Sicher online traden: Was ist Scam, und wie erkenne ich Betrug?
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 04.03.2021
Angesichts der nun seit Jahren anhaltenden Niedrig- und Negativzinsen auf konventionelle Anlagen ist es wenig verwunderlich, dass private Investoren sich für erfolgreiche Vermögensbildung anderswo umschauen. Zunehmende Beliebtheit genießt der Handel mit Derivaten, darunter die simpler konstruierten Differenzkontrakte und die anspruchsvolleren Optionen. Eine zunehmende Zahl von Online-Brokern kommt diesem Interesse entgegen und bietet im Netz ihre Dienste an. Die meisten dieser Broker sind durchaus seriöse Finanzdienstleister. Doch einige wenige sind Scammer auf Kundenfang – wer an einen betrügerischen Broker gerät, erlebt oft sein blaues Wunder. Aber wie lässt sich die Spreu vom Weizen trennen?
- Die Mehrzahl der Forex- und CFD-Broker online ist seriös.
- Scammer lassen sich anhand bestimmter Kriterien leichter identifizieren.
- Brokervergleich und Nutzerbewertung erleichtern die Entscheidung für einen seriösen Anbieter.
- Alle Services sollten mit dem Demokonto getestet werden.
Was leisten Online-Broker?
Die in der Regel ordentlich lizenzierten Anbieter ermöglichen privaten Anlegern den Zugang zum börslichen oder außerbörslichen Handel. Hier finden sich Aktienbroker, aber auch Finanzdienstleister, deren Produktportfolio den Handel mit Derivaten ermöglicht. Diese „abgeleiteten“ Finanzinstrumente gehören zu den Hebelprodukten. Der Broker stellt eine Software, wie zum Beispiel unsere ProRealTime Erfahrungen zeigen, zur Verfügung, die den außerbörslichen Handel mit den Teilnehmern seines Liquiditätsnetzwerks erlaubt, und gewährt eine Kreditlinie, um das Eigenkapital auf eine Order zu erhöhen, eben den Hebel. Diese Leistungen lässt er sich vergüten, in welcher Form, hängt vom Anbieter ab.
Online-Broker sind nicht nur in großer Zahl verfügbar, sondern auch mit einer erheblichen Bandbreite von Geschäftsmodellen. Während sich manche an Einsteiger wenden und sie bei den ersten Schritten sehr unterstützen, legen andere eher Wert auf erfahrene Trader mit hohem Handelsvolumen, wenn es um die Kundengewinnung geht. Wenn ein Trader mit einem Broker nicht zufrieden ist, deutet dies also nicht zwangsläufig auf einen unseriösen Anbieter hin. In vielen Fällen passen das Angebot und die Vorstellungen des Kunden nicht zusammen.
Was ist Scam?
Scammer, auf Deutsch etwa „Abzocker“, sind Broker, bei denen es ausdrücklich darum geht, Trader zur Einzahlung einer möglichst hohen Summe zu verleiten. Dieser Betrag wird dann in sukzessiven Orders verloren oder nicht einmal für Trading-Aktivitäten nutzbar gemacht. Alternativ finden die Scammer auch immer neue Begründungen, warum das auf dem Handelskonto liegende Kapital einschließlich echter oder vermeintlicher Gewinne nicht ausgezahlt wird. Der Betrug wird schnell offensichtlich, wenn der Kunde versucht, den Broker dingfest zu machen. Mitunter stellt sich dann heraus, dass das Unternehmen nur eine Briefkastenfirma irgendwo in einem Schwellenland ist, die längst wieder geschlossen wurde. Eine Klage hat in diesem Fall keinerlei Aussichten auf Erfolg. Damit es nicht so weit kommt, gibt es einige Vorsichtsmaßnahmen, die Trader einhalten können, um sich vor Scam zu schützen.
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Es gibt bestimmte Qualitätskriterien, anhand derer sich vertrauenswürdige Broker identifizieren lassen. Darauf soll noch eingegangen werden. Umgekehrt finden sich Warnsignale, die auf einen Abzocker hindeuten. Wenn sich derartige Anzeichen finden, sollten Trader auf Abstand gehen. Die häufigsten von ihnen sind:
- Lieblos gestaltete Webseiten mit auffallend vielen Rechtschreibfehlern, die offensichtlich mit einem automatischen Übersetzer erstellt wurden.
