Was ist eine Kreditkarte und wie funktioniert sie?
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 12.10.2020
Im Vergleich zu einer Maestro-Karte® findet die Kreditkarte in Deutschland weniger Anklang. Trotzdem erhöhen sich die mit dieser Karte getätigten Transaktionen. Das liegt nicht zuletzt am kontaktlosen und mobilen Bezahlen. Die beiden gängigen Mobile-Payment-Dienste Apple Pay und Google Pay funktionieren bislang ausschließlich mit Kreditkarten. Bei diesen unterscheiden sich mehrere Varianten. Neben der klassischen Charge Card existieren beispielsweise Kreditkarten ohne Verfügungsrahmen. Sie heißen Debitkarte und Prepaid-Karte. Die Abrechnungsart unterscheidet sich bei den Modellen. Aus dem Grund stellt sich für die Karteninhaber folgende Fragen. Wie funktionieren Kreditkarten?
Was ist eine Prepaid-Kreditkarte?
- Aufgrund eines kurzfristigen Kreditrahmens erweisen sich Kreditkarten als attraktive Alternative zu Bargeld und Maestro-Karte®.
- Wie hoch der Verfügungsrahmen ausfällt, hängt von der Bonität des Kunden ab.
- Im Gegensatz zur klassischen Kreditkarte besitzen Debitkarten und Prepaid-Karten keinen Kreditrahmen.
- Bei Guthabenkarten existiert keine Gefahr eines Kreditausfalls, sodass die Banken auf eine Schufa-Abfrage verzichten.
Was ist eine Kreditkarte? – Informationen rund um das Zahlungsmittel
Rein äußerlich handelt es sich bei einer Kreditkarte um ein Stück farbiges Plastik. Dieses besitzt einen Magnetstreifen sowie einen integrierten Chip. Auf der Vorderseite der Karte sehen Sie die Karteninformationen als aufgedruckte Buchstaben. Hier stehen:
- Ihr Name,
- die Kreditkartennummer sowie
- das Gültigkeitsdatum der Karte.
Oberhalb der Kartennummer prangt der EMV-Chip, auch als Sicherheits-Chip bekannt. Besitzen Sie eine NFC-taugliche Karte, weist diese neben dem Chip das Kontaktlos-Symbol auf. Sie ermöglicht aufgrund der NFC-Technologie das kontaktlose Bezahlen an kooperierenden Terminals. Des Weiteren finden Sie auf der Frontseite der Kreditkarte das Logo der Kreditkartengesellschaft. In Deutschland gehören American Express, Visa oder MasterCard zu den bekannten Anbietern. Auf der Rückseite der Kreditkarte sehen Sie den schwarzen Magnetstreifen. Darunter befinden sich das Feld für Ihre Unterschrift sowie die Prüfziffer. Die Plastikkarten zählen neben dem Bargeld zu den wichtigen Zahlungsmitteln weltweit. Allerdings bevorzugen deutsche Nutzer die Girocard für die Kartenzahlung.
Welche Funktionen erfüllt eine Kreditkarte?
In Deutschland geben Banken in Zusammenarbeit mit Kreditkartengesellschaften die Kreditkarten aus. Bei Fragen zu deren Kreditrahmen oder den Zusatzleistungen wenden sich die Nutzer an das jeweilige Finanzinstitut. Eine direkte Kommunikation mit dem kartenherausgebenden Unternehmen findet im Fall einer Kartensperrung statt. Beispielsweise sperren Sie die Karte, wenn Sie verdächtige Transaktionen bemerken. Gleiches geschieht bei Verlust oder Diebstahl der Kreditkarte. Die Leistungen der Karten unterscheiden sich bei den verschiedenen Kartenarten. Des Weiteren existieren Unterschiede zwischen den Konditionen und den Abrechnungsmodalitäten. Nutzen Sie eine Kreditkarte, profitieren Sie von grundlegenden Funktionen:
- Bargeldbezug im In- und Ausland am Automaten,
- bargeldloses Bezahlen im Geschäft,
- kontaktloses Bezahlen,
- Zahlungsverkehr bei Internetkäufen.
Wählen Sie eine Premium-Kreditkarte, profitieren Sie von Zusatzleistungen. Diese beinhalten beispielsweise einen Versicherungsschutz oder Reiseservices. Im Vergleich zu einer Standardkreditkarte verlangen die Anbieter für Premiumversionen höhere Jahresgebühren.
Wer gibt die Kreditkarten in Deutschland aus?
