Know How zum Zertifikate-Traden
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 30.09.2020
Gelegentlich lassen sich Anfänger im Börsengeschäft davon irritieren, dass bei Zertifikaten die Umsätze oft ziemlich gering bis gar nicht vorhanden sind. Diese Anleger(innen) haben dann Sorge, dass der Handel illiquide ist und sie nicht verkaufen können, wenn sie das vorhaben. Ist das so, bleiben solche Börsianer dann eventuell auf ihren Scheinen „sitzen“? Hier möchte ich ein wenig Aufklärungsarbeit leisten. Denn in der Regel wird der Emittent des Scheins als „Market Maker“ tätig und verhindert an normalen Börsentagen, dass jemand auf den Scheinen sitzenbleibt, wenn er oder sie verkaufen möchte. Warum das so ist – siehe die folgenden Details in diesem Beitrag:
- Zertifikate sind Inhaberschuldverschreibungen
- an Börsen und im außerbörslichen Direkthandel handelbar
- unterschiedliche Arten von Zertifikaten
- verschiedene Basiswerte wie Aktien, Indizes oder Rohstoffe
Wenn Sie mit börsengehandelten Zertifikaten traden, dann sind Sie in der Regel nicht von tatsächlichen Umsätzen abhängig – wenn Sie kaufen oder verkaufen möchten. Der Emittent = Herausgeber dieser Zertifikate übernimmt üblicherweise die Funktion eines sogenannten Market Makers. Was bedeutet das? Ein Market Maker stellt an den Handelstagen fortlaufend verbindliche An- und Verkaufskurse. Diese werden ständig aktualisiert, manchmal alle paar Sekunden; ich habe aber oft genug erlebt, dass gerade in hektischen Börsenzeiten die Kursstellungen zwischenzeitlich ausgesetzt werden. Hier lohnt es sich, einmal die Kursstellungspraxis diverser Emittenten zu vergleichen, auch und gerade in Zeiten hoher Volatilität!
Insbesondere im außerbörslichen Handel mit Zertifikaten spielen Market Maker eine wichtige Rolle. Diese Aufgabe übernimmt in der Regel der Emittent, also der Herausgeber des Zertifikats. Dieser erstellt unter anderem regelmäßig neue Kauf- und Verkaufskurse. In diesem Ratgeber erfahren Anleger mehr zum Handel von Zertifikaten.
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Was ist ein Zertifikat?
Zertifikate sind in der Regel mit einem Basiswert verbunden und beziehen sich auf diesen. Der Basiswert, also beispielsweise eine Aktie oder ein Index, wird dabei exakt in seiner Entwicklung nachgebildet. Anleger können damit an dessen Entwicklung teilhaben, ohne den Basiswert direkt kaufen zu müssen. Jedes Zertifikat ist mit einer Wertpapiernummer (WKN oder ISIN) gekennzeichnet und so eindeutig zuzuordnen. Diese Nummer muss in jeder Kauf- oder Verkaufsorder angegeben werden. Zertifikate werden in der Regel über die Börse gehandelt, können aber auch bei Banken direkt gekauft werden. Viele Broker und Vergleichsseiten im Internet bieten Suchfunktionen für Zertifikate an, die aufgrund der Vielzahl der Angebote sehr hilfreich sein können.
Aus rechtlicher Sicht handelt es sich bei Zertifikaten um Inhaberschuldverschreibungen. Diese werden an der Börse gehandelt und von sogenannten Emittenten – oftmals eine Bank – herausgeben. Durch den Kauf eines Zertifikats leiht der Anleger dem Herausgeber Geld. An der Börse können mehrere zehntausend Zertifikate gehandelt werden, die Anleger entweder an der Börse oder direkt bei der herausgebenden Bank kaufen können.
