SAP mit dramatischem Kursrückgang
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 20.01.2021
Die Aktie von SAP bracht am Montag deutlich ein. Am Dienstag stieg der Kurs der Aktie wieder an. Analysten senkten in den letzten Tagen dennoch ihre Kursziele und Bewertungen. Auch die Geschäftszahlen für das dritte Quartal überzeugten die Analysten nicht. SAP kündigte an, dass das Unternehmen wohl seine mittelfristigen Ziele nicht erreichen wird. Der Rückgang der SAP-Aktie belastete am Montag den ganzen DAX.
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Der Kurssturz vom Montag war der größte seit 1999. Am Dienstag ging es für die Aktie allerdings wieder nach oben. Im frühen Handel war ein Anstieg von vier Prozent zu verzeichnen. Am Montag wurde öffentlich, dass das größte europäische Software-Unternehmen zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Prognose reduzieren muss.
Für die SAP-Aktie ging es in der Folge um fast 22 Prozent nach unten. Die Aktie ging am Montag mit einem Preis von 97,66 Euro aus dem Handel. Am Dienstag stieg die Aktie dann wieder auf über 100 Euro. Auf allen Handelsplätze waren die Umsätze wieder höher. Anleger waren womöglich auch beruhigter, nachdem bekannt wurde, dass der SAP-Mitgründer Hasso Plattner fast 250 Millionen Euro in Aktien seines Unternehmens investiert hat.
Analysten senken Kursziele
Trotzt der am Dienstag besseren Situation senkten viele Analysten ihre Kursziele und Erwartungen für die Aktie von SAP. So stufte das Bankenhaus Metzler die SAP-Aktie von „Buy“ auf „Hold“ herunter und das Kursziel wurde von 140 auf 105 Euro heruntergeschraubt. Die Analysten sehen vor allem im niedrigeren Wachstum und den begrenzten Margensteigerungen Gefahren. Auf diese Entwicklung sei der Markt nicht vorbereitet gewesen. Das Vertrauen der Anleger könnte damit sinken.
Andere Analysten gingen mit ihren Senkungen des Kursziels sogar noch weiter nach unten. SAP könnte mit dem neuen Schwerpunkt auf die Cloud zwar robuster werden, aber die Margenziele werden in Zukunft wohl geringer ausfallen. Auch auf Salesforce, einen der wichtigsten Konkurrenten von SAP, hat die jüngste Entwicklung Auswirkungen. Marc Benioff, der Mitgründer und Chef von Salesforce, sagte bei Bloomberg TV, dass die gesenkte Prognose von SAP keine Signalwirkung für die Branche habe. SAP habe aus seiner Sicht die Möglichkeiten der Cloud nicht gut genutzt. Die derzeitigen Probleme würden demnach nur SAP betreffen.
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Laut Benioff habe SAP zudem nach dem Wechseln an der Vorstandsspitze ein Führungsproblem. Die Aktie von Salesforce sankt zu Wochenbeginn ebenfalls um 3,4 Prozent. Salesforce ist bei Cloud-Software Weltmarktführer. Die Abonnenten des Unternehmens nutzen die Software von Salesforce direkt über das Internet
Der DAX verlor am Montag insgesamt 468 Punkte. Davon gingen 331 auf das Konto von SAP. Der Börsenwert von SAP sank um rund 33 Milliarden Euro – mehr als die gesamte Marktkapitalisierung der Münchener Rück. Der Kursrückgang bei SAP wirkte sich damit deutlich auf den ganzen Leitindex aus, für den es am Montag um 3,7 Prozent nach unten ging.
SAP ist eines der Schwergewichte im DAX. Zuletzt ging es für die Aktie im April auf weniger als 100 Euro nach unten. Auch der europäische Tech-Index sank am Montag um sechs Prozent. Der Hintergrund ist ein Umschwenken bei SAP mit Blick auf die Strategie des Unternehmens. SAP möchte sich verstärkt auf die Cloud konzentrieren und in diesen Bereich auch mehr investieren.
Umstieg auf die Cloud
Das Unternehmen steht in einem umkämpften Wettbewerb mit Salesforce und Oracle und sieht wohl keine Alternative zum schnelleren Umstieg auf die Cloud. SAP will sich so zu einem Cloud-Wachstumsunternehmen entwickeln, aber auch Kosten einsparen. Immer mehr Kunden von SAP entscheiden sich für Cloud-Angebote und die Nachfrage nach Cloud-Anwendungen steigt. Allerdings muss SAP auch entsprechende Anwendungen anbieten können, damit man insbesondere an Salesforce nicht den Anschluss verliert.
