Weiterhin Lieferengpässe in der Industrie

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 03.08.2021


Der Mangel an Rohstoffen und Vorprodukten könnte weitere Engpässe für die Industrie zur Folge haben und letztendlich den gerade in Schwung kommenden Aufschwung bedrohen. Die Engpässe werden mehr und mehr zu einem großen Problem für die Industrie. Eine Umfrage des ifo-Instituts kommt zu dem Ergebnis, dass schon jetzt zwei Drittel der Betriebe in der Industrie betroffen sind. Aktien und CFDs vieler Branchen finden Trader, laut unserem XTB Test, auch bei XTB.

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Viele Unternehmen klagen über Lieferprobleme

Die Zahl der Unternehmen, die über Engpässe klagen, stieg laut dem ifo-Institut zwischen April und Juli von 45 Prozent auf 63,8 Prozent. Laut Klaus Wohlrabe, dem Leiter der ifo-Umfragen, gab es schon im letzten Quartal einen Rekordwert. Dieser wurde nun nochmals klar überschritten. Dies könnte auch aus seiner Sicht am Ende eine Gefahr für den Aufschwung bedeuten.

Laut den ifo-Forschern sind auch die hohen Einkaufspreise ein Problem für die Unternehmen. Zurzeit nutzen viele Hersteller noch ihre Lager, um die Nachfrage nach Fertigwaren zu bedienen. Diese leeren sich aber nun nach und nach. Ein Mangel herrscht vor allem bei Mikrochips und Elektronikbauteilen. Laut der ifo-Umfrage merken dies 84,8 Prozent der Hersteller elektrischer Ausrüstungen und 83,4 Prozent der Autobauer und Zulieferer. Die enorm angestiegenen Preise für Kunststoff-Granulate wirken sich vor allem auf die Hersteller und Gummi- und Kunststoffwaren aus. Auch 72,2 Prozent der Hersteller elektronischer Geräte geben einen Materialmangel an.

Weiterhin Lieferengpässe in der Industrie

Maschinenbauer sehen ebenfalls Probleme

Der Verband des Maschinen- und Anlagenbaus (VDMA) warnt ebenfalls vor den Folgen der Materialknappheit. Dieser würde zwar die einzelnen Teilbranchen unterschied hart treffen, betroffen seien letztendlich aber alle. Einige Unternehmen mussten bereits ihre Produktionspläne reduzieren. Laut der ifo-Umfrage sagten 70 Prozent der befragten Maschinenbauer, dass sich für sie die Produktion deutlich erschwert haben. Dies ist der höchste Wert seit der Erhebung dieses Indikators nach der Wiedervereinigung.

Dennoch geht der VDMA weiter von einem starken Wachstum aus. Die Produktion könnte demnach in diesem Jahr um zehn Prozent steigen. Im Maschinenbau, einer der wichtigsten Branchen hierzulande, arbeiten in Deutschland etwa eine Million Menschen. Der ifo-Geschäftsklimaindex trübte sich zuletzt ebenfalls ein. Hier wirkten sich auch die Bedenken bezüglich der Delta-Variante aus. Der ifo-Index sank im Juli überraschend, da viele Manager ihre Aussichten für das kommende Halbjahr schlechter bewerten.

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Situation auf dem Arbeitsmarkt entspannt sich

Auf dem Arbeitsmarkt hat sich die Situation im Juli zur Überraschung vieler Experten verbessert. Damit erholt sich der Jobmarkt weiter von der Pandemie. Im Gegensatz zu üblichen saisonalen Mustern sank die Zahl der Arbeitslosen im Juli. Laut der Bundesagentur für Arbeit hatten 2,59 Millionen Menschen keinen Job.

Damit sank die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 24.000. In den Vorjahren war ein Anstieg um rund 55.000 von Juni auf Juli nicht unüblich. Die gute Entwicklung hängt wohl insbesondere mit den Lockerungen der Corona-Maßnahmen zusammen, die den Arbeitsmarkt belebt hatten.

Die Arbeitslosenquote ging auf 5,6 Prozent zurück. Laut der Bundesagentur für Arbeit ging die Arbeitslosigkeit erstmals seit 2006 im Monat Juli zurück. Derzeit suchen wohl viele Unternehmen trotz Sommerferien verstärkt neue Mitarbeitende. Damit verbessert sich die Arbeitsmarktsituation weiter. Rechnet man die saisonalen Effekte heraus, sank die Zahl der Arbeitslosen sogar um 91.000 Prozent. Experten gingen von einem Rückgang um lediglich 28.000 aus.

Weiterhin Lieferengpässe in der Industrie

Wieder mehr Kurzarbeit angezeigt

Aus einigen Branchen wie der Gastronomie ist sogar zu hören, dass hier händeringend neue Mitarbeitende gesucht werden. Während der Pandemie mussten beispielsweise Restaurants Angestellte entlassen, die nun nicht mehr zurückkommen, weil sie in anderen Bereichen einen neuen Job gefunden haben.

