Was sind Optionen? – Erfahrungen mit dem Umgang von Optionen am praktischen Beispiel erklärt!
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 26.02.2024
Wir beantworten die Frage, was Optionen sind und welche Arten es gibt. Für einige Anleger gehören sie bereits zum Standardinstrument, wenn es um Investitionen geht. Andere wiederum zögern noch und zeigen bei der Investition in Optionen Zurückhaltung. Warum ist das so? Wir zeigen, welche Chancen und Risiken Optionen bieten. Außerdem erklären wir den Unterschied zwischen Optionen und Optionsscheinen. Wir erklären, welche Investmentmöglichkeiten für welche Anleger geeignet ist, und zeigen praktische Beispiele. Auf dieser Basis kann jeder selbst entscheiden, ob er sich für das Investment mit Optionen öffnen oder auf eine alternative Anlagemöglichkeit zurückgreifen möchte.
- Optionen auf verschiedene Underlyings
- Handels-Stile: amerikanisch sowie europäisch
- Optionen können zum Verfallsdatum gekauft werden, müssen es aber nicht
- Optionen können zur Absicherung des Depots genutzt werden
Optionen am praktischen Beispiel erklärt
Nicht jeder interessierte Leser ist ein potenzieller Investor und hat bereits langjährige Erfahrungen mit Optionen. Aus diesem Grund möchten wir die Frage „Was sind Optionen?“ aus der alltäglichen Sicht beantworten.
Unsere Eltern besitzen ein Grundstück und möchten uns dieses später übereignen. Da sie bereits etwas betagter sind, soll dieses Grundstück in den nächsten Jahren in unseren Besitz übergehen. Gegenwärtig haben wir jedoch noch keine Zeit, um uns um die Bewirtschaftung dieses Grundstückes zu kümmern; wir sind uns noch gar nicht sicher, ob wir dieses Grundstück überhaupt haben möchten.
Ein Freund sucht für sich und seine Familie genau solch ein Grundstück. Er erfuhr durch uns, dass wir auf Wunsch unserer Eltern dieses Grundstück später einmal erhalten sollen. Der Preis für das Grundstück ist schwankend, da der Immobilienmarkt ständig in Bewegung ist. Dennoch möchte unser Freund wissen, ob er dieses Grundstück für einen bestimmten (maximalen) Betrag kaufen kann oder nicht. Auch wir benötigen für unsere Zukunftsplanung Sicherheit und wollen wissen, was mit unserem Grundstück passiert. Um beiden Parteien diese Sicherheit zu geben, bieten wir das Grundstück unserem Freund bereits heute für einen Preis von 50.000 Euro an. Dafür verlangen wir eine Sicherheitsleistung von 10.000 Euro. Sie stellt aber keine Anzahlung dar, sondern lediglich die Garantie für unseren Freund, dass er das Grundstück auch tatsächlich für den genannten Betrag von 50.000 Euro erhält. Unser Freund hat damit eine Option auf den Kauf zum festgelegten Preis.
Grundprinzip der Optionen
Für den Käufer einer Option gibt es einen wesentlichen Vorteil: Er hat die Sicherheit, dass er sein Investitionsgut (in diesem Fall unser Grundstück) zu einem zuvor gesicherten Preis erhält. Auch wenn die Preise zwischenzeitlich deutlich steigen, muss er lediglich den bereits vorher festgelegten Preis dafür zahlen.
Hinweis: Verkäufer einer Option werden auch als sogenannte „Stillhalter“ bezeichnet.
Wer eine Option kauft oder verkauft, geht damit auch Rechten und Pflichten ein:
- Stillhalter: Er muss die Option zum vorher festgelegten Betrag zum bestimmten Zeitpunkt verkaufen.
- Käufer: Er kann die Option zum Zeitpunkt zu dem festgelegten Preis kaufen, muss es aber nicht.
Hier zeigen sich die Vorzüge für den Käufer einer Option, zum Beispiel bei OptionTime. Entschließt er sich dennoch nicht zum Kauf (beispielsweise, weil es mittlerweile bessere Angebote gibt), muss er die Option nicht erwerben. Die hinterlegte Sicherheitsleistung erhält er jedoch nicht zurück. In unserem Beispiel würde unser Freund seine 10.000 Euro nicht wiederbekommen und wir hätten dennoch das Recht, unser Grundstück an einen anderen Käufer zu veräußern.
