Vor- und Nachteile von Optionen – Wir kennen die Fakten.
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 09.11.2022
Optionen haben viele Vorteile. Dazu zählen vor allem der reduzierte Kapitalbedarf sowie der Hebeleffekt. Außerdem haben Käufer von Optionen Rechte, aber keine Pflichten. Genau das macht die Optionen für viele Investoren so interessant und ist sogar dafür geeignet, um das Depot abzusichern (beispielsweise durch Put-Optionen). Wer sich für das Kaufen von Optionen entscheidet, kann von beiden Kursrichtungen partizipieren und hat kein Emittentenrisiko. Allerdings gibt es beim Optionskauf auch Nachteile. Käufer können beispielsweise ihr gesamtes Investment verlieren. Wir schauen uns näher an, ob die Vorteile überwiegen und für wen die Optionen geeignet sind.
- Optionen haben reduzierten Kapitalbedarf
- Absicherung des Depots mittels Optionen möglich
- Emittentenrisiko entfällt
- Totalverlust bei Optionshandel kann drohen
Vorteile von Optionen: Hebelkraft, Gewinne bei Kursverfall und reduzierter Kapitalbedarf
Zu einem Vorteil beim Optionshandel gehört zweifelsohne die Hebelkraft. Eine Gewinnerhöhung um 100 Prozent ist in der Praxis nicht ungewöhnlich. Der Hebel funktioniert aber nicht nur einseitig, sondern kann auch in die negative Richtung wirken. Entwickelt sich der Basiswert in die falsche Richtung, kann der Trader natürlich auch alles verlieren.
Gewinne auch bei fallenden Kursen
Optionen können auch bei fallenden Kursen Gewinne bringen. Trader können nicht nur auf steigende, sondern auch auf fallende Kurse Optionen abschließen. Mit der sogenannten Call-Option werden Gewinne erzielt, wenn die Märkte steigen. Wer hingegen auf den Kursverfall setzt, kauft eine Put-Option. Der Vorteil gegenüber einem Aktienkauf: Verliert der Kurs des Wertpapieres, verlieren auch die Investoren. Bei den Optionen gewinnen die Trader mit einer Put-Option hingegen.
Reduzierter Kapitalbedarf für Trader
Bei den Optionen benötigen Trader nicht viel Kapitalbedarf. Der Basiswert wird nicht direkt erworben (wie beispielsweise bei einem Aktienkauf), sondern es ist nur eine Sicherheitsleistung zu hinterlegen. Diese ist gemessen an anderen Investments vergleichsweise gering. Trader, die beispielsweise 100 Apple-Aktien kaufen möchten, müssen dafür deutlich mehr Kapital aufbringen, als bei den Optionen auf die Apple-Aktien. Damit werden die Trader zwar keine Aktien-Inhaber, erwerben jedoch das Recht, die 100 Aktien bis zum Verfallsdatum zu einem bestimmten Preis zu kaufen.
Weitere Vorteile von Optionen: kein Emittentenrisiko und Investment in beide Richtungen möglich
Mit dem Kauf einer Option, zum Beispiel bei OptionTime, ist es faktisch egal, in welche Richtung sich der Basiswert entwickelt. Haben die Trader die richtige Option gekauft, können sie theoretisch von beiden Kursrichtungen partizipieren. Trader müssen nicht warten, bis der Kurs eine bestimmte Richtung einnimmt. Stattdessen können sie flexibel aktiv handeln und die eingeschlagene Richtung begleiten. Hier zeigt sich ein weiterer Vorteil der Optionen: Sie werden häufig auch zur Absicherung des Depots genutzt. Damit dienen sie als „Versicherung“ für den Depotbestand, wenn Wertpapiere drohen, einen (größeren) Kursverfall zu erleben. Als „Versicherungssumme“ zahlen die Depot-Inhaber nur die Sicherheitsleistung für den Kauf der Optionen, die jedoch gemessen an den Verlusten ohne Option deutlich geringer ausfällt.
Kein Emittentenrisiko für Trader
Optionsscheine besitzen Emittenten, Optionen nicht. Damit haben Käufer der Optionen auch kein Emittentenrisiko. Daraus ergeben sich zwei Vorteile:
- Risiko für Emittentenbankrott und Verfall der Option gibt es nicht.