- Das Versprechen baldiger und hoher Gewinne ohne einen realistischen Verweis auf die Risiken, die mit dem Handel verbunden sind.
- Werbung unter Zuhilfenahme von bekannten Medien oder Prominenten, die angeblich den „todsicheren“ Anbieter empfehlen oder damit hohe Gewinne gemacht haben.
- Das Anpreise automatischer Handelssysteme, die schnellen Reichtum ohne solide Finanzkenntnisse versprechen.
- Das Fehlen eines Telefonsupports und einer überprüfbaren Unternehmensadresse und gültigen Lizenzierung.
Der beste Schutz vor Scammern: Eine seriöse Regulierung
Auf der Suche nach einem vertrauenswürdigen Partner für den Aktien- oder Derivatehandel sollte der erste Blick der Lizenzierung und Regulierung des Brokers gelten. Innerhalb der EU, aber auch in den Vereinigten Staaten und in Australien, gibt es Aufsichtsbehörden, die für die Überwachung der Finanzdienstleister zuständig sind. Sie kontrollieren in regelmäßigen Abständen, dass der Broker seriöse Geschäftspraktiken einsetzt, und kümmern sich um die Wahrung des Einlagenschutzes – dass also die Kundengelder getrennt vom Unternehmensvermögen, und auf segregierten Konten, verwaltet werden. Auch die Mitgliedschaft in einem Einlagenschutzfonds wird in der Regel gefordert. Der Fonds springt ein, wenn ein Finanzdienstleister insolvent wird, und entschädigt die Anleger.
Zu den vertrauenswürdigen Finanzaufsichtsbehörden gehören in der EU neben der deutschen BaFin auch die britische FCA, die österreichische Finanzmarktaufsicht und die zypriotische CySEC. Auch die ASIC in Australien sorgt für den Schutz von Anlegern und Tradern. Ein Broker, bei dem es sich nicht um Scam handelt, führt die Lizenznummer prominent platziert auf seiner Website, so dass Interessenten auf der Internetpräsenz der Behörde selbst nachschauen können, ob die Regulierung rechtens ist. Die besten Online-Broker sind nicht selten international aktiv und werden von mehreren Behörden reguliert.
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Bei vielen Online-Brokern finden sich Angaben zum Unternehmenssitz, aus denen sich ersehen lässt, dass der Broker auf St. Vincent oder auf den Malediven ansässig ist. Das allein ist noch kein Grund, von geplanter Abzocke auszugehen. Unter diesen Anbietern finden sich durchaus seriöse Broker, die es – anders als innerhalb der EU – auch privaten Tradern erlauben, mit hohen Hebeln zu handeln. Während die Hebelfaktoren in der EU limitiert sind, damit sich Nutzer nicht beim Broker verschulden, ist bei einem Offshore-Broker der Handel mit Hebeln von bis zu 1:300 oder 1:400 möglich.
Das mag sich für erfahrene Trader lohnen – und erleichtert es vermutlich auch, die erzielten Renditen an der heimischen Besteuerung vorbei zu bringen. Grundsätzlich sollte jeder Interessent aber bedenken, dass selbst im Fall einer vorhandenen Finanzaufsicht der Gerichtsstand bei Streitigkeiten im außereuropäischen Ausland eine hohe Hürde ist. Nur in den seltensten Fällen wird sich hier eine Einigung zugunsten des Traders erzielen lassen. Deshalb lieber im Rahmen (der EU) bleiben!
Risikohinweise: In der EU verbindlich
Online-Broker, die ihren Unternehmenssitz in einem EU-Staat haben, sind verpflichtet, ihre Kunden auf die Risiken hinzuweisen, die mit dem Handel verbunden sind, und zwar in eindeutiger und dringlicher Form. Der Neukunde muss bei seiner Anmeldung bestätigen, dass er diese Risikohinweise gelesen und zur Kenntnis genommen hat. Ohne diese Bestätigung kann der Broker kein Echtgeldkonto anlegen.
Die Risiken, die mit dem Handel von Hebelprodukten, aber auch von echten Aktien einhergehen, sollten bekannt sein. Gerade beim Handel mit Derivaten erzielen selbst die besten Trader eine Erfolgsquote, die bei nur ca. 40% liegt. Das sollte zu denken geben!
Deshalb ist es extrem verdächtig, wenn Broker mit schnellen, mühelosen Renditen locken. Das Versprechen lässt sich nicht halten – schon gar nicht, wenn der Anbieter keinerlei Bildungsressourcen oder Demokonten für das Erlernen des Handels bereitstellt.