Die Wertentwicklung eines Zertifikats hängt davon ab, wie sich der Basiswert entwickelt. Bei diesem kann es sich um eine Aktie, einen Aktienindex oder ein anderes Anlageinstrument wie Währungen oder Rohstoffe handeln. Der Deutsche Derivate Verband (DDV) gibt an, dass mehr als eine Million Zertifikate auf über 3.000 Basiswerte gehandelt werden können. Über diese können Anleger die unterschiedlichsten Handelsstrategien umsetzen.
Mit dem Kauf eines Zertifikats gehen Anleger jedoch auch Emittentenrisiko ein. Muss der Emittent Insolvenz anmelden, so erlischt die Forderung des Anlegers gegenüber dem Emittenten. Daher ist es wichtig, sich vorab über die Vertrauenswürdigkeit und Seriosität des Emittenten zu erkundigen. Darüber hinaus sollten sich Anleger mit der Funktion dieses Finanzinstruments vertraut machen und mehr über Zertifikate handeln lernen, bevor sie in den Markt einsteigen.
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Arten von Zertifikaten
Anleger haben beim Zertifikate handeln die Wahl zwischen unterschiedlichen Arten von Zertifikaten. Dazu gehören unter anderem:
- Garantie-Zertifikate
- Bonus-Zertifikate
- Discount-Zertifikate
Hebelzertifikate
Garantie-Zertifikate
Garantie-Zertifikate gelten als besonders sicher, da dem Anleger das Verlustrisiko abgenommen wird. Über diese Zertifikateform werden Anleger zum Teil an Gewinnen beteiligt. Am Ende der Laufzeit erhält der Anleger zumindest den Kaufpreis zurück. Die Rendite fällt bei Garantie-Zertifikaten oft aber geringer aus als bei anderen Zertifikatearten. Die Garantie wirkt sich nur dann aus, wenn das Zertifikat bis zum Ende der Laufzeit im Portfolio bleibt. Insbesondere Anleger, die auf Sicherheit großen Wert legen, nutzen diese Variante gerne.
Discount-Zertifikate
Über ein Discount-Zertifikat können Anleger eine Aktie mit Rabatt kaufen. Dieser Rabatt ist ein Puffer bei kleinen Verlusten. Wenn die Aktie leicht verliert, bleibt die Rendite noch immer erhalten. Discount-Zertifikate werden mit einem Abschlag zum regulären Kurs ausgegeben. Der Preis ist damit geringer als der tatsächliche Wert des Zertifikats. Dies ergibt letztendlich den Sicherheitspuffer. Allerdings können Anleger hierbei nicht vollständig von Preissteigerungen profitieren.
Bonus-Zertifikate
Beliebt sind auch Bonus-Zertifikate, bei denen Anleger auch dann noch verdienen, wenn die Aktie in eine Seitwärtsbewegung übergeht oder leicht verliert. Auch Bonus-Zertifikate eignen sich für Anleger, die eher vorsichtig agieren. Als Basiswert dient in der Regel ein Aktienindex, aber auch einzelnen Aktien sind möglich.
Geht ein Anleger davon aus, dass sich der Markt eher seitwärts bewegen wird, können Bonus-Zertifikate sinnvoll sein. Bei dieser Zertifikateform profitieren Anleger auch dann, wenn es keine Bewegung nach oben oder sogar leichte Schwankungen nach unten gibt. Bonus-Zertifikate haben meist eine festgelegte Laufzeit und gibt zwei Kursmarken an. Die untere Marke solle auf keinen Fall unterschritten werden und wird auch Sicherheitslevel genannt. Die obere Marke wird als Bonuslevel bezeichnet. Bewegt sich der Kurs immer über dem Sicherheitslevel, so erhalten Anleger am Ende der Laufzeit einen vorab bestimmten Bonus zum Wert des Bonuslevels. Ist dies nicht der Fall, so bildet das Zertifikat exakt den Kursverlauf des Basiswerts ab. Anleger verdienen dennoch unbegrenzt, wenn es zu Kursgewinnen kommt. Bonus-Zertifikate mit Cap erlauben einen größeren Abstand zum Sicherheitslevel, der Gewinn ist hier jedoch von Beginn an begrenzt.