- Optionspreis wird nicht vom Emittenten bestimmt, sondern auf Basis der Underlyings-Entwicklung (Angebot und Nachfrage am Markt).
Wie sich das Emittentenrisiko auswirken kann, zeigte unlängst die Bankenkrise. Trader, die Lehman Brothers Papiere gekauft haben, mussten miterleben, wie sie ihre Investments verloren. Deshalb ist der Wegfall des Emittentenrisikos ein wesentlicher Vorteil von Optionen.
Gut zu wissen: Der Preis der Optionen wird auf Grundlage von Angebot und Nachfrage an Börsenplätzen gebildet; in Deutschland an der Eurex.
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Optionen sind transparent und anlegerfreundlich
Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) lobt die Optionen als vorbildlich und für die Trader transparent. Dabei handelt es sich um die zweitgrößte deutsche Interessenvertretung für Anleger. Während CFDs, Zertifikate oder Optionsscheine deutlich umfangreicher und weniger transparent sind, lassen sich die klaren Regelungen zu Optionen besser verstehen.
Da die Optionen an speziellen Terminbörsen gehandelt werden, sind die Regelungen auch hier klar formuliert. In Deutschland ist der Handelsplatz die Eurex.
Keine Kursmanipulation möglich
Optionen basieren auf den Underlyings. Das bedeutet, dass sich der Kurs entsprechend Angebot und Nachfrage entwickelt. Die Emittenten bestimmen hier nicht im Preis (wie bei Optionsscheinen), sondern die natürlichen Entwicklungen des Marktes. Hier zeigen sich die Unterschiede zwischen Optionen und Optionsscheinen, denn Letztere können zum Nachteil von Anlegern durch die Emittenten manipuliert werden.
Versteckte Kosten gibt es nicht
Beim Optionshandel sind die Kosten klar definiert. Sie werden bei jedem Broker individuell bestimmt und laut unseren Erfahrungen transparent zur Verfügung gestellt. Eine Transparenz der Handelskosten ist vor allem bei Zertifikaten, Fonds oder Optionsscheine nicht immer gewährleistet, denn hier setzen sich die Handelsgebühren oft aus verschiedenen Komponenten zusammen. Dennoch sind viele Broker auch hier bestrebt, Transparenz an den Tag zu legen und die Kosten für den Handel für alle Anleger gut sichtbar auszuweisen.
Tipp: Optionen bieten auch die Möglichkeit, Leerverkäufe oder Stillhaltegeschäfte zu tätigen. Das ist beispielsweise bei Optionsscheinen nicht möglich. Ein weiterer Nachteil von Optionsscheinen: Emittenten sind in der Ausgestaltung der Produkt- und Preisgestaltung frei.
Optionshandel und die Psychologie: Vorteil oder Nachteil?
Generell ist beim Handel die psychologische Komponente nicht zu unterschätzen. Das können wir laut den Erfahrungen auch beim Optionshandel beobachten. Wer den Markt beobachtet, wird viele Gewinner, aber auch viele Verlierer sehen. Für Anleger bedeutet dies eine stetige Berg- und Talfahrt der Gefühle und vor allem der finanziellen Mittel.
Wer beispielsweise eine Option verkauft, erhält dafür eine sofortige Prämie. Damit erhält der Verkäufer sofort den Gewinn. Je mehr Optionen verkauft werden, desto mehr Geld wird natürlich auch gutgeschrieben. Zwar ist zu beobachten, dass viele Trader beim Beginn ihrer Optionshandels-Karriere noch etwas zurückhaltend sind, aber dies ändert sich häufig mit der entsprechenden Handelsroutine. Wer beispielsweise Put-Optionen in einem Bullenmarkt veräußert, wird sehen, dass diese oft verfallen und komplett wertlos werden. Wer immer nach mehr Gewinnen lechzt, dabei seine eigenen Regeln aus den Augen verliert, läuft Gefahr, alles zu verlieren.
