Materialmangel belastet Industrie weiter

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 01.10.2021


Weiter gibt es Probleme bei Lieferungen und Materialengpässe, was die Industrie – insbesondere den Export – weiter belastet. Daher haben viele Industriebetriebe noch immer mit den Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen. Trotz der guten Auftragslage bremst der Materialmangel in vielen Firmen die Produktion und die Exporte. Bei XTB finden Trader, laut unserem XTB Test, zahlreiche Finanzinstrumente von Aktien bis CFDs.

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Betriebsabläufe gestört

Oftmals muss in den Betrieben täglich neu geplant werden. Der Materialmangel stört die normalen Betriebsabläufe teilweise enorm. So können einige Unternehmen nur Aufträge umsetzen mit den Materialien, die sie gerade auf Lager haben. Auf Dauer wird sich dies auch auf die Umsätze auswirken. Zudem können viele Aufträge derzeit nicht abgearbeitet werden und die Lieferzeiten für viele Produkte sind deutlich länger.

Vor eigen Monaten fehlten nur einzelne Materialien, jetzt fehlen viele dauerhaft und Lieferungen kommen teilweise nicht an. Dies liegt auch daran, dass es mittlerweile auch an Holzpaletten für Transporte fehlt. Der Verband für Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) führt gerade eine Umfrage zum Thema Materialmangel bei seinen Mitgliedern durch. Bald werden die ersten Ergebnisse erwartet, aber Ralph Wiechers, der Chefvolkswirt des Verbands, geht schon jetzt davon aus, dass sich die Lage eher verschärft als entspannt hat.

Die Branche litt schon im August unter der Situation. Damals gaben 70 Prozent der Maschinenbau-Unternehmen an, dass sich die Produktion spürbar erschwert hat. Im April gaben lediglich 40 Prozent der Betriebe an, dass der Materialmangel ein Problem darstellt. Mittlerweile sind wohl alle Bereiche der Branche betroffen. Vor allem Elektronikkomponenten und Stahl fehlen vielerorts.

Materialmangel belastet Industrie weiter

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Materialmangel enorm

Laut Wicherts ist es nicht ungewöhnlich, dass Materialien fehlen, wenn die Konjunktur anzieht. Allerdings gab es eine vergleichbare Situation wie derzeit noch nie. Auf der einen Seite ist die Zahl der Aufträge sehr hoch, auf der anderen Seiten fehlen Materialien. Nun kommt die Frage auf, wie stark die Materialengpässe die Produktion und damit auch das Wachstum bremsen.

Der VDMA geht allerdings weiter von einem Plus bei der Produktion von zehn Prozent in diesem Jahr aus. Wäre aber ausreichend Material vorhanden, könnte die Zahl noch besser ausfallen. Vor allem Aufträge aus dem Ausland können aktuell oft nicht erfüllt werden. Neben dem Maschinenbau sind mittlerweile alle Bereiche des produzierenden Gewerbes betroffen.

Dies sagen zumindest die Experten des ifo-Instituts. Diese stellen einen enormen Mangel bei 70 Prozent aller Unternehmen der unterschiedlichsten Branchen fest. Autobauer sind ebenso betroffen wie Möbelhersteller. Kürzlich war beispielsweise zu hören, dass das beliebte Billy-Regal in vielen IKEAs nicht mehr auf Lager ist.

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Rückgang der Industrieproduktion im zweiten Quartal

Das Statistische Bundesamt gibt an, dass es im zweiten Quartal einen Rückgang der Industrieproduktion gab. Im Juli gab es ein leichtes Plus. Dieser Abwärtstrend wird maßgeblich von den Lieferengpässen beeinflusst, vor allem die fehlenden Halbleiter stellen Schwierigkeiten in der Autoindustrie dar. Auch das ifo-Institut hört viele Beschwerden aus der Industrie, was aus Sicht des Instituts eine Gefahr für den Aufschwung darstellen kann.

Die Produktion geht teilweise zurück, was sich auch auf die Exporte auswirkt. Im Juli stiegen diese zwar im 15. Monat nacheinander an, allerdings schwächte sich das Wachstum deutlich ab. Laut des Statistischen Bundesamts betrug das Plus im Juli nur noch 0,5 Prozent im Vergleich zum Juni. Im Juni verzeichneten die Statistiker noch einen Zuwachs von 1,3 Prozent.

Materialmangel belastet Industrie

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Entspannung in Sicht?

Dennoch sind erste Experten wieder etwas zuversichtlicher und gehen von einer Entspannung in den nächsten Monaten aus. Beispielsweise gehen die internationalen Holzpreise derzeit wieder nach unten. Dies könnte sich auch auf andere Rohstoffe übertragen und damit eine Trendwende einleiten. In der Folge könnte sich dann Anfang des nächsten Jahres nochmals ein deutlicher Schub bei den Exporten zeigen, was dann auch für die Konjunktur ein Vorteil ist. Der Materialmangel dürfte dann überwunden sein und die Unternehmen können ihre Aufträge wieder wie gewohnt abarbeiten. Allerdings gehen beispielsweise die Autobauer davon aus, dass die Halbleiter-Krise noch eine Weile andauert, da hier auch strukturelle Probleme zugrunde liegen.

