Optionen erfreuen sich seit einiger Zeit wachsender Beliebtheit unter Privatanlegern. Wer sich zum ersten Mal mit diesem Thema beschäftigt, wird jedoch schnell auf zahlreiche Missverständnisse und Halbwahrheiten in Bezug auf Optionen stoßen. So sollen diese eine äußerst komplizierte Struktur besitzen, die nur echte Finanzexperten durchschauen. Börsenanfänger sollten von diesem Finanzmarktprodukt am besten vollständig absehen. Aber wie viel Wahrheit steckt überhaupt in diesen Sätzen?
Klar ist, dass niemand über Nacht zum Experten in Sachen Optionen wird – aber das gilt grundsätzlich auch für Aktien, Rohstoffe, Währungen, Kryptowährungen, ETFs und zahlreiche weitere Finanzprodukte. Wer sein Geld nicht nur herkömmlich auf einem Sparbuch oder Festgeldkonto anlegen will, muss sich intensiv mit den verschiedenen Möglichkeiten auseinandersetzen. Andernfalls wird er langfristig mit hoher Wahrscheinlichkeit große Teile seines investierten Vermögens verlieren.
Optionen sind in der Tat komplizierter als manch anderes Produkt, in das Anleger ihr Geld investieren können. Allein die Tatsache, dass es sich hierbei um ein derivatives Finanzinstrument handelt, das seinen Wert von einem anderen Basiswert ableitet, begünstigt diese Eigenschaft. Dennoch ist es nicht unmöglich, die Funktionsweise von Optionen zu erlernen. Das grundsätzliche Prinzip von Optionen dürften sogar unerfahrene Privatanleger nach kurzer Zeit bereits verstehen. Hilfe müssen sich diese meist jedoch dann holen, wenn für den Optionenhandel spezifische Begriffe auftauchen, wie beispielsweise Call, Put, Short, Long, Volatilität, innerer Wert und die Griechen.
Amerikanisch oder europäisch? Es gibt mehrere Arten von Optionen
Option ist nicht gleich Option, das werden Anleger schnell feststellen, wenn sie sich erstmalig mit dem Thema auseinandersetzen. Allen Optionen liegt jedoch eine wesentliche Funktionsweise zugrunde. So handelt es sich stets um Derivate, die ihren Wert von einem anderen Produkt ableiten und dem Käufer der Option das Recht geben, dieses Produkt zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einem festgelegten Preis zu verkaufen oder zu kaufen. Der Verkäufer einer Option wird auch Stillhalter genannt und ist in der Pflicht, das Produkt am Ausführungszeitpunkt zu den vorab definierten Konditionen zu liefern. Hierfür erhält er im Gegenzug eine Optionsprämie vom Käufer.
Um ersten Schritt muss an dieser Stelle zwischen amerikanischen und europäischen Optionen unterschieden werden. Der Unterschied ergibt sich allerdings nicht aus dem Ort, an dem sie gehandelt werden, sondern aus dem Zeitpunkt der Ausführung. Größte Flexibilität haben Anleger bei amerikanischen Optionen. Diese können zu jedem Zeitpunkt, der zwischen Kauf- und Fälligkeitstermin liegt, ausgeübt werden. Europäische Optionen werden hingegen ausschließlich zum tatsächlichen Fälligkeitstermin ausgeübt. Daneben gibt es auch eine dritte Variante, sogenannte Bermuda-Optionen, die an mehreren festgelegten Zeitpunkten vor der Fälligkeit ausgeübt werden kann. Bermuda-Optionen sind jedoch weit weniger verbreitet als die beiden anderen Varianten.