Weniger Handel mit Großbritannien
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 17.09.2021
Infolge des Brexits verliert der Handel mit Großbritannien an Bedeutung, obwohl das Land eigentlich seit 70 Jahren einer der wichtigsten Handelspartner für Deutschland ist. Nach dem Brexit sind die wirtschaftlichen Beziehungen aber deutlich komplizierter geworden. Aktien der Londoner Börse können, laut unserem XTB Test, auch bei XTB gehandelt werden.
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Weiter sind viele Supermarktregale in Großbritannien leer, was auch an fehlenden Lkw-Fahrern liegt. Zudem sind aufgrund der Pandemie die Einreiseregeln noch immer sehr streng. Dazu kommt, dass die Gebühren bei Zahlungen steigen. Schon seit Jahresbeginn ist von komplizierten Zollprozessen bei Einfuhren nach Großbritannien zu hören. Auch bei Dienstleistungen könnte es schwieriger werden, mit britischen Partnern zusammenzuarbeiten.
Auch das Statistische Bundesamts belegt, dass sich die Wirtschaftsbeziehungen verschlechtern. Zum ersten Mal seit 1950 könnte Großbritannien nicht mehr Teil der Top Ten der wichtigsten Handelspartner sein. Der Warenwert im wirtschaftlichen Austausch mit Großbritannien ging im ersten Halbjahr 2021 um 2,3 Prozent auf 48,3 Milliarden Euro nach unten. Dies bedeutet für Großbritannien Platz elf in der Rangliste der wichtigsten Handelspartner.
Bis Juni gab es elf Prozent weniger Importe aus Großbritannien. Diese sanken auf nur noch 16 Milliarden Euro. Vor allem Nahrungs- und Futtermittel, Textilien und Pharmaprodukte wurden deutlich seltener von Großbritannien nach Deutschland verkauft. Bei Textilien betrug das Minus sogar 53 Prozent.
Importe sinken stärker als Exporte
Die Importe gehen dabei stärker zurück als die Exporte. 2020 war Großbritannien noch das fünftwichtigste Exportland für Unternehmen aus Deutschland. Bei Importen lag das Land schon letztes Jahr nur auf dem elften Platz. Andere Länder werden deutlich wichtiger und Großbritannien könnte aus Sicht der deutschen Wirtschaft in der Bedeutungslosigkeit versinken.
Kurz nachdem der Brexit zum Jahreswechsel offiziell wurde, gingen die Importe aus Großbritannien im Januar und Februar schon um fast 40 Prozent zurück. Damals traten zahlreiche neue Vorgaben in Kraft. Mit dem Handels- und Kooperationsabkommen zwischen Großbritannien und der EU sind ein höherer bürokratischer Aufwand und verstärkte Kontrollen verbunden.
Britische Exporteure müssen viele Papiere ausfüllen, bevor ihre Waren in die EU transportiert werden dürfen. So soll die EU laut Rolf Langhammer, Handelsexperte beim Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW), vor allem bei landwirtschaftlichen Produkten sehr genau prüfen, ob die britischen Produkte mit den EU-Regeln übereinstimmen.
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Laut des Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) müssen auch Firmen aus Deutschland bald etwa zehn Millionen Zollanmeldungen im Jahr einreichen, was rund 400 Millionen Euro kosten könnte. Nach Angaben von Langhammer exportiert Großbritannien vor allem Flugzeuge, Flugzeugteile, Pharmaprodukte, Öl und Autos. Viele Importeure aus Deutschland haben sich schon nach dem Brexit-Referendum andere Lieferanten gesucht. Schon seit dem Referendum geht der Anteil des Handels mit Großbritannien am gesamten deutschen Außenhandel laut Lisandra Flach, der Leiterin des ifo Zentrums für Außenwirtschaft, um etwa 1,5 Prozent zurück.