Häufig verwendete Strategien für Optionshandel
Es gibt verschiedene Strategien, die im Optionshandel zu den wichtigsten gehören:
- Covered Call
- Protective Put
- Vertical Spread
- Butterfly
- Iron Condor
- Straddle
- Strangle
Entsprechend der Erwartungshaltung (neutral, bullisch, bärisch oder volatil) wird die entsprechende Strategie angewandt. Bei der bullischen Erwartung sind es beispielsweise: Covered Call und Vertical Call.
Hinweis: Jeder Trader sollte stets konsequent seine Handelsstrategie verfolgen und in jedem Fall eine haben. Sie hilft dabei, den passenden Einstiegszeitpunkt für den Handel zu finden, und definiert auch den geeigneten Ausstieg. Wer aus Übermut oder falschen Gewinnerwartungen von seiner Strategie abweicht, läuft Gefahr, sein gesamtes Investment zu verlieren.
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Optionen sind Hebelprodukte – ist das positiv oder negativ für Trader?
Optionen sind ein Hebelprodukt, was für viele Trader einen Vorteil darstellt. Doch ist dieser Multiplikator in jedem Fall positiv oder kann er sich auch nachteilig auswirken? Bei Aktienoptionen liegt der Hebel meist bei 100. Für Trader bedeutet das, dass der Preis der Option mit 100 multipliziert wird und sich daraus die entsprechende (theoretische) Prämie ergibt. Dieser Betrag zeigt jedoch auch, wie viel Trader zahlen müssen, um eine Option zu kaufen.
Hier bestehen zwei Möglichkeiten: Optionen können sich im Preis schnell halbieren oder vervielfachen. Läuft die Option gegen den Trader und unternimmt dieser nichts, sind besonders hohe Verluste möglich. Wer zusätzlich mit einem Marginkonto handelt, hebelt ebenfalls sein Kapital. Damit wird der doppelte Leerzeichenhebel zugrunde gelegt: Kapital und Optionen werden gehebelt. Trader, die dabei nicht auf ihr Moneymanagement achten, laufen Gefahr, besonders viel Kapital zu verlieren.
Margin – für Trader vorteilhaft?
Ähnlich verhält es sich mit der Sicherheitsleistung. Unbestritten ist es vorteilhaft, dass beim Optionshandel nur eine vergleichsweise geringe Sicherheitsleistung hinterlegt werden muss. Zwar sind durch das Schreiben von Optionen auch hohe Prämieneinnahmen möglich, aber durch den Hebel kann dies auch in die entgegengesetzte Richtung laufen. Beim Marginkonto können die Trader auch ihr komplettes Geld verlieren. Das ist beispielsweise bei einem Cash-Konto eher unwahrscheinlich, da jede Option mit einem 100-prozentigen Cash-Betrag hinterlegt werden muss.
Mit Musterdepot den Optionshandel üben
Der Handel mit Optionen bringt zwar viele Vorteile, birgt aber auch Nachteile. Deshalb sollten Investoren einige grundlegende Tipps beherzigen, um das Risiko zu minimieren.
Das Musterdepot bietet dafür eine gute Möglichkeit. Ohne echtes Kapital und Risiko können Trader den Handel mit Optionen üben. Generell sollte jeder zwar die Grundzüge des Optionshandels kennen, aber wie überall, macht auch hier Übung den Meister. Vergleichbar ist dies etwa mit der Fahrstunde. Nur der Führerschein allein befähigt uns längst nicht, dass wir gute Autofahrer sind. So verhält es sich auch mit dem Optionshandel. Trader sollten vor dem ersten „echten“ Handel Folgendes beachten:
- Machen Sie sich vertraut mit der Materie des Optionshandels.
- Lernen Sie die Handelsplattform näher kennen.
- Schauen Sie sich die Märkte an.
Das Musterdepot bietet dafür eine gute Möglichkeit, denn hier wird kein echtes Kapital gehandelt. Auch wenn es sich um virtuelles Guthaben handelt, sollten Trader immer wissen: Auch der Totalverlust ist möglich.
Mittlerweile bieten viele Broker ein kostenloses Depot, um den Optionshandel durchzuführen. Dabei sollten die Trader darauf achten, dass der Zugang zu Echtzeitkursen gewährleistet wird. Diese Echtzeitkurse stehen jedoch nicht überall kostenfrei zur Verfügung. Mit diesen Echtzeitkursen haben Trader jedoch die Möglichkeit, sich die Marktsituationen anzusehen und auf Basis von realen Daten zu handeln.