Allerdings wurde in den letzten Wochen wieder etwas mehr Kurzarbeit angezeigt. Während der Pandemie nutzen viele Unternehmen dieses Mittel, um keine Angestellten entlassen zu müssen. Nun wurde vom 1. bis 25. Juli erneut Kurzarbeit für 75.000 Beschäftigte angezeigt. Im Juni lag die Zahl lediglich bei 59.000. Denkbar ist, dass auch diese Entwicklung auf die Lieferengpässe in der Industrie zurückzuführen ist.

Wie viele Unternehmen letztendlich tatsächlich ihre Mitarbeitenden in Kurzarbeit geschickt haben, wird erst in ein paar Monaten klar. Die Zahlen werden meist rückwirkend genau berechnet. Aktuell liegen die Zahlen für Mai vor. Im Mai waren 2,23 Millionen Menschen in Kurzarbeit und im April sogar 2,34 Millionen. Diese Zahlen sind im Vergleich zum Vorjahr, als beispielsweise im April 2020 fast sechs Millionen Menschen in Kurzarbeit waren, aber vergleichsweise gering.

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Konjunkturbelebung gut für Arbeitsmarkt

Auch die Konjunkturbelebung trägt zur Verbesserung am Arbeitsmarkt bei. Die Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal um 1,5 Prozent. Die 36 Ökonomen, die von der Nachrichtenagentur Reuters zu ihren Erwartungen befragt wurden, gingen jedoch von einem Wachstum von zwei Prozent aus. Im ersten Quartal schrumpfte die Wirtschaft noch um 1,8 Prozent.

Darüber hinaus arbeiten wohl viele Menschen in Deutschland wohl wieder vom Büro aus. Dies stärkt auch die Wirtschaft in den Innenstädten und rund um Bürogebäude, da viele Menschen vor der Arbeit einen Kaffee in der Bäckerei um die Ecke trinken, mittags in einem Restaurant in der Nähe essen gehen und am Abend auf dem Heimweg im nächstgelegenen Supermarkt einkaufen.

Laut einer Schätzung des ifo-Instituts arbeitet nur noch ein Viertel der Beschäftigten zumindest teilweise im Homeoffice. Allerdings ist die Situation je nach Branche sehr unterschiedlich und teilweise wurden zuletzt hybride Modelle eingeführt, sodass sich die Beschäftigten ihre Arbeitszeit zwischen heimischem Schreibtisch und Büro aufteilen.

Lieferengpässe belasten Industrie

Homeoffice-Pflicht lief aus

Die Homeoffice-Pflicht endete im Juni. Im Juni arbeiteten noch 28,4 Prozent der Beschäftigten von zuhause aus, im März noch fast ein Drittel. Damit geht der rückläufige Trend der letzten Monate weiter und die Angestellten kehren nach und nach in die Büros zurück. Viele Mitarbeitende freuen sich, wieder mehr Kontakt zu ihren Kolleginnen und Kollegen zu haben. Denkbar ist aber, dass aus den Erfahrungen der Corona-Pandemie mehr hybride Modelle entstehen und viele Chefinnen und Chefs dem Homeoffice nun offener gegenüber stehen.

Die meisten Menschen, die weiter im Homeoffice arbeiten, sind in Dienstleistungsberufen tätig. Diese machen 35 Prozent der Beschäftigten im Homeoffice aus. Dieser Wert lag allerdings im März ebenfalls mit 43 Prozent noch höher. Vor allem bei TV- und Radiosendern kommen im Moment viele Beschäftigte zurück ins Büro. Dort haben noch im Juni fast 61 Prozent zumindest teilweise von zuhause aus gearbeitet. Nun sind es nur noch knapp 37 Prozent. Im Verlagswesen sank der Wert von 50,4 Prozent auf 40,3 Prozent.

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In einigen Brachen weniger Menschen im Homeoffice

In anderen Branchen waren ohnehin deutlich weniger Menschen im Homeoffice. Im verarbeitenden Gewerbe ging die Homeoffice-Quote von Juni auf Juli von 21 Prozent auf 18 Prozent zurück. Bei Getränkeherstellern und in der Chemieindustrie war der Rückgang noch deutlicher. In der Autobranche arbeiten nur noch 26 Prozent der Mitarbeitenden im Homeoffice und im Maschinenbau 22,5 Prozent.

Im Großhandel und im Baugewerbe arbeiten nur noch wenige Menschen am heimischen Schreibtisch. Dagegen stieg in der Forschung und der Entwicklung der Anteil der Menschen, die im Homeoffice arbeiten, sogar leicht. In der Pharmaindustrie arbeiten mit fast 36 Prozent ebenfalls noch immer sehr viele Menschen von zuhause aus.

Lieferengpässe belasten Industrie

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Fazit: Lieferengpässe belasten Industrie zunehmend

Die Industrie klagt weiter über Materialmangel und Lieferengpässe. Die Indikatoren des ifo-Instituts hierzu liegen teilweise auf Rekordwerten. Dies kann letztendlich sogar den wirtschaftlichen Aufschwung senken. Im Juli nahm zudem die angezeigte Kurzarbeit wieder zu. Auch dies könnte auf Produktionsprobleme durch Materialknappheit zurückzuführen sein.

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