Janet Yellen für höhere Leitzinsen
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 18.06.2021
Die US-Notenbank Fed bleibt trotz steigender Inflation bei niedrigen Zinsen. Doch nun spricht sich die US-Finanzministerin und ehemalige Fed-Chefin Janet Yellen für höhere Leitzinsen und eine Normalisierung des Zinsniveaus aus. Auch in den USA steigen die Verbraucherpreise weiter, während die Zinsen noch immer auf Rekord-Tiefständen liegen. Bei XTB können Trader, laut unserem XTB Test, beispielsweise Aktien oder Index-CFDs handeln.
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Die Situation hat zur Folge, dass sich Kredite finanziell lohnen können, während Sparer nicht profitieren. Immer mehr steht die Frage im Raum, ob und wann sich dies wieder ändern könnte. Nun sagte Janet Yellen, dass etwas höhere Leitzinsen ein Vorteil sein könnten. Das Konjunkturprogramm von US-Präsident Joe Biden ist aus ihrer Sicht gut für das Land, auch wenn dies mit einer höheren Inflation und höheren Zinsen beträgt.
Yellen war bis 2018 Chefin der Fed. Gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg sagte sie nun, dass seit einem Jahrzehnt gegen die zu niedrige Inflation und die zu niedrigen Zinsen gekämpft würden. Würden die Zinsen wieder ein normales Niveau erreichen, wäre dies aus ihrer Sicht vorteilhaft.
Fed hält an niedrigen Zinsen fest
Ihr Nachfolger bei der Fed, Jerome Powell, hatte zuletzt jedoch immer wieder betont, die Zinsen würden zugunsten der Wirtschaft zunächst nicht angehoben. Unternehmen sollen weiter günstig Kredite bekommen und die Fed will auf diesem Weg die Konjunktur stützen. Es war sogar zu hören, dass die Nullzins-Politik bis 2023 fortgesetzt werden könnte. Eine Zinswende ist in absehbarer Zeit damit nicht in Sicht. Von daher könnte die Fed erst wieder 2023 die Zinsen erhöhen.
Für US-Präsident Joe Biden stehen die Infrastrukturprogramme in Billionenhöhe im Vordergrund, mit denen er der Wirtschaft aus der Krise helfen will. Damit sollen neue Jobs für Arbeiter und die Mittelschicht erreicht werden. Allerdings gehen einige Experten davon aus, dass die Konjunkturprogramme dazu beitragen, dass die Inflation weiter steigt. Diese Befürchtungen wies Yellen gegenüber Bloomberg zurück.
Die Pakete umfassen Ausgaben von rund 400 Milliarden Dollar im Jahr, was laut Yellen nicht ausreiche, um einen Anstieg der Inflation zu verursachen. Yellen geht davon aus, dass die derzeitigen Preisanstiege nur vorübergehend sind und durch pandemiebedingte Ursachen wie Lieferengpässe hervorgerufen wurden.
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Zuletzt stiegen die Verbraucherpreise in den USA so stark wie seit 2008 nicht mehr. Im Vergleich zum April 2020 stiegen die Lebenshaltungskosten um 4,2 Prozent. Die Daten für Mai werden wohl in dieser Woche bekannt gegeben. Dazu kommt, dass in den USA weiter Millionen Jobs fehlen. Zwar wächst die Wirtschaft und immer mehr Menschen sind geimpft, doch die Arbeitslosenquote ist noch immer höher als vor der Corona-Pandemie. Auch hier sieht die Fed keinen Grund zum Gegensteuern.
Zwar erholte sich der US-Arbeitsmarkt auch im Mai, aber der Beschäftigungsaufbau geht langsamer vonstatten, als viele Ökonomen gehofft hatten. Im Mai entstanden außerhalb der Landwirtschaft 559.000 neue Arbeitsplätze. Ökononen gingen jedoch zuvor von 650.000 neuen Jobs aus. Bereits im Vormonat wurden die Erwartungen der Experten verfehlt.
Im Mai neue Arbeitsplätze entstanden
Im Mai kamen in den USA viele neue Arbeitsplätze in Branchen dazu, die stark von der Pandemie betroffen waren, beispielsweise Dienstleister und Handel. Allein im Freizeitbereich und im Gastgewerbe entstanden fast 300.000 neue Jobs. Dies hängt wohl auch damit zusammen, dass in vielen US-Bundesstaaten die Corona-Regeln gelockert wurden. Im Baugewerbe wurden dagegen Stellen abgebaut.
Weiter ist der US-Arbeitsmarkt weit vom Vorkrisenniveau entfernt. Dennoch gehen viele Beobachter davon aus, dass der Beschäftigungsanstieg in den nächsten Monaten weitergeht. Die OECD geht derzeit davon aus, dass die US-Wirtschaft in diesem Jahr um 6,9 Prozent wachsen wird. Allerdings fehlen wohl immer noch 7,6 Millionen Jobs, um die Zahlen vor der Pandemie wieder zu erreichen.