Außerdem werden vor allem im Mittelstand die Sorgen größer. So müssen laufende Kosten weiter bezahlt werden, auch wenn weniger Aufträge bearbeitet werden können. Dazu steigen die Einkaufspreise oder schwanken je nach Produkt derzeit sehr stark. Diese Kosten können oft nicht einfach an die Kunden weitergegeben werden. Darüber hinaus tritt der Fall ein, dass Bauteile erst im nächsten Jahr hergestellt und und geliefert werden könnten. Daher gehen einige Mittelständler schon jetzt davon aus, dass die Sorgenfalten erst im zweiten Halbjahr 2022 kleiner werden.

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Produktion konnte zuletzt teilweise erhöht werden

Dennoch starteten viele Betriebe auch erfolgreich ins zweite Halbjahr 2021, denn vielerorts konnte trotz Lieferengpässen die Produktion überraschend deutlich gesteigert werden. Laut des Statistischen Bundesamts stieg die Gesamtproduktion im Juli gegenüber dem Vormonat um ein Prozent und übertraf damit die Erwartungen von Experten. Zudem fiel der Produktionsrückgang für Juni geringer aus, als erste Schätzungen nahelegten. Zunächst ging man von einem Minus von 1,3 Prozent aus, nun konnten die Zahlen aber auf nur minus ein Prozent korrigiert werden.

Die Industrieproduktion ohne Energie und Baugewerbe stieg im Juli um 1,3 Prozent gegenüber dem Vormonat. Dabei nahm die Produktion von Investitionsgütern um 3,2 Prozent zu und die Herstellung von Konsumgütern um 0,9 Prozent. Vorleistungsgüter wurden aber 0,5 Prozent weniger hergestellt. Außerhalb der Industrie sankt die Energieerzeugung um 3,2 Prozent und die Bauproduktion war 1,1 Prozent höher als im Juni.

Materialmangel belastet Industrie weiter

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Produktion weiter unter Vorkrisenniveau

Aufgrund von Materialengpässen und Preissteigerungen bei Vorprodukten und Rohstoffen liegt die gesamte Produktion noch immer deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Im Juli 2021 lag die Produktion saison- und kalenderbereinigt 5,5 Prozent unter dem Vergleichswert aus dem Februar letzten Jahres.

Autobauer kämpfen noch immer besonders stark mit den Auswirkungen der Situation. Dennoch konnte das Bundeswirtschaftsministerium im so wichtigen Bereich „Kraftfahrzeuge und Kfz-Teile“ ein Plus von 1,9 Prozent registrieren. Der ebenfalls sehr wichtige Maschinenbau konnte sogar ein Plus von fast sieben Prozent vorweisen.

Daher hofft man auch in Bundeswirtschaftsministerium, dass der Tiefpunkt überwunden sein könnte und es nun wieder bergauf geht. Allerdings sind andere Ökonomen der Auffassung, dass die Krise noch nicht vorbei ist und das Fehlen von Materialien weiter enorme Auswirkungen haben wird. Es könnte zudem noch einige Monate dauern, bis eine nachhaltige Verbesserung sichtbar wird.

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Rekordzahl an neuen Aufträgen

Zudem ging im Juli eine Rekordzahl an neuen Aufträgen ein. Insgesamt erhielten die Betriebe in Deutschland laut des Statistischen Bundesamts 3,4 Prozent mehr Aufträge als im Juni. Die guten Zahlen basieren vor allem auf einzelnen Großaufträgen. Dennoch liegt der Auftragseingang auf dem höchsten Wert seit 1991. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte hierzu vorab Experten befragt, die davon ausgingen, dass die Zahl der neuen Aufträge durchschnittlich um ein Prozent zurückgehen wird.

Die Zahl der neuen Aufträge ist damit 16 Prozent höher als im Februar 2020. Im Vergleich zum Juli 2020 stieg die Zahl der Auftragseingänge um fast ein Viertel. Insbesondere im Schiffbau gab es einige lukrative Großaufträge. Würden diese Großaufträge herausgerechnet, ergäbe sich ein leichtes Minus von 0,2 Prozent bei den Auftragseingängen.

Rekordaufträge & Materialmangel

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Viele Aufträge aus dem Ausland

Vor allem aus dem Ausland kamen viele neue Aufträge. Deren Zahl stieg im Vergleich zum Juni um acht Prozent. Aus Ländern außerhalb der Eurozone kamen fast 16 Prozent mehr Aufträge. Auch hier gab es einige Großbestellungen. Aus dem Inland kamen 2,5 Prozent weniger Aufträge. Allerdings können viele Unternehmen weiter nicht liefern und die Aufträge damit nicht erfüllen.

Das Ifo-Institut geht darüber hinaus davon aus, dass die Stimmung in den Industriebetrieben wieder besser wird. Der Index zu den Produktionserwartungen kletterte im August auf 27 Punkte. Im Juli waren es nur 23 Punkte. Dies im langjährigen Vergleich ein sehr guter Wert. Viele Firmen hoffen wohl, dass es in den nächsten Monaten eine Entspannung bei den Materialengpässen gibt.

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Materialmangel bremst Produktion

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Fazit: Materialmangel trotz Rekordaufträgen

Der Materialmangel belastet die deutsche Industrie weiter. Zahlreiche Unternehmen klagen über Engpässe. Auf der anderen Seite ist die Auftragslage aber gut wie nie. Viele Aufträge können wohl aber nicht zeitnah abgearbeitet werden. Auf Dauer könnte die Situation auch die Konjunktur belasten.

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