Kurzarbeit bei Daimler wegen Liefermangel bei Microchips
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 19.07.2021
Weiterhin leidet die Autobranche unter einem Mangel an Microchips. Bei Daimler sind daher nun Tausende Mitarbeiter an zwei Standorten in Kurzarbeit. Peugeot hat sich sogar dazu entscheiden, bei einem Modell wieder auf analoge Tachos zu setzen. Autoaktien, die zuletzt sehr gefragt waren, sind auch bei XTB handelbar.
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Betroffen von der Maßnahme sind Mitarbeiter der Mercedes-Werke in Rastatt und Bremen. In beiden Werken wird die Autoproduktion heruntergefahren und es wurde vom 23. April bis Anfang Mai Kurzarbeit beantragt. Am Standort in Bremen arbeiten über 12.000 Mitarbeiter, in Rastatt etwa 6.500. Mitarbeiter in strategischen Projekten und sogenannten Grundfunktionen wie Instandhaltung, Versorgung und Qualifizierungsthemen sind von der Kurzarbeit ausgenommen.
Vor allem in Bremen kommt die Nachricht zu einem schlechten Zeitpunkt. Dort war die Auftragslage laut einem Sprecher der IG Metall zuletzt gut und das Werk ist für die Herstellung der neuen C-Klasse verantwortlich, die im Februar präsentiert wurde. Das Modell soll bald ausgeliefert werden. Schon im Januar kam es aufgrund von fehlenden Halbleiterelementen zu einer unfreiwilligen Pause. Ob es in weiteren Werken zu Kurzarbeit kommen könnte, sagte Daimler nicht. Das Unternehmen sei im Gespräch mit Chip-Lieferanten und will wenn nötig in Situation in einigen Werken anpassen. Die Lage sei volatil und das Unternehmen müsse auf Sicht fahren.
Auch andere Autobauer leiden unter der Situation
Auch VW, Ford und Peugeot leiden unter der Situation. Aufgrund der Lieferengpässe bei Elektronik-Chips sind mehrere Autobauer gezwungen, ihre Produktion zu unterbrechen. Bei Ford müssen an mehreren Standorten die Bänder still stehen und bei Volkswagen wurde im Werk in Emden die Produktion für zwei Wochen gestoppt. Mehrere Tausend Beschäftigte sind bereits in Kurzarbeit.
Peugeot hat sie für eine eher ungewöhnliche Maßnahme entscheiden. Der Autobauer wird beim Modell 308 statt der vorgesehenen digitalen Tachometer wieder analoge Tachos einbauen. Digitale Armaturenbretter sollen derzeit nur noch in stärker gefragte Wagen wie den SUV 308 eingesetzt werden. Für Kunden wird das aktuelle Modell 308, das ohnehin im Herbst ausläuft, wohl etwas günstiger. Die neue Generation des Kompaktwagens bekommt dann hoffentlich wieder einen digitalen Tacho, wenn sich die Liefersituation bis daher in wieder entspannt hat.
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Wie sich der andauernde Chipmangel auf die geschäftliche Situation auswirken könnte, ist nur schwer zu sagen. Die Situation auf dem Chipmarkt ist teilweise sehr unübersichtlich. Daher wagen die Autobauer selbst ebenfalls keine Prognose. Einige Analysten sehen jedoch auch Vorteile im Lieferengpass. Die Autobauer mussten ihr Neuwagenangebot reduzieren, während aber in China und den USA die Nachfrage hoch ist. Man kann sogar sagen, dass aktuell Autos in den USA fehlen. So konnte die Autobauer höhere Preise erzielen.
Generell sind die deutschen Autobauer bisher gut durch die Krise gekommen und könnten auch mit Blick auf die Zukunft gut aufgestellt sein. Laut einer Studie von EY könnten die deutschen Autobauer die Krise bisher am besten überstanden haben. Die Untersuchung wurde pünktlich zur Eröffnung der Automesse in Shanghai vorgestellt.