Darüber hinaus verändern die Herausforderungen, die mit dem Klimawandel einhergehen, unabhängig vom Brexit die Importstruktur. Denkbar ist, dass in Zukunft grüner Strom aus anderen europäischen Staaten nach Deutschland kommt, was das Land unabhängiger von britischem Öl macht. Dazu kommt, dass es weiter viel Unsicherheit gibt, wie die Beziehungen zwischen Deutschland und Großbritannien und auch der EU und Großbritannien in Zukunft aussehen werden.
Unternehmen haben sich aus Großbritannien zurückgezogen
Viele große Unternehmen haben sich seit 2016 aus Großbritannien zurückgezogen. Weitere Schäden für die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern sind nicht ausgeschlossen. Ein Punkt ist dabei, dass es weiter Diskussionen um das Austrittsabkommen gibt und es teilweise auch Verstöße gegen die Vereinbarung gibt. Beispielsweise gibt es in Großbritannien Pläne, beim Datenschutz, bei Lebensmitteln oder in der Chemieindustrie von den europäischen Regeln abzuweichen.
Neben den Importen gingen in den letzten Jahren auch die Exporte stetig zurück. 2015 lieferten Unternehmen aus Deutschland noch Waren im Wert von 89 Milliarden Euro nach Großbritannien. Im letzten Jahr waren es nur noch rund 67 Milliarden Euro. Vor allem für kleinere Unternehmen bedeutet die aktuelle Situation einen großen bürokratischen Aufwand, der sich oft nicht rentiert.
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Dazu kommen hohe Zölle auf Waren aus der EU. Laut der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft UHY Hacker Young mussten Unternehmen und Verbraucher aus Großbritannien schon von Januar bis Juli etwa 2,2 Milliarden Pfund an Zollgebühren zahlen. Dies waren 42 Prozent mehr als im letzten Jahr. Die Wirtschaftsprüfer beziehen sich dabei auf Daten der Regierung in London. Neben der Corona-Pandemie belastet die britische Wirtschaft weiter. Ab Oktober droht zudem ein Importverbot für bestimmte Lebensmittel wie gekühltes Hackfleisch. Dann könnte es erneut zu langen Wartezeiten an den Grenzen kommen.
Experten gehen allerdings derzeit nicht davon aus, dass Großbritannien ganz in der Bedeutungslosigkeit versinkt, denn Großbritannien bleibt weiter ein wichtiger Markt. Deutsche Produkte sind bei den Briten weiter sehr gefragt und gelten als qualitativ hochwertig und zuverlässig.
Hoffnung auf Besserung
Die neuesten Exportzahlen zeigen einen ersten Hinweis auf eine Trendumkehr. Die Exporte nach Großbritannien stiegen im ersten Halbjahr um 2,6 Prozent auf etwa 32,2 Milliarden Euro. Im Juli stiegen sie gegenüber dem Juli 2020 sogar um 7,2 Prozent auf fast sechs Milliarden Euro. Hier muss aber im Hinterkopf behalten werden, dass der Juli 2020 aufgrund der Corona-Pandemie ein sehr schwacher Monat war. Gleiches gilt für das ganze erste Halbjahr 2020.
Dazu kommt, dass sich die Wirtschaft in Großbritannien sowohl vom Brexit wie auch von der Corona-Pandemie noch nicht endgültig erholt hat. Ein weiterer Faktor ist ein Preiseffekt durch den Wechselkurs. Großbritannien könnte auch in Zukunft in den Top 15 der wichtigsten Handelspartner bleiben. Dies hängt aber auch damit zusammen, wie sich die britische Wirtschaft nach Pandemie und Brexit erholt.
Weitere Probleme auf der Insel gab es zuletzt, da sich aufgrund strengerer Einreiseregeln nach dem Brexit der Fachkräftemangel weiter verschärft hat. Auch britische Firmen klagen, sie hätten nicht ausreichend Zeit gehabt, um sich auf die Kosten des Brexits und den höheren administrativen Aufwand einzustellen.
