IWF erwartet keine Zinswende
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 07.05.2021
Die Weltbank und der IWF haben ihre Frühjahrstagung abgehalten. Ein wichtiges Thema war sicher erneut die Corona-Pandemie. Eine Zinswende ist nicht in Sicht, da die wichtigsten Notenbanken der Welt die Wirtschaft weiter mit Geld unterstützen werden. Beide Organisationen sorgen sich zudem um die Konjunkturerholung in Deutschland. Bei XTB können sich Trader, laut unserem XTB Test, für zahlreiche Finanzinstrumente von internationalen Märkten entscheiden.
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Die Hilfspakete von Regierungen und Notenbanken stützten in den letzten Monaten die internationalen Finanzmärkte und trugen auch zu Rekordständen bei wichtigen Indizes bei, doch die Realwirtschaft hinkt hinterher. Die wird vor allem in der EU, insbesondere in Deutschland, deutlich, während sich die amerikanische, chinesische und britische Wirtschaft deutlich schneller erholt. Die Notenbanken werden daher wohl ihre Nullzinspolitik weiter verfolgen.
Christine Lagarde, die Präsidentin der EZB, sagte auf der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank, dass sich Chancen und Risiken für die Wirtschaftserholung in der Eurozone die Waage hielten. Dennoch bleiben aus ihrer Sicht die mit der Corona-Pandemie verbundenen Gefahren zumindest kurzfristig weiter bestehen.
Da sich die Wirtschaft in der Eurozone nur langsam von den Folgen der Pandemie erholt, will die EZB ihre Geldflut weiter bestehen lassen. Im März beschloss die Notenbank, das Volumen ihrer Anleihenkäufe im zweiten Quartal nochmals deutlich zu erhöhen. So will die EZB auch gegen den Anstieg von Renditen bei Staatsanleihen der Euroländer vorgehen, die seit Beginn des Jahres nach oben gehen. Dies könnte mitten in der Pandemie höherer Finanzierungskosten für Staaten, Unternehmen und Haushalte bedeuten. Zuletzt fielen die Renditen wieder leicht.
Aktuelle Maßnahmen weiterlaufen lassen
EZB-Vizepräsident Luis de Guindos sprach sich dafür aus, die aktuellen geldpolitischen und fiskalischen Unterstützungsmaßnahmen nur sehr vorsichtig zu reduzieren. Diese sollten die Erholung der Wirtschaft weiter begleiten. Weiter gehen Notenbanken und die Wirtschaftswissenschaftler des Internationalen Währungsfonds davon aus, dass sich die Wirtschaft in diesem Jahr deutlich erholen wird. Derzeit sehen wir jedoch in vielen Ländern die Auswirkungen der dritten Welle der Corona-Pandemie. Daher kann es wohl nicht nur in Deutschland zu weiteren, verschärften Maßnahmen kommen.
Auch EZB-Direktor Fabio Panetta rät daher zur Vorsicht. Man solle sich nicht auf eine rasche Erholung der Wirtschaft im Euroraum verlassen. Fortschritte zu erwarten, die am Ende nicht eintreten, könnte riskant sein. Er warnt zudem davor, dass nach Ende der Pandemie deutlich mehr Schäden in der Wirtschaft vorhanden sein könnten, als derzeit sichtbar sind.
Panetta geht zudem davon aus, dass die EZB noch einigen geldpolitischen Handlungsspielraum hat. Bisher sei nur ein Teil der 1,85 Billionen Euro eingesetzt worden, die im letzten März im Rahmen des Pandemie-Anleihenprogramms PEPP (Pandemic Emergency Purchase Programme) vorgesehen waren.
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Auch in den USA sind steigende Zinsen nicht in Sicht. Die dortige Notenbank hat ebenfalls keinen Grund, ihre ultralockere Zinspolitik auslaufen zu lassen. Jerome Powell, der Chef der Fed, betonte auf der Frühjahrstagung, dass die Fed in naher Zukunft ihre Haltung nicht ändern wird. Die Experten blicken aber sorgenvoll nach Deutschland, wo sich die Konjunktur nur langsam erholt.