Index-Zertifikate
Anleger nutzen auch gerne Index-Zertifikate, beispielsweise auf den DAX. Dieses eigenen sich insbesondere, wenn Anleger erwarten, dass der DAX steigen wird. Der Vorteil ist, dass das Zertifikat die Entwicklung des Index genau nachbildet. Ein Index-Zertifikat hat dabei den Vorteil, dass Anleger ihre Anlagen breit streuen können und nicht in jede Aktie einzeln investieren müssen. Index-Zertifikate werden meist ohne Laufzeitbegrenzung angeboten.
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Hebelzertifikate und Faktor-Zertifikate
Dazu kommen Hebelzertifikate wie Knock Out Zertifikate, bei denen Gewinne und Verluste durch Hebel erhöht werden. Diese sind nur für erfahrene Anleger geeignet. Bei Hebelzertifikaten handelt es sich um Zertifikate mit höheren Gewinnchancen, aber auch größerem Risiko. Insbesondere Knock Out-Zertifikate handeln gilt als sehr riskant. Erreicht der Kurs des Basiswerts die Knockout-Schwelle, so wird das Zertifikat wertlos und Anleger verlieren unter Umständen ihr komplettes eingesetztes Kapital. Ist dies nicht der Fall, helfen Hebel dabei, den Gewinn im Vergleich zum eingesetzten Kapital zu steigern.
Faktor-Zertifikate arbeiten ebenfalls mit Hebeln, sind jedoch nochmals riskanter. Tägliche Kursveränderungen beim Basiswert werden dabei mit einem festen Faktor multipliziert. Mit Faktor-Zertifikaten können Anleger long oder short gehen und somit an steigenden und fallenden Kursen partizipieren. Insbesondere Anleger mit wenig Erfahrung sollten Hebelprodukte erst dann nutzen, wenn sie sich mit der Funktionsweise eingehend vertraut gemacht haben. Zudem sollten zunächst kleinere Beträge eingesetzt und ein kleinerer Hebel gewählt werden.
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Turbo- und Knockout-Zertifikate im Detail
Für besonders risikobereite und erfahrene Anleger sind zwei Hebelzertifikate besonders interessant: Knock Out Zertifikate und Turbo Zertifikate. Diese sind jedoch mit großen Risiken verbunden und daher nur für erfahrene Anleger zu empfehlen.
Knockout-Zertifikate
Beim Knock Out Zertifikate handeln haben Anleger die Chance, mit wenig Kapitaleinsatz hohe Renditen zu erzielen, da ein Hebel zum Einsatz kommt. Diese Zertifikateform eignet sich besonders für risikobereite Anleger. Knock Out Zertifikate sind auf zahlreiche Basiswerte verfügbar. Anleger können zudem long oder short gehen. Je höher der Hebel, umso größer sind zwar die Renditechanchen, aber auch das Risiko.
Knock Out Zertifikate sind insbesondere zur Depotabsicherung und als kurzfristige Anlage interessant. Die Besonderheit bei Knock out Zertifikaten ist die Knock-out-Schwelle. Wird diese überschritten, so verfällt das Zertifikat. Ein Totalverlust ist damit möglich. Eine Nachschusspflicht besteht nicht. Ein Vorteil von Knock out Zertifikaten ist, dass der Einfluss von Volatilität zum großen Teil vermieden wird. Viele Knock out Zertifikate werden ohne Laufzeitbegrenzung angeboten. Der Preis des Zertifikats orientiert sich am Abstand des aktuellen Kurses des Basiswerts und des Basispreises.