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Vorsicht ist auch geboten, wenn ein Broker nicht nur eine hohe Mindesteinlage für die Aufnahme des Handels verlangt, sondern dabei auf eher unüblichen Methoden besteht, beispielsweise der Übermittlung durch Western Union. Gerade Einsteiger können bei seriösen Brokern mit sehr niedrigen Mindesteinlagen erste Erfahrungen mit dem Handel machen und unter verschiedenen sicheren Zahlungsoptionen wählen. Hat das Unternehmen keine erkennbare Bankverbindung, ist Vorsicht geboten. Umgekehrt ist die Möglichkeit, eine SEPA-Überweisung nutzen zu können, ein Qualitätskriterium.
Dennoch sind längst nicht alle Broker, die eine Ersteinzahlung von mehreren tausend Euro fordern, Betrüger. Den weitaus meisten von ihnen geht es lediglich darum, Anfänger auf diese Weise auszusieben – sie wollen primär vermögende und aktive Trader anziehen, weil ihr Geschäftsmodell auf diese Zielgruppe ausgelegt ist. Bezeichnenderweise bieten derartige Broker oft auch oder sogar hauptsächlich Vermögensverwaltung an. Unseriös sind sie noch lange nicht.
Die Vorteile des Demokontos
Einen ersten Eindruck von den Leistungen eines Brokers und den Abläufen beim Handel können sich Trader über ein Demokonto verschaffen. Seriöse Broker bieten derartige Übungskonten an, oft zeitlich unbefristet und unverbindlich. Die Vorteile sind vielfältig, denn mit der Demo lässt sich in einer echten Handelsumgebung das Trading erlernen. Alle Funktionen der Software sind nutzbar, doch die Demo ist mit „Spielgeld“ kapitalisiert – es besteht also kein Verlustrisiko.
Überdies kann man nach einer schnellen und einfachen Registrierung meist auch das Bildungsangebot des Brokers nutzen. Empfehlenswert ist es auch, mit einem Demokonto erste Kontakte zum Kundensupport zu knüpfen – später wird man ihn in Anspruch nehmen, so dass die Erreichbarkeit und Kompetenz wichtig sind.
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Broker, die keine Demo und keinen nennenswerten Support anbieten, sind ebenfalls nicht grundsätzlich mit Misstrauen zu betrachten. Besonders die Neobroker, die ihre Dienste kostenlos oder extrem günstig anbieten, können dies nur auf der Grundlage eines sehr schlanken Geschäftsmodells tun. Kundenservice kostet, daher wird hier in den meisten Fällen eingespart.
Gefährlicher sind manipulierte Demokonten, die dem Nutzer den Eindruck vermitteln, schon nach kurzer Zeit sehr gewinnbringend handeln zu können. Ein solches Übungskonto hat einzig und allein den Zweck, den Einsteiger rasch zur Eröffnung eines Echtgeldkontos zu bringen und mit hohen Ordervolumina erste Trades zu platzieren – wobei das Eigenkapital auf Nimmerwiedersehen verschwindet. Einsteiger sollten sich Zeit lassen und die Demo, das Bildungsangebot und den Support nach Leibeskräften nutzen, bevor echtes Geld fließt.
Zahlungsmethoden und Gebühren: Wenn der Broker Gewinne zurückhält
Eine Grauzone sind Gebühren auf Zahlungen, insbesondere bei der späteren Auszahlung von Gewinnen. Leider ist dies nicht auf ausgesprochene Scammer beschränkt und sorgt immer wieder für Unmut. Das Problem: Gewinne können nur ab einer bestimmten Mindesthöhe ausgezahlt werden – ist der Betrag zu hoch angesetzt, kann man ihn möglicherweise nur mit Mühe oder gar nicht erreichen. Auch Auszahlungsgebühren sind keine reine Freude, wenn sie die erzielten Renditen erheblich reduzieren.
Bei regelrechter Abzocke kommt es dann auf Rückfrage auch vor, dass man aufgefordert wird, zunächst noch mehr Geld einzuzahlen, damit eine Auszahlung möglich ist. Um nicht in diese Falle zu gehen, sollten Trader die AGB eines Brokers gründlich studieren und sich hinsichtlich der Ein- und Auszahlungen und Limits informieren. Sofern mindestens eine kostenfreie und bedingungslose Auszahlung im Monat möglich ist, kann das Angebot als seriös gelten.