Die EZB ging in ihrer letzten Prognose von einem Wirtschaftswachstum von vier Prozent im Euroraum aus, der IWF sogar von 4,4 Prozent. Die Aussichten für Deutschland sind aber weniger optimistisch. Der IWF berechnete in seiner Frühjahrsprognose, dass in Deutschland nur mit einem Plus von 3,6 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt zu rechnen ist. Dies sind allerdings 0,1 Prozent mehr, als die Experten des IWFs zu Beginn des Jahres prognostiziert hatten. Im internationalen Vergleich fallen die Zahlen für Deutschland aber sehr schwach aus.
Andere Volkswirtschaften wachsen stärker
Der IWF geht derzeit davon aus, dass die französische Wirtschaft um 5,8 Prozent wachsen wird und die USA sogar um 6,4 Prozent. Ganz vorne in den Erwartungen liegt China. Für das asiatische Land geht der IWF von einem Wachstum von 8,4 Prozent aus. Das weltweite Bruttoinlandsprodukt könnte in diesem Jahr sogar um sechs Prozent ansteigen. Dies wäre so viel wie seit Anfang der 1980er Jahre nicht mehr.
Das Wachstum in Deutschland könnte sich aber letztendlich auf einem Wert einpendeln, der schwächer wäre als am Ende der Finanzkrise. Nur Japan könnte nach den Berechnungen des IWFs noch schlechter abschneiden als Deutschland. Hier nennt der Währungsfonds in seiner Prognose ein Plus bei BIP von 3,3 Prozent.
Die Ökonomen des IWFs geben jedoch keine genauen Gründe für die langsame Erholung der Wirtschaft in Deutschland an. Ein Grund ist wohl die schleppend anlaufende Impfkampagne. Andere Länder kommen bei Impfungen deutlich schneller voran und können so auch schneller Lockerungen der Corona-Bestimmungen umsetzen.
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Der Lockdown in Deutschland könnte damit länger dauern als in anderen Ländern. Laut einem Bericht des „Tagesspiegels“ könnte der Lockdown noch bis Mitte Mai oder Mitte Juni andauern. Die Zeitung bezieht sich dabei auf Äußerungen von Kanzleramtschef Helge Braun. Diese geht wohl für die kommenden sechs bis acht Wochen von einer verschärften Infektionslage aus. Das geplante Lockdown-Gesetz der Bundesregierung, über das derzeit diskutiert wird und noch in dieser Woche vom Bundestag verabschiedet werden könnte, könnte daher bis Mai oder Juni gelten. Ein längerer Lockdown in der größten Volkswirtschaft der Eurozone könnte sich deutlich zum Nachteil der Wirtschaft auswirken, die damit hinter Länder wie den USA oder China zurückfällt.
Ein weiterer Rückschlag für die deutsche Wirtschaft ist, dass die Produktion im Februar erneut zurückgegangen ist. Als Grund werden unter anderem Lieferengpässe angegeben. Dagegen sind die Erwartungen in der deutschen Industrie auf den höchsten Wert seit 30 Jahren angestiegen. Die Hoffnung auf eine schnelle Erholung zu Jahresbeginn hat sich aber auch in der Industrie noch nicht erfüllt.
Lieferschwierigkeiten bremsen Produktion
Im Februar sankt die Produktion zum zweiten Mal in Folge. Industrie, Baugewerbe und Energieversorger stellten 1,6 Prozent weniger her als im Januar. Dies geht aus Daten des Statistischen Bundesamts hervor. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Reuters Ökonomen befragt, die von einem Anstieg der Produktion von 1,5 Prozent ausgingen. Im Januar war die Produktion bereits um zwei Prozent eingebrochen.
Neben den Lockdowns in vielen Ländern nahmen zuletzt Lieferschwierigkeiten zu, was die deutsche Industrie durchaus belastet. Probleme gibt es unter anderem bei Rohstoffen und Bauteilen. Dazu kommen geringe Frachtkapazitäten auf dem Weg von Asien nach Europa. Viele Lieferengpässe halten nun schon seit einigen Monaten an.