Vor der Wahl eines passenden Knock out Zertifikats sollten sich Anleger den Markt genau anschauen und im Hinterkopf behalten, dass sich dieser Zertifikateform für steigende und fallenden Kurse eignet. Zudem sollten Anleger überprüfen, ob das angebotene Zertifikat zu ihrer Risikobereitschaft passt. Ein weiterer Blick sollte auf die Restlaufzeit des Zertifikats und die Höhe der Knock out-Schwelle gehen.
Turbo-Zertifikate
Eine weitere Zertifikate-Form sind Turbo-Zertifikate. Auch beim Turbo Zertifikate handeln kommt eine Hebelwirkung zum Tragen. Anleger haben damit auch hier die Chance, mit vergleichsweise geringem Kapitaleinsatz große Renditen zu erzielen. Hier können Anleger grundsätzlich zwischen Turbo-Bull-Zertifikaten und Turbo-Bear-Zertifikaten unterschieden und damit ebenfalls steigende und fallende Märkte im Auge behalten. Als Basiswerte kommen Indizes ebenso in Frage wie Aktien oder Währungen. Diese Basiswerte werden über das Zertifikat exakt nachgebildet und verfolgt deren Wertentwicklung. Steigt der Basiswert, steigt damit auch das Zertifikat.
Auch bei Turbo-Zertifikaten ist eine Knock-out-Schwelle eingebaut. Teilweise wird daher der Begriff Turbo-Zertifikat synonym mit dem Begriff Knock Out Zertifikat verwendet. Wird diese Schwelle überschritten, wird auch das Turbo-Zertifikat wertlos und Anleger können ihr komplettes eingesetztes Kapital verlieren. Allerdings verfügen einige Turbo-Zertifikate auch über eine Stop-Loss-Schwelle. Erreicht der Kurs diese, wird immerhin ein kleiner Restwert des Zertifikats zurückgezahlt. Ein Ausgabeaufschlag muss in der Regel bei Turbo-Zertifikaten nicht gezahlt werden. Anleger sollten sich vor der Wahl eines Turbo-Zertifikats gut mit den Risiken dieses Anlageinstruments vertraut machen. Insbesondere im Rahmen von kurzfristigen Anlagestrategien können Turbo-Zertifikate sinnvoll sein.
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Gebühren für Zertifikate
Neben dem eigentlichen Preis für Zertifikate müssen Anleger oftmals weitere Gebühren für den Handel zahlen. Hier sind insbesondere Gebühren für die Depotführung, mögliche Ausgabeaufschläge, Managementgebühren und Spreads zu nennen.
In der Regel wird bei jedem Zertifikat eine Preisübersicht angegeben, in der alle Gebühren aufgelistet sind. Insbesondere bei komplizierten Zertifikaten kann jedoch auch die Gebührenstruktur sehr unübersichtlich und komplex sein. In der Regel fallen jedoch neben dem eigentlichen Preis für das Zertifikat weitere Gebühren wie Fremdspesen oder Handelsplatzgebühren an. Eine Erleichterung ist es natürlich, wenn beim Zertifikate handeln Depot- bzw. Kontoführungsgebühren entfallen.
Anleger sollten vor der Wahl eines Brokers jedoch die Orderkosten gut prüfen und vergleichen. Auch eine regelmäßige Kontrolle der Gebühren ist sinnvoll. Stellt ein Anleger fest, dass die aktuellen Konditionen seines Brokers nicht mehr zu den eigenen Vorstellungen passen, so kann ein Brokerwechsel sinnvoll sein.
Ausgabeaufschlag und Managementgebühren
Für neu herausgegebene Zertifikate wird oftmals ein Ausgabeaufschlag (auch als Agio bekannt) verlangt. Dieser Aufschlag beträgt oftmals ein bis drei Prozent und ist auch von Fonds bekannt. Darüber hinaus muss vor allem bei Strategie-Zertifikaten oftmals eine Managementgebühr an den Emittenten gezahlt werden. Diese Gebühr wird häufig mit dem täglichen Kurs des Zertifikats verrechnet. Dennoch sind als Managementgebühr Kosten von 0,5 bis 1,5 Prozent im Jahr nicht unüblich. Basiert ein Zertifikat auf exotischen oder schwer zu handelnden Basiswerten, ist die Managementgebühr in vielen Fällen höher. Eine Kostenfalle bei einigen Zertifikaten bilden Rücknahmegebühren. Diese fallen dann an, wenn ein Anleger sein Zertifikat vor Ende der Laufzeit zurückgeben will.