Speziell bei Finanzinstrumenten, die ständigen Marktschwankungen unterlegen sind, können Optionen hilfreich sein. Durch sie sichern sich die Verkäufer die Sicherheit, dass sie zu einem zuvor bestimmten Preis kaufen können. Würden die Grundstückspreise nun weiter steigen, hätte sich der Verkäufer das Grundstück zu einem deutlich geringeren Preis per Option gesichert. Theoretisch könnte als für 50.000 Euro erwerben und später zu dem höheren marktüblichen Preis veräußern; hätte damit einen Gewinn gemacht. Nach diesem Prinzip funktionieren auch Optionen an Börsen.
Jetzt direkt zu unserem Broker des Monats AvaTrade!CFD Service - 71% verlieren Geld
Arten von Optionen erklärt
Optionen bestehen aus folgenden Elementen:
- Basiswert (wird aus Aktien, Rohstoffen, Währungspaaren oder anderen Finanzprodukten abgeleitet).
- Basispreis (Strike)
- Laufzeit
- Optionsprämie
Generell können sich Optionen auf verschiedene Dinge beziehen. In unserem Grundstücks-Beispiel handelt es sich um eine Option auf ein unbewegliches Sachgut. Allerdings können Optionen auch auf Wertpapiere abgeschlossen werden. Hier wird deutlich, dass verschiedene Basiswerte (Underlyings) zugrunde liegen, so beispielsweise neben Aktien auch:
- Indizes (beispielsweise DAX, S&P 500, Nasdaq 100)
- Währungen
- Rohstoffe
- Nahrungsmittel
- Anleihen
- elektrische Energie
Optionen haben somit ein breites Investitionsfeld. Wichtig zu wissen: Sie werden vor allem an liquiden Märkten gehandelt. Einige Optionen werden auch direkt bei einem Händler außerbörslich angeboten (zum Beispiel bei einer Investmentbank.
Verfallstag der Optionen entscheidend
Optionen werden nicht nur zu einem vorher festgelegten Preis, sondern auch zu einem vorher bestimmten Datum gehandelt. Dieser beschreibt den spätmöglichsten Zeitpunkt, um die Option auszuüben. Bezüglich des Verfallstages bestehen zwei Varianten:
- amerikanisch
- europäisch
Wer eine Option amerikanisch handelt, kann sie während der Laufzeit bis zum Verfallstag ausüben. Der europäische Stil ist hingegen anders: Die Käufer können die Option lediglich am vertraglich vereinbarten Verfallstag ausüben.
Hinweis: Die Begrifflichkeiten „amerikanisch“ und „europäisch“ sind keine Hinweise darauf, an welchen Handelsplätzen die Basiswerte gehandelt werden. Die meisten Optionen werden nach dem amerikanischen Stil gehandelt. Anleger, die den europäischen Stil für den Optionshandel bevorzugen, sollten sich gezielt diese Finanzinstrumente bei dem Broker der Wahl heraussuchen.
Jetzt direkt zu unserem Broker des Monats AvaTrade!CFD Service - 71% verlieren Geld
Optionen long handeln
Wer eine Option erwirbt, verfolgt damit in der Regel ein bestimmtes Anlageziel. Einige Trader nutzen sie dafür, um die Performance des Depots zu verbessern. Sie kaufen beispielsweise Optionen auf Aktien. Gehen die Investoren davon aus, dass der Kurs des Wertpapieres weiter steigen wird, kaufen sie die Option. Davon versprechen sie sich, dass sie von dem Kursanstieg partizipieren. Diese Art des Optionskaufes wird als Long-Option bezeichnet.
Optionskauf von Aktien vs. Aktienkauf
Um die Vorteile einer Option gegenüber einem Aktienkauf zu zeigen, nutzen wir wiederum ein praktisches Beispiel. Der Trader hat sich ein Wertpapier ausgesucht, welches gegenwärtig 95 Euro kostet. Mit der Option erwirbt der Trader die Möglichkeit, die Aktie innerhalb von einem Jahr für 100 Euro zu kaufen. Er zahlt, wenn er diese Option beansprucht, den Ausübungspreis von 100 Euro. Die Option kostet 10 Euro. Nehmen wir an, die Aktie steigt innerhalb von sechs Monaten auf 120 Euro. Damit hätte der Trader einen Wertzuwachs von ca. 20 Prozent.