Strategien mit Musterdepot anwenden
Entsprechend der erwarteten Marktentwicklung bestehen verschiedene Strategien, die beim Optionshandel angewendet werden. Wussten Sie, dass bei neutraler Erwartungshaltung die „Butterfly“ oder die „Iron Condor“ Strategie angewendet werden kann? Ihre Grundzüge lassen sich risikolos mit dem Demokonto ausprobieren.
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Wie bewerte und handle ich eine Option?
Der Handel von Optionen ist auf unterschiedliche Weise möglich. Als effizient erweist sich beispielsweise die „Bracketorder“. In diesem Fall werden drei Orders (voneinander abhängig) gehandelt. Wie hängen diese Orders zusammen? Nehmen wir an, dass beispielsweise die Apple-Aktie bei einem Kurs von 10,50 Euro notiert. Wir möchten bei 10 Euro kaufen und geben dafür eine Limit-Order auf. Jetzt fällt der Kurs auf 10 Euro und wir steigen ein. Parallel dazu geben wir zwei weitere Orders auf:
- Verkaufs-Order mit Preis über 10 Euro
- Stopp-Loss Order mit Preis von 9,50 Euro
Mit der Stopp-Loss Order begrenzen wir den möglichen Verlust. Wenn eine der beiden Orders ausgeführt wird, erfolgt automatisch die Stornierung der anderen. Bekannt ist diese Strategie auch unter „one cancels the other“.
Optionen bewerten
Grundlage vom Optionshandel ist zunächst die Beurteilung von Optionen. Dabei werden die folgenden Kriterien bewertet:
- Laufzeit der Option
- Basispreis der Option
- Kursziel des Basiswertes
Gehen wir davon aus, dass wir auf die Aktie mit einem aktuellen Wert von 50 Euro spekulieren. Wir erwarten einen Kursanstieg von 10 Prozent. Damit läge das Kursziel des Basiswertes bei 55 Euro. Rechnen wir mit einem Kursverlust von 10 Prozent, liegt das Kursziel bei 45 Euro. Der Basispreis der Option sollte dem Kursziel des Basiswertes entsprechen (abhängig von der Restlaufzeit der Option). Ist dies theoretisch möglich, sollten wir die Option erwerben oder halten. Sehen wir allerdings das Risiko, dass das Kursziel nicht erreicht wird, sollten wir die Option glattstellen oder gar nicht erst erwerben.
Jetzt zu IQ Option und Konto eröffnen!CFD Service - 76% verlieren GeldFazit: Optionen bieten viele Chancen, bergen aber auch Risiken
Optionen können wahlweise auf steigende oder fallende Kurse eröffnet werden. Damit können Anleger von beiden Kursentwicklungen partizipieren. Der produzierte Kapitalbedarf ist einer der wesentlichen Vorteile beim Optionshandel. Hinzu kommt der Hebeleffekt, der jedoch auch negative Seiten aufweist. Wer Optionen erwirbt, hat Rechte, aber keine Pflichten. Er muss beispielsweise den Basiswert zum Ende der Laufzeit nicht kaufen, kann es aber. Optionen haben im Gegensatz zu Optionsscheinen einen weiteren Verzug: Es besteht kein Emittentenrisiko. Dennoch wollen wir nicht verbergen, dass es auch Nachteile beim Optionshandel gibt. Wer beispielsweise Optionen nicht richtig bewerten kann, läuft Gefahr, die Optionen zum falschen Zeitpunkt zu kaufen oder verkaufen. Ein weiterer Nachteil bezieht sich auf die Bündelung des Basiswertes. Investoren müssen beispielsweise mehrere Wertpapiere erwerben und können nicht nur in eine Aktie investieren.
Wer sich mit dem Optionshandel nicht gut auskennt, sollte zunächst üben. Dafür bietet sich beispielsweise ein Demokonto an, welches es bei vielen Brokern gibt. Bestenfalls halten Trader Ausschau nach einem Demokonto mit Echtzeitdaten. Welche Anbieter dies zur Verfügung stellen, zeigt ein Broker Vergleich.
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