Kreditkartenunternehmen vermitteln bei Transaktionen mit Kreditkarten zwischen der Bank und dem Händler. Zu dem Zweck bedienen sie sich an einem eigenen Kreditkartennetzwerk. Dieses ist mit den Akzeptanzstellen der jeweiligen Karte verbunden. Die Unternehmen – beispielsweise Visa und Mastercard® – erlassen die Bestimmungen für die Kreditkartennutzung. Gleichzeitig legen sie die Höhe der Zinsen und Gebühren fest. Neben den beiden großen Kreditkartengesellschaften existieren kleinere Anbieter. Die Serviceleistungen der Kreditkartenunternehmen unterscheiden sich in wenigen Punkten. Bei den eigentlichen Kartenherausgebern handelt es sich um Partner des Kartennetzwerks. Zu diesen zählen:
- private Banken,
- Sparkassen,
- Genossenschaftsbanken und
- andere Finanzdienstleister.
Die Finanzinstitute entscheiden mit Blick auf die Bonität der Kunden, welchen Kreditrahmen sie gewähren. Personen mit einem niedrigen Schufa-Score erhalten beispielsweise einen Verfügungsrahmen von wenigen hundert Euro. Bei Studenten und Selbstständigen fällt der kurzfristige Kredit ebenfalls gering aus. Mehrere Banken verweigern ihnen die klassische Kreditkarte. Dagegen profitieren Menschen mit einer hohen Bonitätsbewertung von einem Verfügungsrahmen von 5.000 bis 10.000 Euro. Letzteres gilt als Beispiel für Premium-Kreditkarten.
Kreditkarten unterscheiden sich im Abrechnungsmodell und den Leistungen
Auf die Frage: „Was ist eine Kreditkarte?“, gibt es mehrere Antworten. Der Grund: Es existieren mehrere Arten von Kreditkarten. Die klassische Variante stellt die Charge Card dar. Bei ihr handelt es sich um die am häufigsten in Deutschland ausgegebene Kreditkarte. Mit ihr erhält der Nutzer einen im Vorfeld mit der Bank vereinbarten Kreditrahmen. Es bleibt ihnen überlassen, ob sie ihn innerhalb des Abrechnungsmonats ausschöpfen oder unangetastet lassen. Tätigen sie Transaktionen mit der Karte, rechnet der Finanzdienstleister nach Ablauf des Monats ab. Den ausstehenden Betrag fordert er vollständig ein. Im Normalfall buchen die Banken die Rechnungssumme in Form einer Lastschrift vom hinterlegten Referenzkonto ab. Neben der Charge Card existiert eine weitere Karte mit eigenem Verfügungsrahmen, die Revolving-Kreditkarte. Sie ist deutschlandweit weniger bekannt. Im Gegensatz zur klassischen Kreditkarte rechnen die Finanzinstitute am Ende des Monats nicht die gesamte Rechnungssumme ab. Die Karteninhaber begleichen einen vereinbarten Anteil der Gesamtschuld. Die monatliche Mindesttilgung liegt zwischen zehn Prozent bis zu einem Viertel des geforderten Betrags. Alternativ vereinbaren Sie mit Ihrem Finanzdienstleister einen individuellen Prozentsatz. Dieser richtet sich beispielsweise nach Ihrem Einkommen. Nicht jede Kreditkarte verfügt über einen Kreditrahmen. Dieser fehlt bei der Debitkarte und der Prepaid-Kreditkarte.
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Die Debitkarte weist eine ähnliche Funktionsweise wie die Maestro-Karte®, die Nachfolgerin der EC-Karte, auf. Bei dieser Karte räumen Ihnen die Banken kein Kreditlimit ein. Nutzen Sie sie, um im Geschäft einzukaufen, belastet sie automatisch das hinterlegte Girokonto. Sofern bei diesem die Deckung fehlt, bricht das System die Transaktion ab. Alternativ greift der Dispokredit Ihres Girokontos. Die Finanzinstitute rechnen alle Umsätze mit der Debitkarte augenblicklich gegen das Konto ab. Für die Nutzer bedeutet das eine bessere Kostenkontrolle. Sie sehen beispielsweise beim Online-Banking, welche Buchungen abgehen. Der Finanzdienstleister bietet die Debitkarten als Alternative zur klassischen Kreditkarte an. Sie eignen sich für Kunden mit einem niedrigen Schufa-Score. Des Weiteren offerieren sie die Karte in Kombination zu einem Jugend- oder Studentenkonto.
Was ist eine Prepaid-Kreditkarte?
Neben der Debitkarte zählt die Prepaid-Kreditkarte zu den Kreditkarten ohne Kreditrahmen. Sie fungiert als Guthabenkarte. Bevor Sie mit ihr bezahlen, laden Sie einen Betrag auf die Karte. Das geschieht beispielsweise per Überweisung. Im Normalfall besitzen die Prepaidkarten ein eigenes Referenzkonto. Vorwiegend eignen sie sich für Schüler, um den Umgang mit Geld zu erlernen. Da keine direkte Verknüpfung mit einem Girokonto besteht, droht keine Kontoüberziehung.