Durch den Kauf der Option hat sich der Trader auch das Recht erworben, die Option weiterzuverkaufen. Der Kurs ist auf 120 Euro gestiegen, damit ist das Wertpapier Mehrwert. Jedoch hat der Trader lediglich einst nur 10 Euro als Sicherheitsleistung hinterlegt. Würde er seine Option weiterverkaufen, wird der neue Käufer mindestens 20 Euro bieten. Das wäre ein Gewinn von 10 Euro.
Der Kapitaleinsatz ist damit deutlich geringer als beim direkten Kauf des Wertpapieres. In diesem Beispiel müsste der Trader mindestens 95 Euro für den Aktienkauf investieren.
Weitere Vorteile vom Optionskauf
Neben dem geringen Kostenaufwand gibt es einen weiteren Vorteil: Theoretisch ist der Gewinn der Optionen faktisch unendlich. Entwickelt sich der Aktienkurs mit der Long-Option weiter nach oben, sind keine Grenzen gesetzt. Auch der Verlust ist eingeschränkt und wird durch den Einsatz limitiert. In der Theorie ist dieser Ansatz wichtig, aber die Trader können hier auch ihren kompletten Einsatz verlieren.
An unserem gewählten Beispiel wären es zwar „nur“ 10 Euro, aber bei dem echten Optionshandel geht es meist um deutlich höhere Beträge. Wer beispielsweise 1000 Euro und mehr investiert, kann im schlimmsten Fall einen Totalverlust erleiden.
Verlust auch mit Optionen möglich
Schauen wir an unserem Beispiel an, wie sich die Verluste durch Optionen ergeben können. Der Kurs des Wertpapieres steigt nicht weiter, sondern bleibt konstant bei 95 Euro. Damit hätte der Trader einen Optionswert von Null. In der Praxis ist es nicht sinnvoll, ein Wertpapier für 100 Euro zu kaufen und es dann wieder für 95 Euro zu veräußern. Damit hätte der Trader 5 Euro zu viel bezahlt (Trader hat 95 Euro und nicht 100 Euro bezahlt). Die Option wird in solch einem Fall vom Trader nicht ausgeübt. Stattdessen akzeptiert er den Verlust von 10 Euro für den Kauf der Option.
Jetzt direkt zu unserem Broker des Monats AvaTrade!CFD Service - 71% verlieren Geld
Put-Optionen kaufen
Trader können aber auch eine Option auf fallende Kurse einer Aktie kaufen. Sie werden als Put-Optionen bezeichnet. Auch hier nutzen wir wieder unser Beispiel. Die Aktie kostet gegenwärtig 95 Euro. Aufgrund von verschiedenen Daten geht der Investor davon aus, dass der Kurs künftig fallen wird. Deshalb kauft er eine Put-Option. Damit erwirbt er wieder das Recht, das Wertpapier innerhalb der nächsten zwölf Monate wieder zu beispielsweise 85 Euro zu verkaufen. Auch hier wird wieder die Sicherheitsleistung von 10 Euro hinterlegt.
Vom Kursverlust profitieren
Mit der Put-Option profitiert unser Trader, wenn der Kurs fällt. In unserem theoretischen Beispiel würde der Trader ab einem Kurs unter 75 Euro profitieren. Dann könnte er das Wertpapier für 75 Euro kaufen und für 85 Euro erneut veräußern. Damit hätte er einen Gewinn von 10 Euro. Um jedoch die Put-Option zu kaufen, wurde die Sicherheitsleistung von einst nur 10 Euro hinterlegt. Damit hätte der Trader gar keinen Gewinn. Demnach müsste der Kurs des Wertpapieres deutlich unter 75 Euro sinken, um einen Gewinn zu erzielen.
Tipp: Sämtliche Optionen können mit einem Hebel gehandelt werden. Die Hebelwirkung berechnet sich wie folgt: Kurs des Basiswertes/(Bezugsverhältnis x Optionsscheinkurs). Bei vielen Brokern wird der Hebel auch als „Leverage“ (engl.) bezeichnet.