Spreads
Auch beim Zertifikate handeln gilt es den vom CFD-Handel bekannten Spread zu beachten. Beim Spread handelt es sich um die Differenz zwischen dem Geldkurs und dem Briefkurs des Wertpapiers. Der Geldkurs gibt an, zu welchem Preis das Zertifikat verkauft werden kann und ist immer niedriger als der Briefkurs. Dieser zeigt den Preis an, zu dem das Zertifikat erworben werden kann. Je häufiger ein Zertifikat gehandelt wird, umso niedriger ist der Spread. Ein Spread von 0,5 Prozent ist nicht ungewöhnlich.
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Verschiedene Handelsstrategien umsetzen
Die breite Auswahl an Zertifikaten und Basiswerten ermöglicht es Anlegern, zahlreiche Handelsstrategien umzusetzen und ihr Depot vor Verlusten zu schützen. Einige Zertifikate erlauben es, long oder short zu gehen. Dazu kommen Zertifikate, die sich in bestimmten Marktphase besonders gut eignen. Anleger können beim Zertifikate handeln lang- und kurzfristige Anlagestrategien verfolgen.
Auch vor Währungsrisiken können sich Anleger über Zertifikate schützen. Wichtig ist allerdings eine gründliche Recherche nach passenden Anlagen. Anleger sollten vorab wissen, welche Art Zertifikat sie handeln möchten. Die Entscheidung hängt unter anderem von der persönlichen Risikobereitschaft und der Handelsstrategie ab. Der nächste Schritt ist es dann, geeignete Zertifikate zu finden.
Zertifikate können im Übrigen auch über einen Sparplan bespart werden. Dabei kann langfristig auch schon mit kleinen monatlichen Beträgen ein Gewinn erzielt werden. Meist finden sich Index-Zertifikate oder Basketzertifikate in einem solchen Sparplan. Einige Emittenten bieten aber auch Zertifikate-Sparpläne mit Rohstoffen oder Währungen an.
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Handel an der Börse und im Direkthandel
Anleger benötigen für den Handel mit Zertifikaten genau wie beim Aktienhandel ein Wertpapierdepot bei einem Broker oder einer Bank. Strukturierte Produkte wie Zertifikate oder bestimmte Fonds werden in Deutschland oft über die Euwax in Stuttgart und an der Frankfurter Börse gehandelt. Dort müssen Anleger die üblichen Handelszeiten beachten. Allerdings müssen Anleger beim Zertifikate handeln nicht wie bei Aktien darauf hoffen, dass ein anderer Marktteilnehmer das Wertpapier kaufen oder verkaufen möchte. Die Emittenten stellen regelmäßig Kurse für den Verkauf von Zertifikaten oder zur Rücknahme auf. So kann eine Order auch ohne einen anderen Anleger direkt über den Emittenten erfolgen.
Wer Zertifikate nicht über die Börse handeln möchte, kann mit dem Emittenten direkt im außerbörslichen Handel in Kontakt treten. Im Direkthandel sind zudem oftmals die Handelszeiten länger.
Anleger können Zertifikate zum aktuellen Wert an den Emittenten zurückgeben oder über die Börse verkaufen. Bei einigen Anlegern ist die Rückgabe nur zu festen Termin möglich, oft zum Quartalsende. Bei Zertifikaten mit fester Laufzeit gibt es immer einen genauen Rückgabetermin am Ende der Laufzeit. Der Verkauf an der Börse erfolgt immer zum aktuellen Kurs.