SAP plant, in den kommenden zwei Jahren einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag aufzuwenden und stärker auf Wachstum über Cloud-Software setzen. Kunden, die derzeit die SAP-Kernsoftware zur Unternehmenssteuerung verwenden, sollen dazu bewegt werden, die Cloud-Angebote von SAP zu nutzen.
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Das Cloud-Geschäft ist jedoch längst nicht so profitabel wie Software-Verkäufe gegen einmalige Lizenzgebühren. Andere Unternehmen bieten ihre Cloud-Software als Abonnement oder mit Nutzungsgebühren an. Dennoch will sich SAP weiter in diese Richtung entwickeln. Vor einigen Tagen wurde die Übernahme von Emarsys bekannt. Das Unternehmen bietet eine Omnichannel-Kundenbindungs-Plattform über die Cloud an. SAP könnte über die Plattform seinen Kundenkontakt intensivieren und persönlicher gestalten.
Allerdings wird der Umstieg auf die Cloud dazu führen, dass SAP das bisher angestrebte Wachstum wohl nicht erreichen kann. Das Unternehmen hatte zuletzt mit einem Wachstum der bereinigten operativen Margen (bereinigtes Ebit) von 34 Prozent bis 2023 gerechnet. Mit dem Umstieg auf die Cloud kann der geplante Anstieg der Margen aber wohl nicht erreicht werden.
Nachfrage im dritten Quartal schwächer
Für Vorstandschef Klein ist der Strategiewechsel dennoch ein notwendiger Schritt. Erschwerend kommt hinzu, dass auch SAP unter der Corona-Pandemie leidet. Dies wirkt sich ebenfalls nachteilig auf die Prognose aus. Des Weiteren hat sich die Nachfrage im dritten Quartal schwächer entwickelt. Ähnliches scheint wohl auch für das laufende Quartal zu gelten. Die Corona-Pandemie könnte noch mindestens bis zur ersten Jahreshälfte 2021 negative Auswirkung auf SAP haben, was ebenfalls zur Senkung der mittelfristigen Erwartungen beitrug.
Denkbar ist, dass das Betriebsergebnis in den kommenden beiden Jahren stagniert oder sogar leicht schwächer ausfällt, als zuletzt. Beim währungsbereinigten Betriebsergebnis für 2020 geht SAP nun von 8,1 bis 8,5 Milliarden Euro aus. Im letzten Jahr wurde noch ein bereinigtes Betriebsergebnis von 8,2 Milliarden Euro aus und bisher wurden für das laufende Jahr 8,7 Milliarden Euro erwartet. Der Umsatz könnte in diesem Jahr bei 27,2 bis 27,8 Milliarden Euro liegen. Bisher wurden 27,8 bis 28,5 Milliarden Euro erwartet. 2019 betrugt der Umsatz 27,6 Milliarden Euro. Die mittelfristigen Ziele für 2023 wurde aufgrund der Corona-Krise um zwei Jahre verschoben.
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Die Geschäftszahlen für das dritte Quartal fielen ebenfalls schwächer aus, als erwartet wurde. Von Juli bis September lag der Umsatz währungsbereinigt bei 6,54 Milliarden Euro und das Betriebsergebnis bei rund zwei Milliarden Euro. Das währungsbereinigte Betriebsergebnis stieg damit um rund vier Prozent. Der Gewinn stieg um 31 Prozent auf 1,65 Milliarden Euro. Dennoch hatten Analysten stärkere Zahlen erwartet, insbesondere auch ein stärkeres Wachstum im Bereich der Cloud.
SAP hat seinen Sitz in Walldorf in Baden-Württemberg und ist das drittgrößte börsennotierte Softwareunternehmen der Welt. Vor dem Absturz am Montag war SAP noch im Sommer mit einer Marktkapitalisierung von 165 Milliarden Euro das wertvollste Unternehmen in Deutschland und die wertvollste Marke in Europa. Das Unternehmen wurde 1972 von fünf ehemaligen IBM-Mitarbeitern, darunter Dietmar Hopp und Hasso Plattner, gegründet.