Put-Optionen zur Absicherung
Die Put-Optionen werden von vielen Tradern auch zur Absicherung ihres Depots genutzt. Wer beispielsweise viele Wertpapiere kauft, sich aber aufgrund der angespannten Marktlage nicht sicher über den Kursverlauf ist, kann mit der Put-Option Absicherung schaffen. Durch den geringen Kapitaleinsatz der Sicherungsleistung sind die Aufwendungen deutlich geringer als beim Aktienkauf. Kommt es tatsächlich zum Kursverfall, steigen die Optionen durch den Hebeleffekt prozentual zum Verlust der Aktienposition. Bleibt der Kursverfall jedoch aus, wird die Option (wahrscheinlich) wertlos und verfällt. Zwar haben Trader dann die Sicherheitsleistung gezahlt, gemessen mit den tatsächlichen Verlusten ist sie jedoch äußerst gering und mit einer Art Versicherungsprämie vergleichbar.
Die Depotabsicherung mit Put-Optionen Schritt für Schritt
Schritt 1: Zunächst bestimmen die Anleger den gegenwärtigen Stand ihrer Aktienanlage und die aktualisierte Summe. Durch den Depotauszug können sich Depot-Inhaber schnell einen Überblick darüber verschaffen, in welche Wertpapiere sie investiert haben.
Schritt 2: Die Put-Option bezieht sich stets auf Underlyings. Wer in seinem Aktiendepot viele europäische/deutsche Wertpapiere hat, kann beispielsweise eine Put-Option auf den DAX abschließen. Damit wird das gemischte Aktienportfolio abgesichert, da Rückschläge den DAX stark reagieren lassen.
Schritt 3: Nun werden die Laufzeit und Ausübungspreis der Option bestimmt. Um die Kosten für die Put-Option im Blick zu behalten, sind diese Fragen wichtig. Je länger Trader die Absicherung mit der Option laufen lassen, desto höher sind die Kosten und desto teurer wird es.
Schritt 4: Die Trader bestimmen nun die Anzahl der zu kaufenden Optionen sowie die Prämienhöhe.
Fazit: Optionen haben viele Vorteile für Trader
Der Optionshandel ist bei den Anlegern besonders beliebt, denn hier kann mit reduziertem Kapitalbedarf und begrenztem Risiko gehandelt werden. Wer die Optionen geschickt nutzt, kann sämtliche Marktbewegungen gewinnbringend nutzen. Außerdem können die Optionen zur Absicherung des Depots (durch Put-Optionen) eingesetzt werden. Die zahlreichen Underlyings bieten Investoren zudem eine große Auswahl an verschiedenen Anlagemöglichkeiten. Für viele Käufer sind die Optionen besonders vorteilhaft, denn man hat nur Rechte, aber keine Pflichten. Man kann die Option einlösen, muss es aber nicht. Im schlimmsten Fall geht lediglich eine Sicherheitsleistung verloren. Es besteht Emittentenrisiko, was die Optionen deutlich von dem Aktienkauf unterscheidet. Dennoch haben Optionen auch einen Nachteil: Anleger können alles verlieren. Im Gegensatz zum Aktienkauf können Trader bei den Optionen bei Kursverluste nicht aussetzen. Optionen sind für alle Anleger geeignet, die den Fokus auf Flexibilität und wenig Kapitaleinsatz legen. Wer jedoch längerfristig investieren möchte, für den sind Optionen nicht zwangsläufig das Mittel der Wahl.
Beliebt sind die Optionen auch wegen ihres Hebeleffektes. Damit lassen sich theoretisch deutlich höhere Gewinne erzielen. Dennoch ist der Kapitaleinsatz deutlich geringer als bei anderen Finanzinstrumenten. Je höher der Hebel ausfällt, desto größer ist seine Wirkung auch auf die Optionsscheine. Haben auch Sie Lust, Optionen zu handeln? Zahlreiche Broker stellen Optionen zu attraktiven Konditionen zur Verfügung. In unserem Broker Vergleich finden Sie interessante Angebote dazu. Wer möchte, kann zunächst mit einem kostenlosen Demokonto starten und den Optionshandel ohne Risiko mit virtuellem Guthaben üben.
Bilderquelle:
- shutterstock.com