Diese Kosten gehen mit der Kreditkarte einher
Die Kreditkartengesellschaften verlangen von Händlern, welche die Kartenzahlung akzeptieren, eine Provision. Diese fällt bei jedem Umsatz mit der Kreditkarte an. Im Normalfall zahlt das Handelsunternehmen einen Teil des Monats- oder Jahresumsatzes an das Kreditkarteninstitut. Dieses entscheidet zusätzlich über die Gebühren und Zinsen, die auf die Kreditkarteninhaber zukommen. Bei der Mehrzahl der Kreditkarten bezahlen Sie eine Jahresgebühr. Deren Höhe unterscheidet sich bei den Anbietern. Sie hängt von der Wertigkeit der Karte ab. Als Beispiel gehen Premium-Kreditkarten mit einer höheren Pauschalgebühr als Standardkreditkarten einher. Diese Premiumkarten bieten die Finanzdienstleister als Gold- oder Platinkarten an. Im Vergleich zu den klassischen Kreditkarten weisen sie umfangreiche Zusatzleistungen auf. Um Gebühren zu sparen, bietet sich eine kostenfreie Kreditkarte an. Bei dieser bezieht sich die Bezeichnung „kostenlos“ ausschließlich auf die Jahresgebühr. Die Anbieter erheben Zusatzgebühren beim Geldabheben oder beim Bezahlen im Ausland. Nutzen Sie die Kreditkarte, um außerhalb der Euro-Zone eine Zahlung zu tätigen, betragen die Kosten ein bis zwei Prozent des Umsatzes. Gebühren für das Abheben von Bargeld am Automaten variieren. Speziell Direktbanken gewähren ihren Kunden eine bestimmte Anzahl kostenfreier Bargeldbezüge. Überschreiten diese die Grenze, bezahlen sie die Abhebegebühren. Diese liegen abhängig vom Finanzinstitut zwischen zwei und zehn Euro.
Welche Vorteile bringt eine Kreditkarte?
Kreditkarten gehen mit mehreren Vorteilen einher, beispielsweise:
- Liquidität,
- attraktiven Zusatzleistungen,
- Versicherungsangeboten und
- dem Zugang zu exklusiven Lounge-Bereichen.
Der größte Vorzug einer Kreditkarte besteht in dem finanziellen Freiraum des Inhabers. Durch das gewährte Kreditlimit tätigt dieser seine Käufe, wenn sich auf dem Girokonto wenig Kapital befindet. Der kurzfristige Kredit stellt eine kostengünstige Alternative zu einem Dispokredit dar. Bei Letzterem drohen hohe Dispozinsen. Der Verfügungsrahmen der Kreditkarte ermöglicht es Ihnen, einen finanziellen Engpass zu überbrücken. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit für Spontankäufe und ungeplante Zusatzkäufe. Des Weiteren bietet die Kreditkarte im Vergleich zum Bargeld ein hohes Maß an Sicherheit. Bei Verlust oder Diebstahl der Karte informieren Sie die Kreditkartengesellschaft. Diese sperrt die Kreditkarte und bewahrt sie vor finanziellem Schaden. Eine Haftung bei einem Kartenmissbrauch übernehmen Sie nur bei nachweislich fahrlässigem Verhalten. Dieses tritt beispielsweise ein, wenn Sie die Kreditkarte und die PIN zusammen aufbewahren. Weitere positive Aspekte stellen die Zusatzleistungen bei den Kreditkarten dar. Als Beispiel profitieren Sie von einem Versicherungsschutz und einem Reiseservice. Für Vielreisende erweist sich eine Krankenversicherung bei Auslandsreisen als sinnvoller Extraservice. Der Leistungsumfang hängt von der Art der Kreditkarte ab. Standardkarten besitzen wenige oder keine Zusatzleistungen. Legen Sie darauf Wert, greifen Sie zu einer Premium-Kreditkarte.