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In den USA bracht die Beschäftigung zu Beginn der Pandemie in Rekordzeit ein. Viele Menschen verloren ihre Jobs. Zwar erholt sich der Arbeitsmarkt mittlerweile wieder, aber noch immer sollen 9,3 Millionen Amerikaner arbeitslos sein. Dies sind etwa dreieinhalb Millionen mehr als im Februar 2020.
Auf der anderen Seite klagen viele Unternehmen bereits darüber, dass sie keine passenden Mitarbeiter finden. Aus ihrer Sicht haben manche Arbeitslose durch die gestiegenen Gelder für Arbeitslose keinen Anreiz, sich eine neue Stelle zu suchen. Republikanische Gouverneure in 25 Bundesstaaten wollen daher in wenigen Tagen die von der Regierung in Washington finanzierten Arbeitslosenprogramme vorzeitig beenden. Dazu gehört ein wöchentlicher Zuschuss von 300 Dollar.
Die Fed geht davon aus, dass die Arbeitslosenquote auch zum Jahresende hin noch bei 4,5 Prozent liegt. Dies ist ein Prozent mehr als vor der Pandemie, was aber der niedrigste Wert seit Jahrzehnten war. Allerdings wird weiter keine Straffung der Geldpolitik durch die Notenbank erwartet. Die Fed wird wohl weiter jeden Monat Wertpapierkäufe im Umfang von etwa 120 Milliarden Euro durchführen, um so die Konjunktur zu stützen.
Arbeitsmarkt weiter unterstützen
Fed-Chef Jerome Powell sagt immer wieder, dass die Notenbank die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt so lange wie nötig mit allen verfügbaren Mitteln unterstützen wird. Die Fed geht davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt in den USA in diesem Jahr um 6,5 Prozent steigen wird. Allerdings wird die Inflation immer mehr zum Problem. Erste Beobachter äußern die Sorge, ob die steigenden Preise wirklich nur ein vorübergehendes Phänomen sind. Die Diskussion wird nicht nur in den USA wohl weitergehen. Die Fed könnte sich gezwungen sehen, deutlich zu machen, ob die expansive Geldpolitik wirklich so lange fortgesetzt wird, bis Vollbeschäftigung erreicht wurde.
Im Übrigen wandelt sich der US-Arbeitsmarkt auch anderen Stellen. So ist zu hören, dass auch Menschen in Niedriglohnjobs mehr Geld verlangen. Viele Menschen konnten sich durch das Arbeitslosengeld während der Krise über Wasser halten. Nun sind aber schlecht bezahlte Jobs dadurch unattraktiver geworden. Unter Umständen werden Arbeitgeber nun zum Umdenken gezwungen.
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Nun kommen wieder Gäste und Kunden in Restaurants und Geschäfte. Viele Arbeitgeber mussten aber zu Beginn der Krise ihre Mitarbeiter entlassen. Nun sind vielerorts nicht genug Mitarbeiter da, um der Nachfrage der Kunden gerecht zu werden. Köche oder Kellner werden teilweise händeringend gesucht. Allerdings wollen viele Amerikaner nicht mehr für niedrige Löhne arbeiten.
Bis September will die Regierung weiter Hilfen auszahlen, darunter auch die 300 Dollar Zuschuss pro Woche. Dies ist jedoch für viele Amerikaner eine sehr hohe Summe und viele Jobs sind schlechter bezahlt. Zwar gilt beispielsweise in New York ein Mindestlohn von 15 Dollar, doch viele Menschen wollen die niedrigen Löhne nicht länger akzeptieren.
Schon jetzt ist zu beobachten, dass die Löhne steigen. Beispielsweise kam es in der Gastronomie in den letzten Monaten teilweise zu Steigerungen von bis zu 60 Prozent. Gewerkschaften bemühen sich seit Langem um höheren Löhne. Die Folgen der Pandemie könnten ihnen nun in die Hände spielen.
Umdenken in US-Wirtschaft möglich
Denkbar ist, dass in Teilen der US-Wirtschaft nun langsam ein Umdenken einsetzt. Viele US-Amerikaner erhielten in der Pandemie mehr Arbeitslosengeld als sie zuvor im Job verdient haben und hatten Zeit, um ihre Situation zu überdenken. In der Gastronomie waren viele Mitarbeiter vor allem auf Trinkgeld angewiesen. Dies könnte sich nun ändern. Nach und nach stellen auch erste Chefinnen und Chef ihre Konzepte um. Allein in New York machen die rund 300.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Gastronomie fast acht Prozent der Arbeitskräfte der Stadt aus. Allerdings wird es langfristig wohl keine allzu großen Veränderungen geben.
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Fazit: Fed hält an niedrigen Zinsen fest
Der Jobmarkt in den USA hat sich noch immer nicht von der Krise erholt und auch die Inflation steigt weiter. Dennoch hält die Fed an ihrer expansiven Geldpolitik mit niedrigen Zinsen fest. Kürzlich sagte Finanzministerin Janet Yellen, dass etwas höheren Zinsen vorteilhaft für die US-Wirtschaft sein könnten, von daher könnte die Fed 2023 wieder die Zinsen erhöhen.
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