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Wie oft werden die Kurse vom Market Maker aktualisiert?
Bei einigen Scheinen wie bestimmten Strategie-Zertifikaten gibt es auch nur einmal täglich eine Aktualisierung. Am besten prüfen Sie das vorher! Zu welchen Kursen können Sie nun kaufen oder verkaufen? Die aktuelle Höhe dieser An- und Verkaufskurse können Sie sehr leicht bestimmen: Es handelt sich dabei um den Geld- und der Briefkurs, die zu jedem Zertifikat angezeigt werden. Und das bedeuten diese Begriffe:
- Geldkurs entspricht dem Kurs, den Sie vom Emittenten erhalten,wenn Sie Stücke verkaufen möchten.
- Im Gegensatz dazu ist der Briefkurs der Kurs, den Sie bei einem anvisierten Kauf des Zertifikats pro Stück bezahlen müssen.
Generell liegt der Briefkurs von der Höhe her über dem Geldkurs. Die Differenz zwischen Geld- und Briefkurs wird Spread genannt. Wer streicht die Differenz ein? Natürlich der Emittent. Deshalb gilt: Aus unserer Sicht (= Sicht des Privatanlegers) ist ein niedrigerer Spread besser als ein hoher Spread. Der Emittent sieht das natürlich tendenziell genau anders herum. Und wie sieht das nun in der Praxis aus?
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Zertifikate: So funktioniert eine Transaktion in der Praxis
Das passiert, wenn Sie ein Zertifikat kaufen möchten: Sobald Sie einen Kaufauftrag für ein bestimmtes Zertifikat in den Markt legen und zeitgleich kein anderer Investor diesen Schein verkaufen möchte, dann springt der Emittent ein und verkauft Ihnen die gewünschten Stücke. Das ist üblicherweise eine Frage von Sekunden, maximal Minuten. Wie oben dargelegt – gerade in turbulenten Börsenzeiten kann der Emittent aber seinen Service auch einstellen! Analog verhält es sich bei Verkäufen: Wenn Sie eine Verkaufsorder für ein bestimmtes
Zertifikat in den Markt legen, dann springt der Emittent ein und kauft alle Ihre Stücke zum gerade aktuellen Ankaufskurs (sofern zeitgleich kein anderer Anleger kaufen möchte an diesem Börsenplatz). Dies gilt für den börslichen Handel. Es gibt auch den außerbörslichen Handel, direkt mit dem Emittenten – doch das führt im Rahmen dieses Beitrags zu weit und ist ein anderes Thema.
Für den Kauf eines Zertifikats müssen Anleger die Wertpapiernummer des gewünschten Zertifikats angeben. Diese ist in zwei Versionen bekannt. Die Wertpapiernummer (WKN) ist eine sechsstellige Nummer, die das jeweilige Wertpapier genau identifiziert. Werden vor die WKN drei Nullen gesetzt, so ergibt dies die National Securities Identifying Number (NSIN) für das Wertpapier in Deutschland.
Der Kauf ist an der Börse und über außerbörsliche Partner möglich. Letzteres hat unter anderem den Vorteil, dass die Handelszeiten oftmals länger sind. Hier können Anleger damit auch nach Börsenschluss ein Zertifikat erwerben.
Wichtig ist, dass Anleger vor dem Kauf eines Zertifikats das gewünschte Zertifikat und den Anbieter gut prüfen. Idealerweise sind Anleger auch mit den aktuellen Marktbedingungen vertraut. Des Weiteren sollten Anleger vorab alle Kosten im Blick behalten, da diese im Endeffekt ihre Rendite senken.