Exklusive Leistungen bei Gold- und Platinkarten
Entscheiden Sie sich für eine Premiumkarte, erhalten Sie beispielsweise Zugang zu Lounges an Flughäfen und Bahnhöfen. Für Personen, die viel reisen, erweisen sich die exklusiven Bereiche während der Wartezeit als willkommene Anlaufstelle. Zusätzlich profitieren Sie bei zahlreichen Silber-, Gold- und Platinkarten von kostenfreien Bargeldabhebungen im Ausland. Die Mehrzahl der Banken offeriert die Premium-Kreditkarten Kunden mit hohen Kreditkartenumsätzen im Jahr. Alternativ verlangen sie einen monatlichen Mindestumsatz, um die Kreditkarte mit Zusatzleistungen in Anspruch nehmen zu können. Im Vergleich zu einer Standardkarte bietet diese einen höheren Kreditrahmen. Neben dem Lounge-Zugang umfasst das Leistungsangebot beispielsweise Auslandsversicherungen. Die inkludierten Versicherungsangebote bestehen in einer Reiserücktrittsversicherung oder einem Bargeldschutz. Buchen Sie eine Reise oder einen Mietwagen mit der Kreditkarte, erstattet Ihnen das kartenausgebende Unternehmen die Kosten im Krankheitsfall.
Drohen bei einer Kreditkarte finanzielle Risiken?
Das größte Risiko beim Bezahlen mit Kreditkarte besteht in einer unwissentlichen Überschuldung. Vorwiegend jungen Erwachsenen fehlt die Erfahrung im Umgang mit Geld. Sie schöpfen den Kreditrahmen aus und besitzen am Monatsende unter Umständen keine ausreichende Kontodeckung. Auf die Weise entstehen Kreditkartenschulden. Um diese zu vermeiden, empfiehlt sich für Schüler, Auszubildende und Studenten eine Prepaid-Kreditkarte. Diese weist keinen Verfügungsrahmen und keine Verknüpfung zum Girokonto auf. Daher existiert keine Gefahr, die finanziellen Mittel zu überziehen. Vorwiegend bei Revolving-Kreditkarten erhöht sich das Überschuldungsrisiko. Bei diesen Karten fordert die Bank monatlich einen kleinen Anteil des fälligen Gesamtbetrags. Auf die restliche Summe fallen erneut Zinsen an. Verlangt der Finanzdienstleister am Jahresende die gesamte Kreditsumme, übersteigt diese schlimmstenfalls die Rücklagen der Karteninhaber. Eine weitere Gefahrenquelle sind die versteckten Gebühren bei mehreren Kreditkartenanbietern. Diese stellen die Gebührenverordnung nicht online. Erst auf Nachfrage erhalten die Kunden Einsicht in die Kostenübersicht. Verzichten sie darauf, bezahlen sie unwissentlich für verschiedene Kreditkartenfunktionen, beispielsweise das Abheben von Bargeld. Alternativ verlangen die Banken eine Gebühr für eine PIN-Änderung oder das Anfordern einer Ersatzkarte.
INFO: Bei Kreditkarten führen unter Umständen unübersichtliche Buchungen zu Problemen. Zahlreiche Händler buchen die fälligen Beträge mehrere Tage nach dem Kauf ab. Aus dem Grund fällt es schwer, den aktuellen Kreditrahmen im Blick zu behalten.
Fazit: Kreditkarten sind Zahlungsmittel, die an Beliebtheit zunehmen
Kreditkarten gehören weltweit zu den gängigen Zahlungsmitteln. Die viereckigen Plastikkarten erlauben das bargeldlose und kontaktlose Bezahlen. Zusätzlich heben Sie mit ihnen Bargeld am Automaten ab. Welchen Geldautomaten Sie benötigen, hängt von der Kreditkartengesellschaft ab. Diese betreiben eigene Kreditkartennetzwerke. In Deutschland geben die Kreditkarteninstitute in Kooperation mit einer Bank oder einem anderen Finanzinstitut Kreditkarten aus. Diese unterscheiden sich in ihren Zahlungsmodalitäten, den Leistungsumfängen und den Kreditlimits. Die klassische Charge Card sowie die Revolving-Kreditkarte besitzen einen eigenen Kreditrahmen. Dieser fehlt bei der Debitkarte und der Prepaid-Kreditkarte. Bei beiden Modellen droht kein Kreditausfall. Aus dem Grund führt das Finanzinstitut vor der Ausgabe der Karten im Normalfall keine Bonitätsprüfung durch. Bei regulären Kreditkarten entscheidet die Bonität der Kunden über den Verfügungsrahmen. Wählen Sie eine Premium-Kreditkarte, profitieren Sie von einem zusätzlichen Reise- und Versicherungsschutz. Allerdings gehen die Premiumkarten mit einer höheren Jahresgebühr als Standardkarten einher. Zu den großen Vorteilen der Kreditkarte gehört die Liquidität. Mithilfe des kurzfristigen Kredits überbrücken die Nutzer beispielsweise einen finanziellen Engpass. Einen Nachteil stellt das Risiko einer Überschuldung dar. Speziell für Personen, die den Umgang mit Geld nicht beherrschen, erweisen sich Kreditkarten als Kostenfallen. Vorrangig gilt das für Revolving-Kreditkarten.
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