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Auch mit Blick auf die Produktion ist davon auszugehen, dass die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal zurückgehen könnte. Bei den Aufträgen sieht es in vielen Branchen jedoch gut aus. Dies hängt insbesondere mit der weiter hohen Nachfrage aus China zusammen. Die Produktionserwartung in der deutschen Industrie ist so hoch wie seit 30 Jahren nicht mehr. Das ifo-Institut meldete, dass der Indikator im März von 8,9 auf 30,4 Punkte stieg. Zuletzt gab es 1991 einen derart hohen Wert. Viele Branchen gehen von Steigerungen bei der Produktion aus, vor allem die Auto- und Elektroindustrie. Die Daten des ifo-Instituts könnten auf eine Erholung der Konjunktur im zweiten Quartal hindeuten.
Die EZB warnte zudem davor, dass es Verzögerungen bei der Auszahlung des EU-Wiederaufbaufonds geben könnte, der zur Bewältigung der Folgen der Pandemie geplant ist. Vor allem in Italien sorgte diese Nachricht für Unruhe. Sollte es zu einer Blockade kommen, wäre dies unter Umständen ein schwerer Schlag für die europäische Wirtschaft. Die italienische Regierung will die Wirtschaft im Notfall aber über neue Schulden in Schwung bringen. In Medienberichten heißt es, dass Ministerpräsident Mario Draghi plant, bis zu 48 Milliarden Euro an neuen Schulden aufzunehmen.
Arme Länder weiter im Hintertreffen
IWF und Weltbank sorgen sich zudem, dass arme Länder durch die Corona-Pandemie weiter ins Hintertreffen geraten, insbesondere da es in diesen Ländern an Impfstoffen fehlt. Ohnehin sind für beide Institutionen Impfungen eng mit der internationalen Wirtschaftspolitik verbunden. Aus Sicht von Kristalina Georgiewa, der Chefin des Internationalen Währungsfonds, habe die Corona-Pandemie zwar einer der größten Wirtschaftskrisen seit dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst, aber ohne Finanzhilfen in Billionenhöhe durch Notenbanken und den IWF wäre aus ihrer Sicht die Wirtschaft in armen Ländern dreimal so stark eingebrochen.
Ein solcher Einbruch hätte zu einer großen Depression führen können, diese Gefahr sei aber mittlerweile gebannt. Für Georgiewa beginnt nun die Aufbauarbeit. Dabei müsse auch der Schere zwischen Arm und Reich entgegengewirkt werden. Ihrer Ansicht nach geht eine kleine Gruppe Ländern wie die USA oder China voran, während Schwellenländer, die sich unterschiedlich schnell von den Folgen der Pandemie erholen, zurückfallen.
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Im letzten Jahr griff der IWF 86 Ländern mit teilweise sehr hohen Krediten unter die Arme. Das Ziel war vor allem, Arbeitsplätze zu erhalten und die Wirtschaft am Laufen zu halten. Dafür wurde auch eine weitere Verschuldung hingenommen. Kürzlich haben die Finanzminister der G20 Schulden weiter gestundet. Georgiewa setzt nun aber auf nachhaltige Hilfen. Impfungen sind dabei ein wichtiger Schritt zur Erholung. Ein weiterer Aspekt ist die Fiskalpolitik. Der IWF fordert in diesem Zusammenhang Subventionen in Infrastruktur, Unternehmen und Arbeitsplätze. Viele Länder schaffen diese aber wohl nicht aus eigener Kraft, daher werden IWF und Weltbank wohl weiter ärmere Länder unterstützen.
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IWF und Weltbank gehen nicht von einer Zinswende aus. Darüber hinaus wird in den aktuellen Informationen beider Instituten deutlich, dass die wirtschaftliche Erholung in Deutschland hinter anderen führenden Nationen wie den USA hinterherhinkt. Impfungen sind für den IWF ein wichtiger Baustein zur wirtschaftlichen Erholung.
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