur ein vorübergehendes Phänomen sind.

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