Daimler, VW und BMW haben gemeinsam einen Umsatzrückgang von zehn Prozent und einen Absatzrückgang von 14 Prozent erlitten. Das operative Ergebnis ging insgesamt um 26 Prozent nach unten. Dennoch haben die deutschen Autobauer damit besser abgeschnitten als Hersteller aus anderen Ländern.
Chinageschäft stützt Autobauer
Der Umsatz ging bei den 17 größten Herstellern der Welt um 13 Prozent nach unten und der Absatz um 16 Prozent. Beim Betriebsergebnis lag der Rückgang sogar bei 37 Prozent. Vor allem Marken aus Frankreich waren stark betroffen. Positive Gewinne haben nur vier Unternehmen erreicht. Neben Tesla waren dies Daimler, General Motors und Kia.
Vor allem das Chinageschäft stützt die Branche und hat auch zu den guten Ergebnissen bei VW, BMW und Daimler beigetragen. 2020 wurde wohl jeder dritte Neuwagen an einen Kunden aus China verkauft. Bei allen 17 großen Autobauern, die von EY untersucht wurden, sank der Auto-Gesamtabsatz in China nur um vier Prozent. Der Rückgang in den USA lag bei 14 Prozent und in Westeuropa sogar bei 25 Prozent.
Einige Autobauer gerieten in die Verlustzone, andere konnten sich über regionale Absatzschwerpunkte und ein gutes Produktportfolio retten. Vor allem Unternehmen, die einen großen China-Anteil haben, profitierten von der robusten Entwicklung auf dem chinesischen Markt und dem chinesischen Außenhandel. Autobauer, die vor allem in Europa aktiv sind, hatten teilweise hohe Verluste.
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Unter diesen Vorzeichen könnte für viele Autobauer die Automesse in Shanghai, die noch bis zum 28. April läuft, besonders interessant sein. Etwa 1.000 Aussteller präsentieren sich in zwölf Hallen. Wer persönlich zur Messe kommen will, muss einen negativen Corona-Test vorlegen. Am Eingang wird zudem die Körpertemperatur gemessen und Besucher müssen über eine Handy-App zeigen, das sie nicht in einem Risikogebiet waren.
Wichtige Themen auf der Shanghaier Automesse sind E-Mobilität und Konnektivität. Experten sehen hier die deutschen Autobauer mittlerweile in einer guten Position. VW ist mittlerweile bei Elektroautos gut aufgestellt und VW-Audi-Porsche-Skoda scheint ebenso wie Mercedes eine erfolgreiche China-Strategie eingeschlagen zu haben. BMW war zuletzt noch etwas zögerlich, will nun aber aufholen. Bis 2025 soll ein Viertel des Umsatzes aus dem Verkauf von Elektroautos kommen. Im letzten Jahr waren es nur etwa vier Prozent.
Auch andere Hersteller von Lieferengpässen betroffen
Aktuell begleitet aber viele Autobauer noch das Thema Microchips. Nicht nur Autobauer sind von den Lieferengpässen betroffen, auch Hersteller anderer Produkte. Bald könnten beispielsweise auch WLAN-Router vom Mangel an Microchips betroffen sein. Auch hier könnte die Produktion ausgebremst werden und Router bald schlechter verfügbar und teurer werden. Hersteller beklagen sich derzeit über lange Lieferzeiten bei einigen Bauteilen, insbesondere Microchips. Hier ist zu hören, dass einig Aufträge erst in einem Jahr erfüllt werden könnten.
Dies geht aus einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg hervor. Chiphersteller bekommen aktuell wohl weiter deutlich mehr Aufträge, als sie bewältigen können. Allein Broadcom soll Lieferzeiten von über einem Jahr haben. Dazu kommt, dass Unternehmen wie Broadcom mit einem sogenannten „Fab-lose“-Geschäftsmodell arbeiten und ihre Chips lediglich designen, aber bei anderen Unternehmen herstellen lassen. Diese favorisieren Aufträge mit hohen Gewinnchancen, sodass eine einige Branchen, darunter Router-Hersteller und Autobauer, sich ganz hinten anstellen müssen. Die längeren Lieferzeiten bringen weitere Kosten mit sich.