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Anbieter, bei denen offensichtlicher Betrug vorliegt, werden recht schnell über Vergleichsportale und durch die Erfahrungsberichte von Nutzern entlarvt. Allerdings sind bis zu diesem Zeitpunkt oft genug Trader in die Kostenfalle gegangen und haben mitunter erhebliche Beträge verloren. Nicht selten bemühen sich die örtlichen Behörden sogar um Klärung, denn auch auf den Antillen ist man inzwischen seriös, doch wenn der Broker keinen eindeutigen Unternehmenssitz hat und seine Hintermänner hinter verschachtelten rechtlichen Konstrukten verborgen sind, haben Nachforschungen selten Erfolg. Die benutzte Website verschwindet über Nacht spurlos, um wenige Wochen später unter einer anderen URL, oft mit nur wenig verändertem Layout, wieder aufzutauchen – auch diesmal wieder mit klingenden Versprechungen und einem Firmensitz in Wolkenkuckucksheim.
Dennoch sollten Geschädigte nicht vorzeitig aufgeben. Wichtig: Schon bei ersten Anzeichen innehalten und versuchen, das eingezahlte Kapital zurückzufordern, und den Anbieter bei der (vermeintlich) zuständigen Aufsicht zu melden.
So schützen sich Trader vor Betrug
Wer sich für den börslichen oder außerbörslichen Handel interessiert, hat nicht nur die Möglichkeit, schwarze Schafe anhand von Negativ-Kriterien auszusondern. Ebenso wertvoll sind Qualitätsmerkmale, durch die sich seriöse Broker ermitteln lassen. Dazu gehören:
- Impressum mit Angabe des Unternehmenssitzes
- Standort und Regulierung innerhalb der EU
- Unverbindliches und unlimitiertes Demokonto mit Zugang zu allen Leistungen
- Deutliche Risikohinweise und Erfragen der Finanzerfahrung bei der Kontoeröffnung
Im Grunde liefern Broker-Testberichte oder Erfahrungsberichte eine Vorlage dafür, auf welche Merkmale man bei der Auswahl des geeigneten Anbieters achten sollte. Über einen Brokervergleich oder Depotvergleich gelangt man schneller zu einer repräsentativen Auswahl von Finanzdienstleistern und kann sich dann auf deren Website eingehender informieren.
Zusätzliche Aufschlüsse erlauben die Bewertungen anderer Nutzer – auch wenn man hier Abstriche machen muss. Nicht wenige Trader lesen vor der Einrichtung des Kontos die AGB nicht aufmerksam genug, und beschweren sich später über vermeintlichen Scam. Auszeichnungen von bekannten Portalen und Finanzzeitschriften können ebenfalls als Gütesiegel gelten, besonders, wenn der Broker über Jahre in Folge Awards erhalten hat.
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Neben der Auswahl eines seriösen Brokers oder einer geeigneten Bank sollten Anleger und Trader auch dem Schutz ihrer Daten und Passwörter genug Aufmerksamkeit schenken. Immerhin fließt viel Geld beim Handel, sollten sich unbefugte Dritte Zugang zu den Daten verschaffen, ist der Verlust entsprechend hoch. Experten raten zu folgenden Schutzmaßnahmen:
- Starke Passwörter, die willkürlich aus Zahlen, Sonderzeichen und Buchstaben gebildet werden.
- Regelmäßiger Wechsel der Passwörter.
- Nutzung nur hinreichend verschlüsselter Websites und Browserzugänge im Privat-Modus.
- Aktivierung des 2FA-Schutzes.
Vor allem die Zwei-Faktor-Authentifizierung ist sehr wichtig – dabei muss jede Transaktion mit einem zusätzlichen Code bestätigt werden, der auf das Handy geschickt wird. Zugänge mit 2FA sind nur schwer zu knacken.
Sicher online traden – kein Ding der Unmöglichkeit
Wer gewissenhaft vorgeht und alle vorliegenden Informationen zu einem interessanten Broker überprüft, hat gute Aussichten, nicht auf Scammer hereinzufallen. Besonders die Überprüfung der Lizenzierung und der Check im Brokervergleich entlarven schwarze Schafe schnell. Daneben sollten die eigenen Anlageziele klar sein und grundlegende Schutzmaßnahmen für Konten und Zugänge getroffen werden. In diesem Fall kann man beim Trading erfolgreich sein – mit Sicherheit.
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