Konzentration bisher auf Unternehmenssoftware
Bisher konzentrierte sich SAP vor allem auf die Entwicklung von Software zur Abwicklung von Geschäftsprozessen in Unternehmen. Lange war mit dem Namen SAP ein integriertes betriebswirtschaftliches Standardsoftwarepaket verbunden. Im April verließ Jennifer Morgan das Unternehmen. Christian Klein wurde in der Folge zum alleinigen CEO ernannt. Zuvor leiteten beide gemeinsam das Unternehmen. Hasso Plattner ist weiterhin Aufsichtsratschef bei SAP.
Im Herbst letzten Jahres arbeiteten in aller Welt rund 100.330 Mitarbeiter für SAP. Das Unternehmen hat zudem rund 120 Tochtergesellschaften. Dazu kommen Entwicklungsstandorte in zwölf Ländern. Das Unternehmen hat mehr als 335.000 Kunden, insbesondere Großunternehmen und andere DAX-Mitglieder. Etwa zwölf Millionen Anwender arbeiten mit SAP-Software. Seit einiger Zeit bietet SAP seine SAP Cloud Plattform an. Dieses Platform-as-a-Service-Angebot bündelt unter anderem Dienste für die Entwicklung, die Integration und den Betrieb von Cloud-Anwendungen.
Die Aktie des Unternehmens wird nicht nur im DAX, sondern auch im Dow Jones Euro Stoxx 50 gehandelt. An der Frankfurter Börse ist das Unternehmen seit 1988 vertreten. Neben dem Mitgründer Hasso Plattner hält weiterhin auch Dietmar Hopp über 5,5 Prozent der Aktien. Über 70 Prozent der Anteile befinden sich im Streubesitz.
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Die Cloud ist auch für XTB ein wichtiges Thema. Seit einigen Monaten könnten Trader in CloudComputing investieren. Für andere Branchen gibt es schon lange nach Branchen zusammengefasste Portfolios. Der Bereich der Cloud wächst sehr schnell und ist daher auch für immer mehr Anleger attraktiv. Viele Unternehmen der Branche profitierten in den letzten Monaten von der Auswirkungen der Corona-Pandemie, beispielsweise durch vermehrtes Arbeiten im Homeoffice. XTB bietet auch Einzelaktien der Branche, darunter die Aktie von Zoom, an.
Im CloudComputing sind Aktien der Branche gebündelt, damit Trader mit einem Investment gleich in über 30 Aktien aus dem Cloud-Bereich investieren können, darunter die Aktien von Google und IBM. Als Mindestanlage sind 1.000 Dollar vorgesehen. Auch das Verfolgen der Branche über die Watchlist ist möglich. XTB bietet zudem zahlreiche Tools, Analysen und Informationen von den Märkten an.
Langfristige Investments bei XTB
Aktien von Cloud-Anbietern und aus der Technologie-Branche sind für viele Anleger auch langfristig interessant. Ein Investment in Aktien ist bei XTB ohne Mindesteinzahlung möglich. Während der Haltedauer müssen keine Übernachtfinanzierungsgebühren gezahlt werden. Der Handel mit Aktien ist ebenso wie der Handel mit ETFs oder CFDs über nur eine Plattform möglich. Der Broker möchte seinen Tradern einen einfachen Marktzugang bieten, sodass der Einstieg in den Handel auch Anfängern leichtfällt.
Bei XTB können viele Basiswerte auch über CFDs gehandelt werden. Hier finden Trader neben Aktien auch Rohstoffe oder Kryptowährungen. Eine Alternative ist das Social Trading, bei dem Tradern anderen Tradern folgen und diese kopieren. Das Social Trading ist im Vergleich auch für Trader mit wenig Zeit interessant, da sie selbst weniger Zeit für Marktbeobachtungen investieren müssen.
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Die Aktie von SAP verlor am Montag fast 22 Prozent und damit so viel wie seit 1999 nicht mehr. Am Dienstag ging es dann wieder um vier Prozent nach oben. Hintergrund ist ein Strategiewechsel bei SAP. Das Unternehmen will sich verstärkt auf Cloud-Anwendungen konzentrieren, was allerdings mit geringeren Margen einhergeht.
Aktien von Cloud-Anbietern sind auch Teil des Portfolios von XTB. Einige Unternehmen aus dieser Branche sind auch in einem Cloud-Portfolio zusammengefasst. Einzelaktien können ohne Mindesteinzahlung gehandelt werden. Alternativen sind das Krypto Trading und der CFD-Handel bei XTB erhältlich. Der Broker bietet zudem zahlreiche Tools, Marktanalysen und die Trading Academy an.
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