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Bei Internetanbietern könnte es bald dazu kommen, dass Kunden beim Abschluss eines DSL-, Kabel- oder Glasfaservertrags Probleme bekommen könnten, einen Router mitgeliefert zu bekommen. Zuletzt konnten Routerhersteller Probleme bei der Lieferung von Micro-Chips noch über Lagerbestände ausgleichen.
In das Thema Chipmangel hat sich auch bereits US-Präsident Joe Biden eingeschaltet. Unter anderem wird eine bessere Kommunikation zwischen Chipherstellern und Auftraggebern gefordert, die eine Entlastung mit sich bringen soll. Der Hersteller Intel will zudem Prozessoren für Autos herstellen.
Joe Biden lud vor einigen Wochen wichtige Halbleiterfirmen ein, um Lösungen für den Chipmangel zu finden. An dem virtuellen Treffen nahmen unter anderem Alphabet, Autohersteller wie General Motors und PC-Hersteller wie Dell teil. Vonseiten der Speicherhersteller nahmen unter anderem Microon und die Auftragsfertiger Samsung und TSMC teil. Auch Intel saß mit am Tisch.
Bessere Kommunikation zwischen Unternehmen
Intel will für Entlastung sorgen, indem das Unternehmen in den nächsten sechs bis neun Monaten für besonders stark betroffene Branchen und Hersteller Chips in den eigenen Werken herstellt. Laut der Nachrichtenagentur Reuters will Intel mit Automotive-Prozessoren starten, die für Assistenz- und Infotainmentsysteme benötigt werden.
Allerdings müssen andere Unternehmen, die mit Intel zusammenarbeiten, nun ihre Chipdesigns auf die Intel-Technik anpassen, was nicht immer reibungslos gelingt. Die Verfügbarkeit der eigenen Prozessoren von Intel soll sich nicht verändern. Ein Ergebnis des Gesprächs ist wohl auch, dass sich die Unternehmen auf eine bessere Kommunikation verständigt haben.
Laut dem Wall Street Journal haben Auftragsfertiger darum gebeten, einen genaueren Einblick in die wirklich benötigen Chipmengen zu bekommen. So sollen unnötige Mehrfachbestellungen reduziert werden. Der größte Chipauftragsfertiger TSMC ist der Auffassung, dass ein Grund für die Lage auch Mehrfachbestellungen seinen, die teilweise panikartig aufgegeben wurden. Dies ist auf jeden Fall vermeidbar. Die Auftraggeber wiederum fordern eine bessere Planbarkeit und wollen wissen, wann Lieferungen von TSMC und anderen Auftragsfertigern zu erwarten sind.
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Die US-Regierung hat unterdessen die geplanten Fördermittel für die amerikanischen Halbleiterunternehmen von 37 Milliarden Dollar auf 50 Milliarden Dollar erhöht. Damit will US-Präsident Biden die lokale Chipfertigung erweitern und in neue Prozesstechnik investieren. Mit Samsung und TSMC laufen schon seit Monaten Gespräche über neue Werke in den USA.
In Europa ist in Sachsen einer der wichtigsten Standorte für die Mikroelektronik. Auch hier sind die Auftragsbücher gut gefüllt. Beispielsweise will Infineon in Dresden seine Produktionskapazitäten weiter ausbauen. Dann sollen beide Fertigungslinien fast komplett ausgelastet sein. Im Norden der Stadt entsteht gerade eine neue Halbleiterfabrik von Bosch. Hier sollen ab Jahresende auch Chips für die Autoindustrie entstehen.
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Daimler muss aufgrund des Liefermangels bei Micro-Chips Mitarbeiter an zwei Standorten in Kurzarbeit schicken. Noch immer sind zahlreiche Autobauer von der Situation betroffen. In den USA hat sich bereits Präsident Biden eingeschaltet und Unternehmen an einen Tisch gebracht. Dennoch ist die Lage weiter angespannt und könnte sich in den nächsten Monaten auf viele Branchen auswirken.
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