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Durch die sogenannten Ursprungsregeln müssen Zölle auf Waren aus der EU gezahlt werden, die eigentlich außerhalb der EU produziert wurde. Unternehmen müssen daher einen Nachweis über den Ursprung eines Produkts vorlegen, was recht kompliziert sein kann. Viele Firmen zahlen daher lieber Zölle, um Schwierigkeiten zu vermeiden.
Im letzten Jahr war die britische Wirtschaft mit am schlimmsten eingebrochen und Experten befürchteten, dass es zwei bis drei Jahre dauern könnte, bis sich die Wirtschaft auf der Insel wieder erholt. Im zweiten Quartal 2021 zeigte sich mit einem Wachstum von 4,8 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal aber ein erster positiver Trend. Im ersten Quartal schrumpfte die Wirtschaft noch um 1,6 Prozent.
Corona-Maßnahmen seit dem Sommer lockerer
Seit Juni wurden in Großbritannien schrittweise die Corona-Maßnahmen gelockert. Dies wird vor vor allem für den Dienstleistungssektor ein großer Vorteil sein, der für die britische Wirtschaft von je her sehr wichtig ist. Die Briten sparten während der Pandemie 230 Milliarden Euro an, die jetzt womöglich aufgrund von Nachholeffekten in den Konsum gesteckt werden.
Seit Juli kommen auf jeden Fall wieder mehr Menschen in Geschäfte, um dort beispielsweise Kleidung zu kaufen. Die Briten geben seit Sommer wieder etwas mehr Geld aus, was die Konjunktur wohl ankurbelt. Ein Problem sind aber weiter teilweise leere Supermarktregale und zuletzt auch geschlossene Restaurants, bei denen Mitarbeitende von Zulieferern erkrankt waren. In vielen Bereichen fehlt Personal, insbesondere bei Lkw-Fahrern.
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XTB hat auch die Londoner Börse im Angebot. Dort könnten Trader zahlreich Aktien handeln. Aktien können auch über CFDs gehandelt werden. Hier stehen als Basiswerte auch Rohstoffe oder Indizes zur Verfügung. Aktien und CFDs werden über nur ein Handelskonto gehandelt, was auch Möglichkeiten zum Hedging eröffnet. Insgesamt bietet der Broker über 5.200 Finanzinstrumente an. Einen Überblick über diese können sich Trader auch über ein kostenloses XTB Demokonto mit einer Laufzeit von 30 Tagen verschaffen.
Der Broker ist vor allem für sein breites Angebot an Schulungsmaterialien bekannt. Ebooks finden Trader ebenso wie Webinaraufzeichnungen. Die Trading Academy bietet auch Premium-Inhalte wie fortgeschrittene und komplexe Handelsstrategien für erfahrene Trader an. Dazu kommen aktuelle Marktinformationen und Webinare, in denen Experten über aktuelle Entwicklungen berichten. Viele Fragen beantwortet das Team von XTB in der Niederlassung in Frankfurt am Main, die 2008 eröffnet wurde.
Fazit: Bedeutung von Großbritannien als Handelspartner sinkt
Großbritannien ist aus den Top Ten der wichtigsten Handelspartner herausgefallen. Vor allem strenge Zollvorgaben, die mit einem hohen administrativen Aufwand einhergehen, belasten viele Unternehmen. Dazu kommt, dass britische Unternehmen und Verbraucher im ersten Halbjahr deutlich mehr Zollgebühren zahlen mussten.
Die Londoner Börse ist auch im Handelsangebot von XTB. Neben Aktien finden Trader bei XTB auch CFDs und Aktien. Neben Aktien sind weitere Basiswerte im CFD-Handel Indizes oder Rohstoffe. Von allen angeboten Börsen sind auch kostenlose Echtzeitkurse verfügbar. Dazu kommen zahlreiche Schulungsmaterialien.
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