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Tipps zum Zertifikate handeln
Die Auswahl an Zertifikaten ist sehr groß. Anleger sollten daher vorab entscheiden, welches Ziel sie mit der Anlage verfolgen. Dies kann beispielsweise die Absicherung anderer Anlagen sein. Darüber hinaus sollten sich Anleger fragen, ob sie gezielt an einem bestimmten Basiswert, beispielsweise der Entwicklung des DAX, teilhaben wollen. Das Anlageziel ist damit einer der wichtigsten Faktoren für die Wahl der passenden Zertifikateart.
Im Gegensatz zu anderen Wertpapieren, wo zur Depoteröffnung vonseiten des Brokers eine Mindesteinlage oder eine Mindestanlage erwartet wird, ist dies bei Zertifikaten meist nicht der Fall. Anleger müssen daher selbst entscheiden, wie viel Kapital sie einsetzen möchten.
Anleger müssen zudem beachten, dass auf Gewinne aus dem Handel mit Zertifikaten die Abgeltungssteuer in Höhe von 25 Prozent gezahlt werden muss. Diese wird als Quellensteuer direkt vom Broker abgeführt. Damit handelt es sich hierbei um weitere Kosten, die Anleger beim Handel mit Zertifikaten beachten müssen.
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Fazit: Zertifikate für unterschiedliche Strategien geeignet
Erwirbt ein Anleger ein Zertifikat, erhält er rechtlich gesehen eine Inhaberschuldverschreibung. Der Kauf und Verkauf von Zertifikaten ist an der Börse und im außerbörslichen Direkthandel möglich. Jedes Zertifikat wird von einem Emittenten – oftmals eine Bank – herausgeben. Als Basiswerte kommen unter anderem Aktien, Indizes oder Währungen infrage. Die Wertentwicklung des Basiswerts wird dabei eins zu eins abgebildet. Anleger können damit an der Wertentwicklung eines Basiswerts teilhaben, ohne diesen direkt kaufen zu müssen.
Da es am Markt zahlreiche Arten von Zertifikaten gibt, sollten sich Anleger zunächst mit deren Funktionsweisen auseinandersetzten und in der Folge entscheiden, welches Zertifikat am besten zu ihrer gewählten Handelsstrategie und Risikobereitschaft passt. So eignet sich ein Garantie-Zertifikat eher für weniger risikobereite Anleger, während ein Knock Out Zertifikat mit vielen Risiken verbunden und damit nur für erfahrene, risikobewusste Anleger infrage kommt.
Mit Zertifikaten können Anleger grundsätzlich auf steigende und fallende Märkte reagieren, doch nicht jedes Zertifikat ist für jede Marktsituation geeignet. Gehen Anleger beispielsweise davon aus, dass der Markt in eine Seitwärtsbewegung übergeht, kann ein Bonus-Zertifikat ein passendes Anlageinstrument sein.
Hinsichtlich der Gebühren für Zertifikate müssen Anleger beachten, dass zu dem eigentlichen Preis oftmals Depotführungsgebühren, Ausgabeaufschläge, Managementgebühren und Spreads hinzukommen. Viele Anbieter geben zu jedem Zertifikat eine genaue Kostenübersicht an. Ein Ausgabeaufschlag wird meist bei neu aufgelegten Zertifikaten fällig, während Managementgebühren insbesondere bei exotischen Anlagen ausschlaggebend sein können. Zudem gilt es den sogenannten Spread, also die Differenz zwischen dem Geld- und dem Briefkurs, zu beachten. Der Anleger erwirbt das Zertifikat zum Briefkurs, verkauft es jedoch zum Geldkurs.
Klarstellung
Und auch hier gilt: Dies ist meine rein subjektive Einschätzung und keine Aufforderung an Sie, diese Aktien zu handeln. Betrachten Sie meine Zeilen als Gedankenanstoß, nicht mehr und nicht weniger. Es geht um Ihr Geld – verantwortlich dafür sind Sie ganz alleine. Wir recherchieren nach bestem Wissen und Gewissen, übernehmen aber keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Grafikquellen: shutterstock.com